Im Januar 1919 begannen die Friedensverhandlungen in Frankreich, Paris. Besonders das Französische Volk forderte Vergeltung, sie hatten unglaubliche Verluste erlitten und hatten Angst vor einem erneuten Angriff der Deutschen, so war der Vertrag den Franzosen noch zu mild. Doch schon während der Verhandlungen wurden Vermutungen ausgesprochen, der Vertrag würde die Spannungen zwischen den Staaten vertiefen, statt Frieden zu schaffen. Besonders bei den Amerikanern wurde Kritik laut. Auch das Deutsche Volk demonstrierte gegen den "Gewaltfrieden", es war empört und aufgebracht, selbst die Abstimmung des Reichstags zeigte eine politische Tendenz, mit 237 gegen 138 Stimmen wurde der Versailler Vertrag knapp angenommen. Im Juni dann, trotz heftiger Kritik und Proteste, wurde der Versailler Vertrag unterschrieben. Der Vertrag zwang Deutschland wirtschaftlich, politisch, militärisch und gesellschaftlich in die Knie. Deutschland musste Gebietsabtretungen von 70 000km² und 6 ½ Millionen Einwohnern hinnehmen. Nur wenige Regionen durften in einem Volksentscheid über ihr künftiges Schicksal selbst entscheiden. Der von beiden Staaten angestrebte Anschluss Deutsch-Österreichs an das Deutsche Reich wurde von den Alliierten sogar verboten.
Die Stärke des deutschen Heers schrieb der Versailler Vertrag auf 100.000 Berufssoldaten fest, die Marine durfte 15.000 Mann unterhalten. Deutschland musste auf Kolonialgebiete und seine Schlachtflotte gänzlich verzichten. Schwere Waffen waren der Reichswehr ebenso verboten, wie der Besitz von Luftstreitkräften. Auch die zivile Luftfahrt wurde starken Einschränkungen unterworfen. Um die zahlreichen Entwaffnungsbestimmungen zu überprüfen, richteten die Alliierten eine internationale Militärkontrollkommission ein. Die Friedensbedingungen sahen zudem eine auf 15 Jahre befristete Besetzung des linken Rheinufers durch alliierte Truppen sowie die Entmilitarisierung des Rheinlands vor.
Da der Versailler Vertrag zudem die alleinige Kriegsschuld Deutschlands festschrieb, wurde das Deutsche Reich zu erheblichen alliierten Reparationsforderrungen herangezogen. Die deutsche Volkswirtschaft sollte auf Jahrzehnte finanziell geschwächt bleiben. Wenigstens die Sachschäden sollten wieder gut gemacht werden und so wurde Deutschland eine unglaubliche Last auferlegt, unter anderem durch Sachlieferungen wie z.B. Kohle. Mithilfe der hoch entwickelten Wirtschaft und Exporterfolgen hätte Deutschland es vielleicht geschafft, sämtliche Reparationsforderungen zu erfüllen, aber das lag nicht im Sinne der Siegermächte. Es dauerte 12 Jahre bis dieses komplizierte Zahlungssystem scheiterte. Es wurden Zahlungspläne erstellt, die bis in die zweite Jahrhundertshälfte reichten, auch gab es wieder heftige Aufstände über diese Vorhaben.
Vor allem wegen dieses \\\"Kriegsschuldartikels\\\" wurde der Versailler Vertrag von der äußersten Rechten bis hin zur Sozialdemokratie grundsätzlich als ein \\\"Diktat-\\\" und \\\"Schandfrieden\\\" abgelehnt. Um nicht die Verantwortung für die Unterzeichnung des Vertrags tragen zu müssen, trat das Kabinett von Reichskanzler Phillip Scheidemann im Juni 1919 geschlossen zurück.
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