1939 gründete der ehemalige Kongreßpräsident S.C.Bose, aufgrund seines faschistischen Gedankenguts zum Rücktritt gezwungen, eine weitere Partei: den Forward Bloc . In Indien verfolgt floh er wenig später nach Singapur, wo er aus Kriegsgefangenen und Auslandsindern die Indian National Army (INA- sie schwor der Gewaltlosigkeit ab) bildete. Diese wurde innerhalb kürzester Zeit auch in Indien so populär, daß es zu Massendemonstrationen kam und der Nationalismus sogar auf die -bis jetzt loyalen- indischen Soldaten übergriff
Alle anderen Politiker des Landes ließen keinen Zweifel an ihrer antifaschistischen Haltung. Trotzdem waren sie sich, nachdem Indien am 3.9.1939 von den Briten einfach zum kriegführenden Land erklärt worden war, in den nächsten Jahren nie einig, ob sie England ihre volle Unterstützung zusichern sollten (Da die Briten auf die indischen Forderungen nach Freiheit nie eingingen).
Als jedoch die Verteidigungsfrage nach dem Kriegseintritt Japans (Dez.1941) dringend wurde, rief der Vizekönig zur politischen Einigung auf und die Engländer sandten Sir Cripps mit den ersten Verhandlungsvorschlägen ( u.a.: Dominion-Status).
Da diese (aufgrund einiger Nebenbedingungen) abgelehnt wurden und eine japanische Invasion drohte, übergab man Gandhi wieder die Führung. Dieser forderte (nach einer plötzlich radikalen geistigen Wendung) den sofortigen Abzug der Briten , damit das Land alle Kräfte gegen die Japaner mobilisieren könne. Die Kolonialherren reagierten schlagartig: Gandhi und die Kongreßführung wurden verhaftet und der Kongreß verboten (bis 1945). Das führte zu einer Veränderung der innerindischen Machtverhältnisse. Besonders die Kommunistische Partei und die Liga konnten ihre Position bedeutend stärken.
Nach Kriegsende hatte sich die Weltlage verändert. England war geschwächt und konnte die zerrissene, aber größte Kolonie der Welt nicht mehr halten. Auf der anderen Seite war es aber unmöglich Indien von einem Tage auf den anderen in die Unabhängigkeit zu entlassen.
Daher versuchte man bereits 1945 eine Interimsregierung zusammenzusetzen, was aber lange Zeit an dem Wider,0stand der Liga ( unter der Führung Jinnahs) scheiterte. Indien war bereits offensichtlich religiös und politisch gespalten. Nach mehreren blutigen Auseinandersetzungen gelang das Vorhaben schließlich 1946 , worauf die radikalen Muslims zum Boykott der Verfassungsgebenden Versammlung aufriefen.
Der letzte britische Vizekönig, Lord Mountbatten, überzeugt , daß die einzige Alternative zu Bürgerkrieg die Teilung des Landes in Indien und Pakistan ( beide im Dominion-Status und Mitglieder des Commonwealth) sei, legte der britischen Regierung einen entsprechenden Plan vor, welcher , nach der Zustimmung Jinnahs und des Kongresses, im Juli 1947 genehmigt wurde. ( Indian Independence Bill = Gesetz)
Da Mountbatten täglich ein Zerbrechen der Interimsregierung befürchtete, wurde der Unabhängigkeitstag um fast ein Jahr vorverlegt. In knapp zwei Monaten mußte eine der größten Verwaltungsmaßnahmen der Geschichte vollzogen werden ( Teilung v. Administration, Finanzen,Armee..). Am 15.8.1947 wurden die beiden Länder in die Unabhängigkeit entlassen, doch bereits am selben Tag zeigte die Hast der Machtübertragung ihre (blutigen) Folgen. Im Panjab hatten Sikhs (verzweifelt über die Zerschneidung ihres religiösen Stammlandes) und fanatische Muslims und Hindus ein grauenhaftes Massaker begonnen. Eine Massenflucht (Sikhs und Hindus nach Indien, Muslims nach Pakistan) setzte ein, Unsicherheit über den genauen Grenzverlauf steigerte die Panik. Keiner war auf diesen riesigen Bevölkerungsaustausch organisatorisch vorbereitet und die Briten scheuten sich vor direkter Einmischung. Die Zahl der Opfer dieser Vorgänge wird auf weit über 100000 geschätzt.
In Bengalen, dem 2. zerschnittenen Teil Indiens, blieb die Bevölkerung ruhiger . Das war Gandhis Verdienst, der als großer Gegner der Teilung, dort seinen ganzen Einfluß für eine Versöhnung der Religionen einsetzte.
Dafür wurde er am 30.Januar 1948 von einem Hindu- Extremisten erschossen. Der Schock, der darauf durch Indien und die ganze Welt ging, brachte selbst radikalste Stimmen für kurze Zeit zum Schweigen.
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