An dieser Stelle setzt Platon seine Kritik an. Sei ein Schriftstück erst einmal verfaßt, so hätte der Autor keine Kontrolle mehr darüber, wer es liest, so Platon in seinem Werk. Der geschriebene Text treibe sich "(...) überall herum, [...]bei denen, die ihn verstehen, wie bei
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denen, für die er nicht paßt (...)" . Somit könne die Schrift, da sie unbeseelt und leblos ist, sich bei etwaiger Kritik nicht selbst verteidigen. Ihre einwandfreie Interpretation sei nur mit Hilfe des Verfassers der jeweiligen Schrift möglich. Daher biete sich die freie Rede nach Platon zum Lehren viel eher an, da der Vortragende sich, wie bereits erwähnt, auf seinen Adressaten einstellen kann. Einen weiteren Kritikpunkt sieht Platon in der Tatsache, daß Schrift nicht den Wissensstand einer Person erweitere. Dies verdeutlicht Platon anhand der Geschichte des Königs Thamus zu Theut, in welcher der weise König bemerkt, daß zum Erlangen einer wirklichen Einsicht eine spezielle Unterweisung, zum Beispiel in Form eines Vortrags eines Lehrenden an seinen Schüler, gegeben sein muß und dies bei der Schrift nicht der Fall sein kann, sie könne höchstens, eine bereits erlangte Einsicht wieder zur Erinnerung bringen. Das durch eine Schrift zugelegte Wissen basiere nicht mehr auf den Erfahrungsschatz eines Menschen, sondern sei nur angelesen, vom jeweiligen Autor übernommen. Ebenso stellt Platon abwertend fest, daß Schrift nie mehr als ein "(...) Abbild (...)" der beseelten Sprache sein könne. Unter der Seele der Sprache versteht Platon die Seele des Lernenden, welche erreicht und aus dem Zustand der Wissenslosigkeit aufgeweckt werden solle. Hierbei zieht Platon den Vergleich zur Malerei, über welche er sich folgendermaßen äußert: "Auch die Erzeugnisse der Malerei nämlich stehen da, als wären sie lebendig: fragst du sie aber etwas, so schweigen sie in aller Majestät. Und genauso ist es mit den geschriebenen Texten: Du könntest meinen, sie sprechen, als hätten sie Verstand; fragst du aber nach etwas von dem, was sie sagen, weil du es verstehen willst, so erzählt der Text immer nur ein und dasselbe." . Zusammenfassend sei zu sagen, daß Platon als einzig richtigen Weg eine Erkenntnis zu erlangen, das Gespräch ansieht. Nur im Zwiegespräch, wie es in seinem Werk "Phaidros" stattfindet, könne es dem Schüler gelingen, zu anderen Ansichten als den bisherigen zu gelangen. Dabei sollte der Dialog zwischen Wissendem und Unwissendem ähnlich einem Frage- und Antwort- Spiel ablaufen, wobei der Lernende anhand von pointierten Fragestellungen das Wissen seines Lehrers in Frage stellt und nach
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ausgiebigem Untersuchen der jeweiligen Argumente zu einem eigenen Urteil kommt. Nur dabei sei es möglich, " (...) den Dingen wirklich auf den Grund zu kommen." .
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