Wir begrüssen euch zu unserm Vortrag über Indochina. Da es den meisten von euch wahrscheinlich nicht bekannt ist, werden wir zunächst eine Karte zeigen. Danach kommt ein Absatz über die Vorgeschichte, gefolgt von der Bildung Indochinas und zuletzt noch das Ende des Imperialismus.
(Text Karte)
Indochina liegt im Südosten Asiens. Die Indochinesische Union bestand aus dem heutigen Vietnam, durch die Franzosen zwischenzeitlich in Tonking, Annam und Cochinchina eingeteilt, aus Kambodscha sowie Laos. Ebenfalls wichtig ist Siam, welches jedoch ab 1935 als Thailand bezeichnet wird. Doch um nicht unnötig Verwirrung zu stiften, werden wir es den gesamten Vortrag lang Siam nennen.
1. Vorgeschichte
Die Ausweitung der britischen Machtsphäre in Asien ging von den bereits eroberten indischen Gebieten aus und diente der Absicherung dieser Kolonien. Die französische Ausbreitung auf Indochina hingegen basiert auf zwei Faktoren: Einerseits der ökonomischen, anderseits der religiösen Tätigkeit in Asien. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass Indochina immer nur als Ausgangsbasis für das kolonial Fernziel Cina angesehen war.
Im Jahr 1815 waren den Franzosen nur die fünf unbefestigten Handelsstützpunkte in Indien verblieben. In Südostasien war Frankreich nur durch katholische Missionsstationen und Flotteneinheiten vertreten.
Die ersten katholischen Missionen der Franzosen wurden Ende des 18. Jahrhunderts in Indochina errichtet. Nach einer Bitte des französische Missionar Pigneau de Béhaine an den König von Annam standen die Missionare und die von ihnen bekehrten Indochinesen unter königlichem Schutz. Die Bereitschaft des annamitischen Königs ist vielleicht so zu erklären, dass der christlich - europäische Einfluß ein Gegengewicht zur Herrschaft des vom Konfuzianismus geprägten China darstellte. Die Billigung der französischen Aktivitäten sollte demnach das vietnamesische Volk von einem völligen Anschluss an China bewahren.
Nach 1820 wurde dieses Privileg von den späteren Königen aufgehoben. Es setzte eine Verfolgung der Katholiken ein. König Tu-Duc, der in Annam von 1847 bis 1883 herrschte, wollte keine Christen in seinem Reich dulden. Dies artete schliesslich so aus, dass man den ersten europäischen Missionar, François Isidore Gagelinin öffentlich erwürgen liess. Zwischen 1848 und 1860 wurden in Vietnam insgesamt 25 europäische Priester, rund 300 vietnamesische Priester und über 30.000 vietnamesische Katholiken hingerichtet.
Die Religionsverfolgungen führten zum Eingreifen des französischen Mutterlandes. Die katholische Partei in Frankreich sorgte dafür, dass 1847 eine französische Flotte, vor der indochinesischen Küste bei Tourane vor Anker ging. Doch diese Machtdemonstration blieb ohne Erfolg.
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