Biographie Muhammads
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Historisch gesehen beginnt die Geschichte des Islam 570 n. Chr. Ein gewisser Muhammad wird in Mekka geboren. Seine Eltern sterben früh, er wird aber von Mitgliedern der wohlhabenden Sippe erzogen. Er arbeitet als Kaufmann. Mit 40 Jahren, ein hohes Alter damals, stößt er sich an den schlechten Sitten der mekkanischen Gesellschaft. Er wandert zum Berg Hira. Dort erhält er die ersten Offenbarungen Allahs. Bald darauf beginnt Muhammad, den Bürgern Mekkas ins Gewissen zu reden. Die Mekkaner sind von den Beschuldigungen Muhammads wenig angetan. Besonders die Verleumdung ihrer Götter nehmen sie nicht hin. Muhammad muss wegen dieser Anfeindungen 615 nach Abessinien flüchten. Zeitweilig kehrt er zurück, aber der Widerstand ist so stark, dass er erneut auswandert, nach Yathrib, dem späteren Medina. Medina ist eine Kurzfassung des Ausdrucks madinat an-nabi, zu deutsch: \"Die Stadt des Propheten\". Diese Auswanderung, arabisch hijra, im Jahre 622 wird zum Beginn der islamischen Zeitrechnung.
Mit der Emigration nach Medina beginnt die Erfolggeschichte des Islam. Die politischen Lage in Medina ist günstig für Muhammad. Er erarbeitet sich als Schlichter zwischen zwei verfeindeten Stämmen Anerkennung. In Medina wird Muhammad zum ersten Mal mit Monotheisten, Juden, konfrontiert. Die Juden in Medina konvertieren nur sehr selten zum Islam. Muhammad schließt einen Vertrag mit ihnen, der das gegenseitige Zusammenleben regeln soll. Trotzdem kommt es zu Auseinandersetzungen. Schließlich werden die jüdischen Stämme Medinas vertrieben, versklavt oder vernichtet.
Von Medina aus bekämpft Muhammad zehn Jahre lang Mekka. Endlich kann er es einnehmen. Die alten Gottesbilder werden zerschlagen. Die Kaaba mit dem schwarzen Meteoriten im Zentrum lässt er stehen. Sie wird später der wichtigste Wallfahrtsort des Islam. Die unterlegenen Mekkaner behandelt Muhammad mit großer Milde.
632 stirbt Muhammad. Zu diesem Zeitpunkt hat er fast die gesamte arabische Halbinsel unter sich.
Muhammads Bedeutung
Sprich: Ich bin kein Wunder von einem Gesandten. Ich weiß nicht, was mit mir und was mit euch geschehen wird. Ich folge nur dem, was mir eingegeben wird, und bin nichts als ein deutlicher Warner
(Koran: 46,9)
Muhammad bewertet sich selbst nicht als Heiliger, und erst Recht nicht als \"Gottes Sohn\". Dies ist eine Vorstellung, die sich besonders Christen leicht aufdrängt. Muhammad ist, nach eigenem Verständnis, ein Prophet, ein reiner Verkünder der Gottesbotschaft. Er ist nur insofern herausragend, als dass er der letzte Prophet, das \"Siegel der Propheten\" (33,40) ist. Nach islamischer Vorstellung werden also keine neuen Propheten folgen.
Der Koran
Muhammad selber schreibt nichts auf. Er wird von der Überlieferung sogar als Analphabet bezeichnet. Dies betont noch einmal, dass Muhammad nicht selber eine Religion neu gegründet hat. Muhammad ist kein Religionsstifter. Er gilt als \"Sprachrohr Gottes\", der die Botschaft lediglich überbringt.
Von 610 bis 632 wird der Koran Muhammad offenbart, und zwar in arabischer Sprache. Einer der Schreiber Muhammads sammelt die göttliche Botschaft und schreibt sie nieder. 21 Jahre nach Muhammads Tod liegt der Koran in der endgültigen Form vor.
Für den Muslim ist der Koran Wort für Wort von Gott inspiriert: Gott spricht im Koran selbst.
Dies ist das vollkommene Buch; es ist kein Zweifel darin; (es ist) eine Richtschnur für die Gottesfürchtigen
(Koran: 2,2)
Nur etwa 6% des Korans werden durch Lebensvorschriften gefüllt. Der überwiegende Teil beschäftigt sich mit dem ethischen Aufbau der Gesellschaft, der religiösen Vorgeschichte, der Schöpfung usw.
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