1. Mythos und Fakten
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Wie bereits oben auf meiner Seite beschrieben, gibt es viele Theorien zum Bau und Sinn der Pyramiden. Noch keine konnte 100%-ig bewiesen werden, Schwachstellen gibt es bei jeder These, nicht eine Behauptung konnte bisher alle Fragen klären.
Grund für dieses Rätsel-Raten ist die unerklärliche Tatsache, dass es weder Hinweise noch sonstige Aufzeichnungen über den Pyramidenbau gibt. Hierfür gibt es nur zwei Erklärungen: entweder war den Ägyptern das Pyramiden-Bauen so alltäglich, dass es keinen Grund für Aufzeichnungen gab, oder aber es war ein streng geheimes Projekt. Bekannterweise rühmten sich die Pharaonen gerne mit ihren Heldentaten - aber über die Errichtung solch enormer Bauwerke verlieren sie kein Wort, auch gibt es keine gezeichneten Szenen oder ähnliches. Aufzeichnungen und Pläne müssen jedoch existiert haben, denn ohne Bauplan hätte man keine Pyramide bauen können. Die Frage, wohin diese Pläne verschwunden sind, wird wohl noch lange das Geheimnis der Alten Ägypter bleiben. Eventuell wurde dieses Wissen in der Bibliothek von Alexandria aufbewahrt bis ein Feuer alles vernichtete.
Der Großteil der heutigen Ägyptologen hält die Pyramiden für Gräber der Pharaonen, wobei sie sich hierbei auf Erzählungen von Herodot und anderen Geschichtsschreibern des Altertums berufen. Astrologie-orientierte Wissenschaftler sehen in den Pyramiden Nachbildungen der Gestirne (Orion-Mystery) oder Einrichtungen, die das Vorhersagen der Zukunft ermöglichen. Eine weitere Theorie besagt, dass die Pyramiden gebaut wurden um das Volk zu beschäftigen, denn während der Überschwemmungszeit konnte kein Ackerbau betrieben werden. Mathematik-geneigte Wissenschaftler halten die Pyramiden für die Verkörperung mathematischer Formeln, also ein überdimensionales Nachschlagewerk. Die wohl für die Ägyptologie inakzeptabelste These sagt aus, dass die Pyramiden von Außerirdischen erbaut wurden. Wie man sieht, gibt es Spekulationen in alle nur denkbaren Richtungen.
Herodot, der griechische Geschichtsschreiber, war der erste, der von diesen Wunderwerken berichtete. Er bereiste Ägypten im 5. Jahrhundert vor Christus - aber da gab es die Pyramiden schon seit 2.000 Jahren. So stützte auch er sich nur auf Erzählungen der damaligen Bevölkerung. Folgendes gab es da zu hören:
Cheops, der böse Pharao, zwang alle Untertanen, beim Pyramidenbau zu helfen. Es arbeiteten je zehnmal zehntausend Mann drei Monate hindurch und das zwanzig lange Jahre - Sklaverei also. Herodot berichtet auch von Maschinen \"hergestellt aus kurzen Holzblöcken\", über die bis heute philosophiert wird. Vom Flaschenzug bis hin zum Kran sind auch hier alle Thesen vertreten.
Heute sind sich die Ägyptologen einig, dass es kaum möglich war, ein ganzes Volk mit der Peitsche zu bezwingen. Beweise hierfür finden sich auch in den Überresten der Arbeitersiedlungen, unweit der Pyramiden. Hierbei handelte sich um ganz normale extra für den Pyramidenbau erreichtete Dörfer, in die sich von den eigentlichen Städten nicht untscheiden. Es ist auch davon auszugehen, dass teilweise blinder Glaube die Menschen dazu trieb, unermüdlich an der Pyramide zu arbeiten, denn wer zu Lebzeiten dem Pharao half, bekam im Jenseits dafür Pluspunkte angerechnet. Abgesehen hiervon bot diese antike Baustelle viele Arbeitsplätze, was Brot und vielleicht auch Ansehen mit sich brachte. An qualifizierten Arbeitern wird es jedenfalls nicht gemangelt haben.
2. Meisterwerk Organisation
Bevor jedoch der Bau der Pyramide beginnen konnte, - ich gehe hier nicht davon aus, dass Ausserirdische am Werk waren! - musste eine funktionierende Infrastruktur geschaffen werden. Diese Leistung für ein so gigantisches Projekt darf auf keinen Fall unterschätzt werden, auch wenn die Ägypter zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine langjährige Grabbautradition zurückblicken konnten. Sämtliche Facharbeiter, das Versorgungspersonal und die Bauarbeiter wurden aus allen Teilen des Landes gerufen, auch ihre Unterkunft musste organisiert sein. Eine riesige Baustelle entstand.
