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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die 2. britannienüberfahrt im august/september des jahres 54 (b.g. v, 1-23):



Nachdem die römischen Truppen im Winter 55/54 etwa 600 Schiffe und 28 Kriegsschiffe ausgerüstet hatten, sammelte Caesar seine Flotte in Portus Itius [Boulogne] und bereitete sich, während er obendrein noch in das Gebiet der Treverer zog und einen Streit um die Herrschaft schlichtete und regelte, auf die zweite Überfahrt nach Britannien vor. Als er mit seinen Legionen wieder in Itius angekommen war, ließ er die führenden Adligen von allen Stämmen zu sich kommen und sie, bis auf wenige, deren Treue er sich sicher war, als Geiseln festhalten, um während seiner Abwesenheit keinen Aufstand in Gallien fürchten zu müssen, da er wußte, das Gallien noch keineswegs befriedet war. Besonders eine der Geiseln, der Haeduer Dumnorix, erwies sich als besonders umstürzlerisch und aufhetzerisch gegen den gallischen Adel und bereitete Caesar verstärkt Schwierigkeiten, die dieser jedoch nach einigen Anstrengungen überwand, indem nach der Flucht von Dumnorix die gerade begonnene Einschiffung sofort stoppte und diesen schließlich von seinen Reitern aufspüren und niederhauen ließ.
Danach übergab Caesar seinem auf dem Festland verbleibenden Legaten Labienus drei Legionen und 2000 gallische Reiter zum Schutz der Häfen und des Getreidenachschubes und zur Beobachtung der Situation in Gallien. Er selbst schiffte sich mit fünf Legionen, 2000 Reitern und der größten bisher gesehenen Ivasionsflotte von ca. 800 Schiffen nach Britannien ein. Die Landung erfolgt im Gegensatz zur ersten Überfahrt ohne feindliche Kontakte, da die versammelten Britannier sich ob der Masse der Schiffe verschreckt ins Binnenland zurückgezogen hatten. Caesar wählte einen geeigneten Lagerplatz, ließ 10 Kohorten und 300 Reiter unter dem Befehl von Quintus Atrius zur Sicherung von Schiffen und Lager zurück und machte sich noch in der Nacht auf den Marsch in Richtung des ihm von gestellten Feinden mitgeteilten Standortes der gegnerischen Truppen. Nach etwa 12 Meilen kam es schließlich zum Gefecht, aus dem die Römer trotz der befestigten Stellungen der Britannier siegreich hervorgingen und die Barbaren in die Flucht schlugen. Caesar verbot jedoch eine Verfolgung der Feinde und ließ ein Lager errichten. Tags darauf ordnete er die Verfolgung der Gegner an, mußte die Operation jedoch wieder abbrechen, da Boten des Quintus Atrius ihm meldeten, daß ein verheerender Sturm die Flotte in der Nacht schwer beschädigt hatte. Auf diese Nachricht hin kehrte Caesar ohne Umschweife mit seinen Truppen zum Hauptlager am Strand zurück und begutachtete die Situation. In den folgenden 10 Tagen ließ Caesar nun unter großen Anstrengungen die Schiffe, wenn möglich, reparieren, an Land ziehen und durch fortlaufende Befestigungen mit dem Lager verbinden. Nachdem das geschehen war, teilte er die gleichen Einheiten wieder zum Schutz des Lagers ein und begab sich zurück an die Stelle, von der er umgekehrt war.
