1.1 Bedeutung von Pumpspeicherkraftwerken
Die Geschichte der Pumpspeicherkraftwerke ist heute fast 100 Jahre alt. Die erste größere Anlage in der Welt war das PSW "Niederwartha" bei Dresden.
Während anfänglich nur kleinste zur Sicherung der örtlichen Stromversorgung errichtet wurden, folgten ihnen ab 1926 auch größere Anlagen in vielen Staaten unseres Erdballes. Je größer der bedarf an Elektroenergie wird, desto mehr tritt das Problem der Spitzenlastabdeckung in den Vordergrund. Gegenüber anderen Spitzenlastkraftwerken weisen Pumpspeicherkraftwerke wesentliche Vorteile auf. Sie stellten eine schnellwirksame Kapazitätsreserve bei Ausfall anderer Energieanlagen für das Elektroenergiesystem dar.
1.2 Planung des PSW "Niederwartha"
Im Hinblick auf die Wirtschaftliche Expansion in Sachsen wurden 1923/24 erste Ideen zur Errichtung eines PSW diskutiert. Es sollte die Produktion von Elektroenergie der beiden Braunkohlengroßkraftwerke Böhlen und Hirschfelde ergänzen. Getragen wurde dieser Gedanke von dem Grundsatz, die Versorgung der Stadt Dresden unter allen Umständen durch eine entsprechende Reserveeinspeisung abzusichern. Die ersten Studien orientierten sich auf eine Anlage in Nähe des Borsberggebietes. Diese Zielstellung musste aufgegeben werden, weil dafür wasserwirtschaftliche Fragen und Belange des Naturschutzes entgegenstanden.
Zur Absicherung des Projektes PSW "Niederwartha" wurde zwischen der Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) und der Stadt Dresden am 24.12.1926 die Energieversorgung Groß - Dresden gegründet. Vorher bestand ein Wasserwirtschaftlicher Zweckverband (Sächsisches Finanzministerium, Aktiengesellschaft Sächsische Werke und Stadt Dresden). Die Studien und geologischen Gutachten konnten schließlich im Jahre 1926 soweit abgeschlossen werden, dass die Aufsichtsräte im April 1927 die Errichtung der Anlage im Raum Niederwartha beschlossen.
Schon während der Projektierungsphase gab es eine Vielzahl von Einsprüchen und Protesten aus öffentlicher und privater Hand. Sie betrafen die Rentabilität der Anlage, die Störung des Landschaftsbildes, und der Natur sowie Einsprüche der Grundbesitzer.
Als Finanzierungsquellen wurden genannt:
10 Mio. RM als Reichsdarlehn
8 Mio. RM ASW und Stadt Dresden
2 Mio. RM aus Mitteln der produktiven Erwerbslosenführsorge
1.3.2. Der Wideraufbau ab 1945
Durch Beschluss des Alliierten Kontrollrates hatte Deutschland auf der Grundlage des Potsdamer Abkommens Reparationen zu leisten. Im Zuge der auferlegten Wiedergutmachung wurde das PSW "Niederwartha" bis auf einen Teil der 110 KV Freiluftanlage im Sommer 1945 demontiert (dazu gehörten auch die beiden Rohrbahnen). Die abgebaute Anlage wurde in die Sowjetunion geliefert. Mit der Gründung der DDR am 07.10.1949 und dem Wiederaufbau der Wirtschaft im Rahmen der ersten Zwölfjahrpläne, stieg auch der Bedarf an Elektroenergie sprunghaft an. In diese Zeit fällt auch der Wiederaufbau des PSW "Niederwartha". Bis 1951 trug das Werk den Charakter einen 110 KV Schaltwerkes.
weitere Daten:
1955 Beginn des Ausbaus der Maschinenhalle mit einem von Sachsenwerk . -. . ........lNiedersedlitz gebautem Motorgenerator als Blindleistungsmaschine; bald folgt ...... ein zweiter Generator.
1955-56 Beseitigung der durch Kriegseinflüsse und Zeiteinwirkungen entstandenen ... Schäden an den beiden Speicherbecken sowie weiteren technischen Gebäuden. .......................Einsatz von Ingenieuren und Monteuren aus Österreich, westdeutschen ...... Ländern und der DDR.
1957 Füllung des unteren Beckens mit Elbwasser.
27.10.1957 Lieferung des ersten Spitzenstromes ins Verbundnetz.
1958 Abschluss der Ergänzung der Blindleistungsmaschinen drei und vier zu ...... Pumpspeichersätzen.
1959/60 Erweiterung der Anlage um eine dritte Druckrohrleitung einschließlich ..... Wasserschloss; Rückgabe von der SU und in Betriebname der Maschinen fünf .... und sechs.
Heute stellt das PSW "Niederwartha" 132 KW Leistung zur Spitzenlastabdeckung zu Verfügung.
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