In dieser Zeit war es das Ziel die Juden aus der Gesellschaft herauszudrängen und zu isolieren, um sie zu einer Auswanderung zu bewegen. Es fanden berufliche Ausgren-
zungen und Defamierungen von seiten der NSDAP statt. Ab 1.4.'33 rief man zu einem Boykott jüdischer Geschäfte auf. Diese Aussage wurde aber aufgrund der starken Proteste der Bevölkerung und anderer Länder wieder zurückgenommen. Es gab ab dem April '33 auch mehr und mehr antijüdische Gesetze, wie den Arierpara- graphen. Man versucht die Diskriminierung und Verfolgung der Juden mit diesen Gesetzen zu legalisieren. Die Nürnberger Gesetze von '35 waren eine weitere Ver- schärfung der antijüdischen Politik. Die jüdische Bevölkerung verlor durch diese Gesetze ihre Gleichberechtigung, unter anderem durch das Verbot der Schließung von Mischehen. Ihnen wurde verboten ihre Nationalflagge zu hissen. Das Leben auf dem Land wurde somit für viele Juden erschwert und sie zogen in die Stadt.
Die Juden gründeten in der Folgezeit landesweit Organisationen, in denen Juden rechtlicher Bestand, zum Teil auch soziale Hilfeleistungen angeboten wurden. Die Aktivitäten der Juden wurden scharf von NS-Behörden überwacht. In der dt. Bevölkerung wurden diese Aktionen nur zum Teil abgelehnt. Für nur geringe Vergehen gab es oft überzogen Strafen in Schauprozessen. Durch organisierte "spontane Ausbrüche des Volkszornes" sollte eine Emigration der Juden beschleunigt werden. Als sich '37 mehr und mehr Widerstand gegen das Regime regte kam es zu weiteren Radikalisierungen in der Umgangsweise mit Juden. Im Zeichen dieser Radi- kalisierung standen '38 Gesetze zur "Anmeldung jüdischen Vermögen" , Verbot zur Zulassung jüd. Ärzte und Rechtsanwälte, Kennzeichnung der jüd. Pässe und Massen- festnahmen. Den Höhepunkt erreicht diese Phase mit der Reichskristallnacht vom 9./10.11.'38. Sie war die Reaktion auf die Ermordung eines dt. Diplomaten durch einen jüdischen Jugendlichen. In dieser Nacht wurden hunderte Synagogen, tausende Geschäfte, und viele private Wohnungen verwüstet oder niedergebrannt. Rund 30000 Juden kamen in Konzentrationslager und viele wurden ermordet. Es kam weiterhin zur Verhängung von kollektiven "Sühneleistungen" von über 1. Mrd. RM, Einschrän- kungen der Bewegungsfreiheit, Ausschluß aus Schulen und Einstellung jüdischer Zeitschriften. Die dt. Bevölkerung wurde dazu aufgefordert keinen Handel mit Juden mehr zu treiben.
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