Dort angekommen, wurden die römischen Truppen von größeren Streitkräften der Britannier erwartet, die sich trotz innerer Konflikte zwischen den einzelnen Stämmen zusammengeschlossen und den Oberbefehl dem Cassivellaunus aus dem Gebiet jenseits der Themse übertragen haben. [An dieser Stelle (B.G. V, 12-14) unternimmt Caesar einen kurzen Exkurs über Land und Sitten der Britannier.] Die Barbaren gingen zum Angriff über und wurden zurückgeschlagen, bedrängten die Römer auf ihrem Marsch und beim Befestigen des Lagers jedoch immer wieder, teilweise sogar recht beträchtlich und waren aufgrund ihrer fremden und verschlagenen, durch die Streitwagen und Reiter ermöglichten Kriegstaktik schwer zu fassen, da sie sich stets außerordentlich schnell wieder zurückziehen konnten und somit einer Verfolgung geringe Chancen einräumten. Caesar wurde schnell klar, daß er die übliche römische Takitk ändern und besonders vorsichtig vorgehen mußte. Als der zum Futterholen ausgesandte Legat Gaius Trebonius samt drei Legionen und der ganzen Reiterei in einen Hinterhalt der Britannier geriet, war das Schlachtenglück auf Seiten der Römer, die die Feinde nicht nur in die Flucht schlugen, sondern auch noch viele von ihnen auf dem Rückzug niedermachten und erreichten, daß die zerstreuten Gegner zukünftig nicht mehr mit ihrer gesamten Streitmacht gegen die Römer antraten.
Caesar erkannte die feindliche Strategie und führte das Heer schnell an die Themse ins Land des Cassivellaunus. Obwohl die Flußüberquerung nur an einer Stelle durchzuführen war und durch feindliche Präsenz und Sicherheitsmaßnahmen erheblich erschwert wurde, gingen die Römer mit solcher Geschwindigkeit und Entschlossenheit über den Fluß, daß die Gegner dem nicht standhalten konnten und flohen. Cassivellaunus gab nun alle Hoffnung auf den Erfolg einer Schlacht auf, entließ einen Großteil seiner Truppen und ging mit etwa 4000 Wagenkämpfern zu einer Guerillataktik über, indem er Nahrung, Vieh und Menschen vor den vorrückenden Römern in die Sicherheit der Wälder schaffte und nur kleinere, verstreute Gruppen der römischen Armee überfallartig angriff. Die Römer reagierten daraufhin entsprechend mit einer engen Marschordnung und durch Verwüstung der Felder und Gehöfte. Zwischenzeitlich unterwarfen sich die Trinovanten, der mächtigste Stamm in diesem Gebiet, mit der Bitte um Schutz und Rückführung des Mandubracius, Sohn des ehemals von Cassivellaunus ermordeten Königs ihres Stammes, der sich Caesar vertrauensvoll angeschlossen und zu ihm aufs Festland begeben hatte. Caesar forderte Geiseln und Getreide und willigte ein. Dominoartig ergaben sich daraufhin auch andere britannische Stämme, da sie somit geschützt und auch vor den römischen Soldaten sicher waren.
Von Angehörigen der unterwürfigen Stämme erfuhr Caesar, daß das befestigte und gut geschützte Lager (Oppidum) des Cassivellaunus, in dem sich eine große Anzahl von Menschen und Vieh befände, ganz in der Nähe gelegen sei. Caesar marschierte dorthin und bestürmte den Platz von zwei Seiten. Die Britannier konnten sich nicht lange halten und flohen auf der rüchwärtigen Seite des Lagers, wurden jedoch teilweise gefangen oder niedergemacht. Daraufhin rief Cassivellaunus die Herrscher vom am Meer gelegenem Gebiet Cantium auf, das römische Schiffslager zu überfallen und zu stürmen. Diese kamen dem Aufruf nach, wurden jedoch von den dort stationierten Truppen verlustreich geschlagen. Nach dieser Niederlage unterwarf sich Cassivellaunus dem Caesar, der hierauf Geiseln forderte und einen jährlichen Tribut Britanniens an das römische Volk festsetzte. Da der Sommer fast vorüber war und Caesar wegen möglicher Unruhen in Gallien überwintern wolte und erkannte, daß man ihn in Britannien leicht hinhalten konnte, kehrte er zum Schiffslager zurück und setzte das Heer in zwei Transporten ohne nennenswerte Zwischenfälle wieder zum Festland über.

 
 

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