6.1 Systematischer Grammatikunterricht
Die systematische Beschäftigung mit der Grammatik im Unterricht hat ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert, wo der altsprachliche Unterricht systematisch thematisiert wurde. Er zählt zu den synchronen Grammatiken. Den stärksten Impuls dazu in unserem Jahrhundert gab das Buch "Der andere Grammatikunterricht" von Wolfgang Boettcher und Horst Sitta. Sie möchten, daß der Grammatikunterricht in die übergreifenden Handlungszusammenhänge des Deutschunterrichts integriert wird.
Hiermit wurde dann ein systematisches Curriculum zur Grammatik als Kernstück des Lernbereiches "Reflexion über Sprache" entwickelt. Hierin werden dann folgende Groblernziele angesetzt: Bewußtheit im Sprachverhalten, Grammatisches Wissen und Wissen über Sprache.
Der systematische Grammatikunterricht besteht aus vier Teilen: der Lautlehre, der Orthographie, der Formenlehre (Beugung und Wortbildung) und der Satzlehre (Syntax). Im Unterrichtsprozeß soll der Lehrer die Schüler dabei von der Wortlehre zur Satzlehre führen.
6.2 Situativer Grammatikunterricht
Der situative oder situationsorientierte Grammatikunterricht sieht sich nicht als Gegner des systematischen Grammatikunterichts, sondern im Gegenteil als notwendige Basis für systematikorientierte Lernsituationen im Grammatikunterricht.
Die Grundlage für den situativen Grammatikunterricht ist das kommunikative Umfeld des Schülers, aus denen sich dann die Themen für den Grammatikunterricht ergeben. Da der Lehrer die Schüler allerdings nur im schulischen Alltag trifft und nur dort das kommunikative Umfeld kennenlernt, stellt nur der schulische Alltag die Themen für den Grammatikunterricht zur Verfügung. Auch wird bei dieser Art von Grammatikunterricht kein Sprachbuch oder sonstiges Lehrmaterial eingesetzt. Das Ziel des situativen Grammatikunterrichts ist nicht die Einsicht in sprachliche Situationen, sondern die Förderung der Kommunikationsfähigkeit der Schüler
6.3 Integrativer Grammatikunterricht
Der integrative Grammatikunterricht ist das derzeit aktuelle Modell des Grammatikunterrichts in der Sekundarstufe 1. Es geht hier um künstlich konstruierte Kommunikationssituationen, die den natürlichen Kommunikationssituationen der Schüler nachgebildet werden. Somit werden die Schüler stärker motiviert, da es sich um fiktive alltagssprachliche Situationen handelt, ein Zusammenhang mit der eigenen Spracherfahrung hergestellt ist.
Zum anderen bindet der integrative Grammatikunterricht die Grammatik an die anderen Arbeitsteilbereiche des Deutschunterrichts an. So werden grammatische Einzelheiten an literarischen Texten erläutert, bei der Textproduktion eingeübt und in der Gesprächserziehung angewendet.
Ein wichtiger Punkt beim integrativen Grammatikunterricht sind auch die grammatischen Begriffe, die auch immer beiläufig in allen Bereichen des Sprachunterrichts angewendet werden sollen. Somit wird auch das fachsprachliche Verständnis der Schüler gefördert.
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