Nach dem Verlust der Lombardei im Jahr 1859, stand es nicht zum Besten mit der finanziellen Lage des Staates und die Bevölkerung, vor allem in Ungarn waren mit dem herrschenden Regime nicht zufrieden. So sah sich die Regierung dazu gezwungen, zwar langsam, aber doch, einzulenken.
Am 15. Juli dieses Jahres wurde das Programm aufgestellt, "Österreichs innere Wohlfahrt . durch zeitgemäße Verbesserungen in Gesetzgebung und Verwaltung dauernd zu begründen". Zunächst wurde der bestehende Reichsrat durch außeror¬dentliche Reichsräte, also vor allem Vertreter der Kronländer, verstärkt, sowie mit einer erweiterten Kompetenz zur Beratung ausgestattet. Ausgenommen im Kriegsfall oblag es jetzt dieser Institution die Einführung neuer Steuern und Auflagen, sowie die Erhöhung bestehender Steuer bestimmen.
Der VERSTÄRKTE REICHSRAT beriet in Wien über die allgemeine Lage des Reiches, wobei die Forderung nach einer Konstitution laut wurde.
Am 20. Oktober 1860 erging ein kaiserliches Diplom, das OKTOBERDIPLOM, "zur Regelung der inneren staatsrechtlichen Verhältnisse der Monarchie", das lediglich eine Festlegung einiger Prinzipien darstellte. Der Kaiser gestand zu, daß die Gesetzgebung nur unter Mitwirkung des Reichsrates auszuüben sei und weiters wurden Bestimmungen für Ungarn in Richtung auf die Wiederherstellung der früheren Verfassung getroffen. Doch scheiterte das OKTOBERDIPLOM daran, daß die meisten eine gewählte Vertretung wollten und auch die Ungarn die völlige Wiederherstellung ihrer alten Verfassung forderten.
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