Qumrân ist der Name einer Fundstätte in der Nähe des Toten Meeres. In der Publizistik steht es schlagwortartig für die Handschriften und die archäologischen Stätten, die im Zusammenhang mit den Funden von Hebräischen Schriftrollen in den Höhlen dieser Gegend um das Tote Meer seit 1947 entdeckt wurden. Der Ausdruck \"Schriftrollen aus Qumran\" ist strenggenommen falsch, da sich die Funde auf viele Höhlen in verschiedenen Tälern entlang des Toten Meeres verteilen. Daher spricht man heute in der Fachwelt von \"Schriftrollen vom Toten Meer\" bzw. international von den \"Dead Sea Scrolls\".
In den Höhlen, die auf folgender Karte der Gegend am Toten Meer sichtbar sind, fanden sich (über die Jahrhunderte hinweg!) immer wieder Hebräische, aramäische, griechische und nabatäische Handschriften im Ganzen oder als fragmentarische Reste.
Der erste Fund wird uns von Origenes, dem großen christlichen Bibelgelehrten des 3. Jhdt.s, berichtet, der in einem von Mercati wiederaufgefundenen Text zum Psaltertext seiner Hexapla hinweist auf eine \"sechste Edition, die zusammen mit anderen Hebräischen und Griechischen Büchern in einer Höhle nahe bei Jericho in der Zeit der Herrschaft des Sohnes des Severus gefunden worden sei\". Diese Höhle wurde zu schnell mit den Höhlen nahe bei Qumrân identifiziert .
Doch ist dies immerhin die älteste Bezeugung von Handschriftenfunden in Höhlen nahe des Toten Meeres.
Die zweite Nachricht stammt aus einem syrischen Brief des nestorianischen Bischofs Katholikos Timotheos I. über Biblische Studien des 9. Jhdts.
Aus einem Brief Timotheos`an Sergios:
Wir erfuhren von glaubwürdigen Juden, die eben als Katechumenen im Christentum unterrichtet wurden, daß vor 10 Jahren in der Nähe von Jericho in einem Felsenhause Bücher gefunden wurden. Es heißt nämlich, daß der Hund eines jagenden Arabers einem Tiere folgend eine Höhle betrat und nicht zurückkam. Sein Herr folgte ihm und fand im Felsen ein Häuschen und darin viele Bücher. Der Jäger ging nach Jerusalem und teilte es den Juden mit. Sie kamen in Menge heraus und fanden die Bücher des alten (Testamentes) und andere in hebräischer Schrift.
Weitere Nachrichten über Funde von Handschriften am Toten Meer überliefern vor allem muslimische Autoren in ihren Abhandlungen über die mannigfachen jüdischen und christlichen Sekten.
Kirkisani, ein Karäer, der sich auf den muslimischen Historiker Al-Warraq stützt, berichtet uns von einer jüdischen Sekte, deren Mitglieder \"die Höhlenmenschen\" genannt wurden, weil sie über Handschriften verfügten, die sie aus Höhlen geborgen hatten und für authentischer hielten als die tradierten Abschriften.
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