Um 1900 leitete der Wiener Psychoanalytiker Sigmund Freud (1895-1982) mit seinem Werk "Traumdeutung" die moderne Traumforschung ein. Sie entwickelte sich zur Grundlage des mehrere tausend Bände umfassenden Schrifttums über den Traum. Er bezeichnete den Traum nunmehr als eine eigene physische Leistung des Träumers und befaßte sich mit grundlegenden Fragen der Traumpsychologie: die Bedingungen der Entstehung, seine Abhängigkeit von Reizen während des Schlafzustandes, die inhaltlichen Eigentümlichkeiten des wachen Denkens usw. All dies lief auf die Frage hinaus, ob der Trauminhalt einen Sinn hat, und ob man diesen deuten kann. Über den Weg der Psychoanalyse fand Freud weitere Informationen, die zu seiner orthodoxen Theorie führten, die besagt, daß Träume fast ausnahmslos eine fiktive Wunscherfüllung seien und eine Darstellung von Triebregungen, die jedoch einer "Zensur" unterliegen und daher nur in verschlüsselter Form aufzufinden sind.
Die Traumarbeit bezeichnet er als den Vorgang der Umformung von Traumgedanken (latenter Inhalt) in das Bilderrätsel, was uns dann als "manifester" Traum teilweise morgens in Erinnerung bleibt. In diesem Vorgang bedient die Traumarbeit sich einiger Mechanismen wie z.B. dem Verdichten, dem Verschieben oder dem Verwenden von Deckfiguren und Decksymbolen.
Die von Freud benannten Symbole sind fast ausschließlich Zeichen für Sexuelles, wobei Langes oder Längliches den männlichen Aspekt symbolisieren und das Hohle den weiblichen.
Neben diesem chiffrierten "manifesten" Traum existiert nach Meinung Freuds auch der "latente Traumgedanke", der die Triebansprüche zum Ausdruck bringt und den Inhalt darstellt, der dem manifesten Traum vorausgeht, also die Grundlage für die Traumarbeit darstellt, hier aber nicht verarbeitet wird.
Seine Bedeutung gewann Sigmund Freud dadurch, daß er zusätzlich zur alten Psychologie das neue Unbewußte mit einbezog, woraus neue Erkenntnisse in der Triebdynamik resultierten. Die Bildung des Traumes resultiert aus drei Elementen: nächtliche Sinneseindrücke, was besagt, daß der Trauminhalt sehr wohl durch äußere Reize beeinflußt wird, Tagesreste, also Vorstellungen und Gedanken die mit dem aktuellen Tagesgeschehen zusammenhängen und "Verdrängtes", was sich im latenten Inhalt (Unbewußten) wieder ausdrückt und eben den verdrängten Wunsch oder Triebinhalt darstellt.
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