In diesem Zusammenhang ist nach der Belastbarkeit und Veränderungsbereitschaft der Betroffenen, die Frage, ob die Bevölkerung bereit sein wird, jene erheblichen Belastungen und Einschränkungen auf sich zu nehmen, die der Wegfall von subventionierten "Preisen", von Arbeitsplatzsicherheit, von mietergeschützten Wohnungen, von landwirtschaftlichen Kooperativen mit Naturalvergünstigungen und Urlaubsgarantie usw. mit sich bringen werde. Eine Diskrepanz entsteht nicht zuletzt dadurch, daß durch die Macht der heutigen grenzüberschreitenden Telekommunikation Erwartungshaltungen erzeugt werden, die in absehbarer Zeit wohl nicht einzulösen sein werden. Die Veränderungen wurden ja nicht zuletzt durch diese Tendenz der vernetzten "Informationsgesellschaft", des "global village" erzwungen. Der Konsumbedarf wird aber noch lange nicht zu befriedigen sein, so daß Wirtschaftsflüchtlinge auch weiterhin wohl nicht zu vermeiden sein werden.
Ein wichtiger Faktor ist jedenfalls die Zeit. Auch hier wird es fünf bis sieben Jahre dauern , bis die unmittelbare wirtschaftliche Rekonstruktionsphase abgeschlossen war. Weit länger wird es jedenfalls dort dauern, wo all diese Voraussetzungen nach Jahrzehnten eines totalitären Kollektivismus
[Kol|lek|ti|vis|mus [...wÐß...] der; -: 1. Anschauung, die mit Nachdruck den Vorrang des gesellschaftlichen Ganzen vor dem Individuum betont u. letzterem jedes Eigenrecht abspricht. 2. kollektive Wirtschaftslenkung mit Vergesellschaftung des Privateigentums. ]
und Staatsmonopolismus nicht mehr vorhanden sind, so daß man sich bewußt sein muß, daß die Sanierung - selbst wenn sie erfolgreich verlaufen sollte, was aber durchaus nicht sicher ist - wohl erst nach fünf bis zehn Jahren eine fühlbare Verbesserung der wirtschaftlichen Gesamtlage bringen wird.
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