Die Herausbildung der germanischen Stämme war neueren Forschungsergebnissen zufolge ein äußerst komplexer, im Einzelnen nicht mehr nachvollziehbarer Vorgang. Offensichtlich gingen die germanischen Stämme im Raum zwischen Weichsel, Main und Niederrhein aus verschiedenen eisenzeitlichen Bevölkerungsgruppen hervor. Die Kelten, deren Siedlungsgebiet im Westen, Süden und Südosten an das der späteren Germanenstämme angrenzte, beeinflussten ab etwa dem 3. Jahrhundert v. Chr. mit ihrer materiell und sozial höher entwickelten Kultur regional mehr oder weniger stark diese Bevölkerungsgruppen, die auf Grund dieses Einflusses zumindest den Randzonen der keltischen La-Tène-Kultur zuzurechnen sind.
Sprachlich jedoch haben sich diese später als Germanen bezeichneten Stämme von den Kelten abgeschlossen. Durch einen allmählichen sprachlichen und kulturellen Nivellierungsprozess untereinander, der u. a. durch ihre hohe Mobilität begünstigt wurde, bildeten diese Stämme eine ethnische Großgruppe heraus, deren einzelne Ethnien durch gemeinsame, ihre Unterordnung unter den Sammelbegriff Germanen rechtfertigende Merkmale verbunden waren.
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