Japans hatte als erstes Land die Bedeutung einer kombinierten Flotten- und Luftoperation für die moderne Seekriegsführung erkannt und durch den Bau von mehreren Flugzeugträgern in die Tat umgesetzt hatte. Japans Plan war es, die Macht der Vereinigten Staaten im ganzen südöstlichen Pazifik für längere Zeit auszuschalten und in der so gewonnenen Frist durch das Heer Südostasien einschließlich, der vorgelagerten Philippinen und Niederländisch-Indiens in seine Gewalt zu bringen.
Während die japanischen Diplomaten in Washington noch die Verhandlungen führten und nachdem bereits die ersten Bomben über Pearl Harbour gefallen waren, gab die japanische Regierung am 7. Dezember 1941 bekannt, daß sie sich ab 6.00 Uhr als im Kriegszustand mit den Vereinigten Staaten und England befindlich betrachte. Sie begründete ihren Schritt mit der Feststellung, daß sie sich seit Jahren vergeblich bemüht habe, die Stabilität in Ostasien herzustellen, weil die beiden genannten Staaten von ihrem Streben, den Fernen Osten zu beherrschen, nicht abgegangen seien. Letzthin hätten beide Mächte den Versuch gemacht, Japan durch Vernichtung seiner wirtschaftlichen Existenz zur Unterwerfung unter ihren Willen zu zwingen.
Das Ziel des Angriffs auf Pearl Harbour, den größten Flottenstützpunkt der Amerikaner im Pazifik - 3500 km von San Franzisko und 7000 km von den Philippinen entfernt -, war, die amerikanische Pazifikflotte durch einen überfallartigen Angriff aus der Luft zu vernichten. Sechs Flugzeugträger, die von zwei Schlachtkreuzern, drei Kreuzern und neun Zerstörern begleitet wurden und 360 Flugzeuge an Bord trugen, hatten am 26. November einen kleinen Hafen auf den Kurilen verlassen und näherten sich am Sonntag, dem 7. Dezember bzw 8. Dezember (Zeitgrenze) Oahu, einer der Hawaii-Inseln. An ihrer Westküste liegt der Kriegshafen Pearl Harbour, an der Südküste die Garnisonstadt Honolulu.
Die auf das japanische Schlußmemorandum durch den öffentlichen Telegraphen der US-Post verzögert gegebene \"Warnung\" des amerikanischen Kriegsministeriums trifft etwa eine Viertelstunde vor den japanischen Flugzeugen in Pearl Harbour ein (6 Uhr 45).
Die amerikanischen Schiffe lagen ungesichert nebeneinander im Hafen. Sie sind bei Beginn des japanischen Angriffs nicht voll gefechtsbereit, als um 7.55 Uhr der erste Angriff über die Insel dahinbraust, die ersten Bomben auf den Kriegsschiffen einschlagen und schweren Schaden auf den Flugplätzen anrichten. Von 202 amerikanischen Flugzeugen gelang es nur 52, in die Luft zu kommen, die übrigen lagen zerstört auf dem Boden. Ein zweiter Luftangriff verursachte weitere Zerstörungen auf den Kriegsschiffen, erst ein dritter konnte abgewehrt werden. Von acht Schlachtschiffen gingen zwei verloren, sechs wurden schwer beschädigt. Im ganzen büßten die Amerikaner 19 Kriegsschiffe und 177 Flugzeuge ein. Sehr hoch waren ihre blutigen Verluste: 2117 Tote, fast 1300 Verwundete und 960 Vermißte.
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