Sowohl Latein als auch Griechisch gelten als Kunstsprachen. Die Rhetorik (Theorie und Lehrsystem der Redekunst) wurden jedoch in Griechenland entwickelt und deshalb von griechischen Lehrern unterrichtet. Erst mit Ciceros rhetorischen Schriften wurde die Rhetorik ganz eine Sache der Römer. Die rhetorischen, juristischen und philosophischen Studien bereiteten Cicero auf die führende Rolle in der Politik vor.
Die Römer legten, ebenso wie die Griechen, einen unvergleichlich hohen Wert auf die äußere Form ihrer textlichen Darstellung.
Im Gegensatz zu den Griechen kommt der lateinischen Prosa noch ein typischer Charakterzug der Römer hinzu: der Sinn für das Praktische. Während die Griechen mehr auf das Betrachten des Schönen eingehen, wollen die Römer das Schöne funktionalisieren. So kommt es, dass die römische Prosa, stärker als die griechische, psychologisch auf den Leser wirkt.
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