Heinrich Harrer wurde 1912 in Kärnten geboren. Er war Sport- und Geographielehrer, aber auch ein begeisterter Bergsteiger und Skiläufer. 1936 gehörte er der österreichischen Olympiamannschaft an; 1938 glückte ihm die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand, wodurch er sich für eine Himalaya-Expedition qualifizierte. Während der Teilnahme dieser Nanga-Parbat-Expedition wurde er vom Ausbruch des 2. Weltkrieges überrascht und geriet in englische Kriegsgefangenschaft. Nach mehreren gescheiterten Ausbruchsversuchen gelang ihm 1944 die Fluch aus dem Internierungslager in Nordindien. Zusammen mit seinem Freund, Peter Aufschneiter, erreichte er unter kaum vorstellbaren Strapazen zwei Jahre später die tibetische Hauptstadt. Als eine der ersten Europäer betraten sie Lhasa, die "verbotene Stadt" Tibets. Harrer wurde Erzieher, Berater und schließlich Freund des jungen Dalai Lama. Nach dem Einmarsch der Chinesen floh er aus Tibet und kehrte nach Österreich zurück.
Harrers Aufzeichnungen und Fotos vom "Dach der Welt" zeigen die Menschen im ehemaligen Tibet, ihre Sitten und Vergnügungen, längst zerstörte Klöster und Heiligtümer und bieten einen tiefen Einblick in eine Kultur, die heute so nicht mehr zu erleben ist. Sein Buch "Sieben Jahre in Tibet" ist eins der bekanntesten Bücher der Welt, es wurde in 48 Sprachen übersetzt. 1997 diente es für den gleichnamigen Hollywoodfilm mit Brad Pitt in der Hauptrolle. Während der Regisseur J.-J. Annaux die Wandlung Harrers vom knallharten Nazi zum esoterischen Menschenfreund darzustellen versucht, kritisiert Harrer, daß der Film mit seinen wirklichen Erfahrungen nichts zu tun hat. Tatsächlich habe er sich in Tibet kaum mit religiöser Erleuchtung beschäftigt, sondern mit ganz banalen Fragen des Überlebens.
Über die erst kurz vor dem Start des Films ans Licht gekommene Nazivergangenheit Harrers wurde in der Presse ausführlich berichtet. Er selbst sagt dazu, er sei der SS in den 30er Jahren beigetreten, um seinen Berufe als Schullehrer, Bergsteiger und Trainer der Österreichischen Damennationalmannschaft im Abfahrts- und Slalomlauf ausüben zu können. In einem Interview vom Juni 1996 sagte Harrer, daß der Regisseur mit seiner Rolle machen könne, was er wolle, da es ja darum gehe, durch den Film das Anliegen der Tibeter populär zu machen
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