Dort, wo sich heute die Hauptstadt Mexicos befindet, war einmal die
Hauptstadt der Azteken, Tenochtitlán. Als Cortes 1519
einmarschierte, betrug die Einwohnerzahl wahrscheinlich um 100000
Menschen.
Tenochtitlán umfaßte ca. 13 km². Da
es eine Insel war, war das Land
relativ knapp. Man entwässerte die
Sümpfe, um mehr Boden für Gebäude
und Gartenparzellen zu erhalten.
Durch das Schilfgebiet wurden Kanäle
gezogen und der Aushub zwischen
den Kanälen mit Pfählen gesichert, um
so künstliche Inseln zu erhalten. Abwechselnd wurden lagen aus
Schlamm und Schilf aufgehäuft, um die Höhen der Inselplattformen
zu heben. Außenherum befestigte man sie mit Flechtwerk und
pflanzte rasch wachsende Bäume, deren Wurzeln die Plattformen
mit dem Grund des Sees verankern sollten. Eine abschließend
aufgetragene Schlammschicht verwandelte die künstlichen Inseln in
Chiampas, langgestreckte, schmale Gartenparzellen, die durch
Kanäle voneinander getrennt waren und etwa einen Meter über den
Wasserspiegel lagen. Die Wasserversorgung der Pflanzen war
sowohl durch den feuchten Untergrund als auch durch Bewässerung
von Hand gewährleistet, während die Fruchtbarkeit des Bodens
jederzeit durch das Aufbringen frischen Schlammes
wiederhergestellt werden konnte. Die tiefliegenden Chiampas waren
jedoch durch Überschwemmungen und Verunreinigungen durch
Salzwasser aus dem östlichen Teil des Sees gefährdet. Deswegen
wurde an der Schmalseite des Sees ein 16 km langer Damm mit
Schleusen aufgeschüttet, durch die der Wasserstand kontrolliert
werden konnte. Hinter diesen Deich stand Tenochtitlán in einer
künstlichen Lagune und wurde durch Süßwasserströme mit
Trinkwasser versorgt. Dammwege verbanden die Stadt mit dem
Festland und Aquädukte lieferten zusätzliches Trinkwasser von
Quellen am Ufer. Tenochtitlán durchzog ein rasterartiges Kanalnetz.
Es ist höchst unwahrscheinlich, daß die Stadt jemals
gefallen wäre, wenn sie von Einheimischen
angegriffen worden wäre. Die Dämme, die die Stadt
mit dem Festland verbanden, konnten durch Brücken
gesperrt werden.
Die Stadt war in vier Sektionen gegliedert, dessen
wichtigste der Tempelbezirk war. Er war von Mauern
umgeben und somit vom Rest der Stadt
abgeschlossen. Der größte Bau, der die ganze Anlage
beherrschte, war der Tempel der Huitzilopochtli geweiht war, der
Templo Mayor. Neben einer Anzahl von anderen Tempel befand sich
auch ein Ballspielplatz auf diesem Gelände. Die Bauten, die nicht
Tempel waren, dienten den Priestern als Unterkünfte.
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