Eine Meisterleistung stellt die Organisation des Baumaterials sowie die zeitgerechte Anlieferung desselben dar. Ohne eine sehr gut durchdachte Materialverwaltung wäre der Pyramidenbau kaum möglich gewesen. Nicht zu vergessen der den Pyramiden angeschlossene Tempelkomplex, der auch noch erbaut wurde, ebenso die Unterkünfte der Arbeiter, wobei es sich um tausende Leute handelt. Schätzungsweise umfasste diese antike Baustelle 300.000 Quadratmeter.
3. Wie viele Menschen bauten an der Pyramide?
Fragen gibt es immer noch zur Anzahl der benötigten Arbeiter und wann und wie lange während eines Jahres an der Pyramide gearbeitet wurde. Herodot, der antike griechische Geschichtsschreiber berichtet, dass nur während der dreimonatigen Überschwemmungszeit gebaut wird, die heutige Ägyptologie vertritt jedoch zunehmend die These, dass ganzjährig gearbeitet wurde. Ausgrabungen an der Roten Pyramide zeigen Datierungen an den Verkleidungsblöcken, die diese Theorie bestätigen.
Herodot sprach von ca. 100.000 Arbeitern, aber so viele können es wohl doch nicht gewesen sein. Allein die Tatsache, dass die Baustelle keinen Platz für so viele Menschen bot, ist Beweis genug. Viele Forscher gehen von ca. 36.000 Arbeitern aus, einige tippen sogar auf nur auf 20.000 Menschen. Inschriften sagen aus, dass man Gruppen bildete, die man in einzelne kleine Unterabteilungen einteilte. Genaue Angaben findet man leider nirgends, man geht heute jedoch von etwa 200 Mann pro Mannschaft aus. Einige Hinweise deuten sogar darauf hin, dass nie mehr als drei Teams gleichzeitig im Einsatz waren. Also maximal 3000 Arbeiter. Eine Zahl, die staunen lässt und an die nicht jeder glauben mag. Zudem mußten auch die bereits oben erwähnten Siedlungen für die Arbeiter erbaut werden. Eine Siedlung für 100.000 Menschen zu bauen hätte auch viel zu viel Zeitaufwand gekostet und versorgt werden mußte die Bevölkerung auch.
4. Das Einmaleins des Pyramidenbaus
Nicht von der Hand zu weisen ist das großartige mathematische Wissen der Alten Ägypter, ohne welches die Pyramiden nie hätten gebaut werden können. Trotzdem ist nicht davon auszugehen, dass die Ägypter das ganze heutige mathematische Wissen hatten. Rätselhaft bleibt, wie die Berechnungen eines quadratischen Pyramidenstumpfes hergeleitet wurde: VPyr.stupf = 1/3h*(a2+a*b+b2) mit h:Höhe, a:Länge der Grundkante und b:Länge der Kante der Deckfläche.
Inzwischen ist man sich darüber einig, dass die Formel zur Berechnung des gesamten Pyramidenvolumens ebenfalls bekannt gewesen sein musste, sowie sämtliche anderen geometrischen Größen, die für den Pyramidenbau benötigt werden. Aufzeichnungen aus Rechenaufgaben für Schülern zufolge kannten die Ägypter allerdings den Tangens noch nicht, weshalb sie zwar komplizierte Rechenwege wählten, aber doch zum Ziel kamen.
Ein weiterer äußerst wichtiger Schritt zur perfekten Pyramide ist die Absteckung der Seiten, die einen hohen Grad an Messgenauigkeit verlangt. Bis heute bleibt unklar, wie die Ägypter diese Leistung vollbringen konnten. Hinweise, wie diese Messungen vorgenommen wurden, gibt es nicht. Hier ist man auf Spekulationen angewiesen. Die einfachste Möglichkeit wäre die Verwendung von überdimensional großen Geodreicken. Diese Methode wäre jedoch recht ungenau.
Eine weitere Besonderheit der Pyramiden ist deren genaue Ausrichtung nach den Himmelsrichtungen. In der modernen Ägyptologie geht man heute davon aus, dass die grundlegende Ausrichtung der Pyramidenkanten nach Norden erfolgte, so wie bereits die Kammersysteme im Alten Reich angelegt wurden.
Der deutsche Ägyptologe Ludwig Borchard ist auf die Idee gekommen, die Ausrichtung beruhe auf der Bestimmung der Mitte zwischen dem Auf- und Untergangspunkt eines am Nordhimmer befindlichen Sterns. Der englische Pyramidenforscher I.E.S. Edwards schlug vor, einen künstlichen Horizont zu bauen, der aus einer halbkreisförmigen Mauer mit absolut waagerechtem oberen Mauerrand bestand. Mit einem Visirinstrument wurde im Mittelpunkt des Mauerhalbkreises der Auf- und Untergang eines horizontnahen Sterns gemessen. Diese beiden Punkte wurden auf dem künstlichen Horizont markiert. So entstanden drei Messpunkte, die miteinander verbunden wurden.
Das klingt zwar alles recht simpel, stellt sich jedoch in der Praxis als recht unrentabel heraus. Allein der absolut gerade künstliche Horizont stellt ein Problem dar, da bereits kleinste Bewegungen des Beobachters zu verfälschten Messungen geführt hätten. Dennoch ist dies die bekannteste, wenn auch gleich eine umstrittene Theorie, zur Ausrichtung der Pyramide.
