- nicht nur die breite Masse der Bevölkerung, sondern auch die große Mehrheit der geistigen Führungsschichten (Hochschulprofessoren, Vertreter der Kirchen, Publizisten und Schriftsteller) begrüßten den Krieg
- Krieg sollte geistig-kulturelle Erneuerung des deutschen Volks bewirken und innenpolitische Spannungen beseitigen
- um die Einheit der Nation nicht zu gefährden, beendeten die Parteien des Reichstags ihre Zwistigkeiten und versprachen für die Dauer des Krieges auf jede öffentliche Opposition zu verzichten
- im Rausch der nationalen Aufbruchstimmung strömten Tausende Deutsche zu den Meldestellen der Regimenter
- der einmütigen Geschlossenheit machte im Verlauf des Krieges zunehmend Ernüchterung und Protesten Platz
- die unerwartet lange Dauer des Krieges mit seinen starken finanziellen Belastungen, der wachsenden Inflation und der Rationierung von Lebensmitteln ließ von der Kriegseuphorie nur vordergründig überdeckten inneren Spannungen wieder hervorbrechen
- die staatlich gelenkte Kriegswirtschaft engte Freiheit von Unternehmen und Arbeitern ein, so dass es seit 1916/17 immer wieder zu inneren Krisen, Massenprotesten und Streiks kam
- aufgrund der physischen und psychischen Strapazen des Krieges wurden immer größere Teile der Bevölkerung von Kriegsmüdigkeit und politischer Unzufriedenheit erfasst
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