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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Julius maggi - mittel und wege zur lösung der ernährungsprobleme der arbeiterfamilien



Die Industrialisierung war gleichzeitig der Wegbereiter der Fast-Food Welle. Diese Entwicklung zeigt sich sehr anschaulich am Beispiel von Julius Maggi, dem Erfinder der inzwischen legendären Maggiprodukten.
Der junge Julius Maggi zeigte sich nach einer erfolgreichen Anstellung in einem Budapester Mühlenbetrieb, wo ihm innert zwei
Jahren der Aufstieg bis zum Vizedirektor gelingt, im praktischen Geschäftsleben voller Tatendrang. So gewinnt er schliesslich das Vertrauen seines Vaters, von dem er 1869, im Alter von 23 Jahren, die Hammermühle in Kemptthal übernimmt.
Die Müllereibranche befindet sich zu jener Zeit in einer Krise. Maggi versucht sich dieser Herausforderung durch das Erschliessen von neuen Produktionszweigen zu stellen. Seine Neugier und der Hang zum Tüfteln werden in höchstem Masse angeregt, als er von den Gedanken des Arztes Fridolin Schuler hört. Dieser hatte während seiner Tätigkeit als Schweizerischer Fabrikinspektor Ideen zur Verbesserung der Ernährung der arbeitenden Bevölkerung entwickelt. Fridolin Schuler propagiert zur Lösung dieses Problems ein neues Volksnahrungsmittel aus Hülsenfrüchten, den sogenannten Leguminosen. Diese bieten als billige Eiweissquelle einen hohen Nährwert und sind leicht verdaulich.
Maggi nimmt Kontakt auf zu Schuler und beginnt mit ihm an der Entwicklung des neuen Produktes zu arbeiten. Es folgten zwei Jahre des Forschens und Versuchens, bis Ende 1884 das erste industriell hergestellte Leguminosenmehl auf den Markt gebracht wird. Dabei versteht es Maggi geschickt die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft, für die Schuler als Berater tätig ist, einzuspannen, welche für drei Jahre das Patronat für des neue Produkt übernimmt. Im Gegenzug verpflichtet sich Maggi, das Erzeugnis in der Schweiz zu einem fest vereinbarten Preis anzubieten.
Trotz beachtlicher Anfangserfolge will sich der Durchbruch nicht so recht einstellen. Unbeirrt setzt der optimistische Maggi seine Forschungen fort und erweitert das Angebot 1886 um die Maggi Fertigsuppen, die in der Folge das Leguminosenmehl allmählich ablösen. Im gleichen Jahr lanciert er die legendäre Maggi-Würze in der auffallenden braunen Flasche mit dem langen Hals. Dieses Produkt das bis heute noch sehr populär ist.
Bald folgen auch die Bouillons, die als Kapseln und Würfel auf den Markt gebracht werden. Immer neue Produkte mit verbesserter Zusammensetzung und anderen Formen werden entwickelt. Alles mit der Absicht, dem modernen auf Zeitersparnis ausgerichteten Menschen eine bekömmliche Mahlzeit zu ermöglichen.
Maggi ist vom Erfolg von seiner Produkte so überzeugt, dass er in den Jahren 1887-89 bereits Niederlassungen in Paris , Berlin, Singen, Wien und London gründet und eine Vertretung in den USA etablierte. Diese Expansionsstrategie trägt entscheidend dazu bei, Maggi und seine Produkte weltweit bekannt zu machen.
Maggi ist sich durchaus bewusst, dass unternehmerischer Erfolg allein durch Kapital und gute Produkte noch nicht gewährleistet ist. Handel und Kunden müssen über neue Produkte informiert und von ihrer Qualität überzeugt werden. Deshalb gründet er die eigene "Reclame und Presse Abteilung".
Als Julius Maggi 1912 im Alter von 66 Jahren starb, endet das Leben eines vielseitig interessierten Menschen, der getrieben von seiner grossen Neugier, ausserordentliche unternehmerische Leistungen vollbrachte.
Bis heute behaupten Maggis Produkte, besonders Suppen, Bouillons- und Flüssigwürze, erfolgreich ihren Platz im Markt. Das Sortiment hat mit Saucen, Trockenwürze, Fertiggerichten und anderen neuen Produkten über die Jahr so manche Erweiterung erfahren und wird immer noch ständig erneuert.
Mit der Einführung des Maggi QuickLunchs im Jahre 1980 gelang es der Firma Maggi erstmals, Nudel- und Eintopfgerichte herzustellen, die nur durch Übergiessen mit kochendem Wasser und nach einer kurzen Wartezeit von 4 Minuten zum Essen bereit sind. Das neue Fertiggericht zeichnet sich jedoch nicht nur dadurch aus, dass es nicht mehr gekocht werden muss. Auch die Verpackung stellt eine bis dahin unbekannte Neuerung dar, denn sie dient gleichzeitig als Zubereitungsgefäss und als Essgeschirr.

 
 

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