5. Der Bau beginnt
Seit sich die Menschen mit den Pyramiden beschäftigen, wird über die Bauweise dieser Monumente gerätselt. Die Aussagen Herodots wurden von allen Seiten beleuchtet, gerade die beschriebenen \"Maschinen\" regten die Phantasie an. Doch keine Theorie konnte bisher überzeugen, weshalb man bei der verbreitetsten These, dem Rampenbau, geblieben ist. Allerdings stellt die Benutzung von Rampen unüberwindliche technische Schwierigkeiten dar, so dass fröhlich weiter spekuliert wird.
Fest steht, dass die Steine mit Hilfe von Schiffen zur Baustelle gebracht wurden. Es wurde ein Kanal angelegt, der vom Nil zum Fuße des Gize-Plateaus führte. Ein gigantischer Aufweg von 1.000 m Länge und 18 m Breite führte direkt vom Hafen zum Plateau, wo die Steine abgeladen und zur Pyramide gebracht wurden. Der Aufweg war unumgänglich, denn sonst wäre durch die schweren Steinblöcke die Straße zerstört worden.
6. Theorien zum Rampenbau
Wie bereits erwähnt ist die Theorie des Rampenbaus die unter Ägyptologen verbreitetste Theorie zum Pyramidenbau. Hierbei gibt es verschiedene Modelle, doch bisher wurde an jedem ein Haken gefunden. Die nun folgenden Erklärungsversuche beziehen sich alle auf den Bau der Großen Pyramide des Cheops, sind aber durchaus auf die anderen Pyramiden zu übertragen. Das Hauptproblem stellen die oberen Steinschichten dar, da die Rampe für diese Steine entweder zu lang oder zu steil würde.
Generelle Problem aller Rampentheorien sind, dass die Arbeit an der Pyramide jedesmal hätte gestoppt werden müssen um die Rampe auszubauen und dass es keine Hinweise auf die Existenz dieser Rampen gibt. Auch Herodot berichtet ausschließlich von \"Stufen\", nicht jedoch von Rampen.
Die wohl bekannteste Theorie der geraden Rampe wurde von Lauer aufgestellt. Das Problem hierbei sind die gewaltigen Ausmaße und der enorme Aufwand für die Errichtung der Rampe. Schon der geringe Platz vor der Cheopspyramide spricht gegen diese Erklärung.
Goyon schlägt die umhüllende Rampe als Lösung vor, die sich um die Pyramide zieht. Hierbei wird weniger Material benötigt, auch der geringe Platz stellt kein Problem dar. Allerdings ist der Weg für die oberen Steine enorm lang, auch der Ausbau der Rampe würde viel Zeit verschlingen.
Dieter Arnold stellt eine These vor, die eine steile Rampe im Innenbereich vorsieht. Dies würde erklären, warum bisher keine Überreste einer Rampe gefunden wurden. Kritikpunkte finden sich in der großen Anzahl der Arbeiter, die aufgrund der steilen Steigung nötig gewesen wäre. Grundvoraussetzung für das Funktionieren einer solchen Rampe ist ein optimaler Reibungswinkel. Hierunter versteht man den Neigungswinkel, bei dem ein Körper von selbst abwärts rutscht. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Erklärung wie das Innere der Pyramide gebaut werden konnte.
Ein relativ junger Vorschlag ist die Nutzung von Schaukelaufzügen. Hierbei werden vier Schaukeln verwendet, die um den Stein herum befestigt wurden. So konnten die Steine die Rampe hinauf gerollt werden. Problematisch an dieser Theorie ist der weite Weg zur Spitze der Pyramide, aber auch der Personalaufwand, der mit dieser Bautechnik verbunden wäre. Auch kann hiermit nicht erklärt werden, wie die größeren Blöcke der Verkleidung transportiert wurden.
Eine etwas außergewöhnliche Theorie ist die von Davidovits und Morris. Sie besagt, dass die Steine erst an Ort und Stelle der Pyramide \"gebrannt\" wurden. Dies würde jedoch einen riesigen Vorrat an Holz voraussetzen, doch dieses Material war in Ägypten äußerst knapp bemessen. Allerdings könnte so erklärt werden, warum keine Rampen benötigt wurden. Kritikpunkte gibt es durch die verschiedenen Formen der Steine des Kernmauerwerks. Bei geformten Steine würden diese nicht auftreten. Auch kann mit dieser Theorie nicht erklärt werden, wie die aus Granit bestehenden Blöcke gefertigt wurden.
Bleibt noch die Vermutung, dass es wirklich \"Maschinen\" - in welcher Form auch immer - gegeben haben muss. Aber auch hierfür lässt sich kein Hinweis finden, außer der Aussage Herodots. So kann ich an dieser Stelle leider keine eindeutige Antwort auf die Frage nach den wirklichen Bautechniken geben.
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