Konzentrationslager Konzentrationslager (KZ), gefängnisähnliche Einrichtung zur massenhaften Gefangennahme von politisch und weltanschaulich missliebigen Personen. Konzentrationslager im modernen Sinn wurden erstmals um 1895 im revolutionären Kuba errichtet, wo die spanische Kolonialmacht etwa 400 000 Bauern in befestigten Lagern gefangen nahm , und um die Jahrhundertwende im Zuge des Burenkrieges(1899-1902, Krieg zwischen Großbritannien und den Burenrepubliken Transvaal und Oranje-Freistaat in Südafrika als Massenlager für Gefangene. Am bekanntesten sind jedoch die unter der Herrschaft des Dritten Reiches in Deutschland und Osteuropa errichteten Konzentrationslager, die der planmäßigen Judenvernichtung dienten. Nationalsozialistische Konzentrationslager Nationalsozialistische Konzentrations- und Arbeitslager während des 2. Weltkrieges. Neben diesen Hauptlagern bestanden Hunderte von Nebenlagern und Außenstellen.
Die Nationalsozialistischen Konzentrationslager Unmittelbar nach Adolf Hitlers Machtergreifung am 30. Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten im Deutschen Reich mit der Errichtung von Konzentrationslagern nach dem von Theodor Eicke für das Lager Dachau entwickelten Konzept. In der Folgezeit entwickelte sich ein weit verzweigtes Netz von Außenstellen und Nebenlagern, die organisatorisch je einem Hauptlager zugeordnet waren. Einige wichtige Hauptlager waren Dachau (errichtet 1933), Sachsenhausen (1936), Buchenwald (1938), Mauthausen (1939), das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück (1940), Auschwitz (1941) und Bergen-Belsen (1943). Einige dieser Lager wurden im Rahmen des angestrebten Völkermordes an den Juden, der so genannten "Endlösung", bald zu reinen Vernichtungslagern umfunktioniert, in denen die Häftlinge gleich bei der Ankunft in den Tod geschickt wurden. Im Frühjahr 1934 übernahm die Schutzstaffel (SS) die alleinige Verantwortung für die Konzentrationslager und bildete eigene Wachverbände (Totenkopfverbände) aus.
Anfangs wurden vor allem Gegner des Nationalsozialistischen Regimes inhaftiert, wie etwa Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschaftler und Monarchisten. Später kamen Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Kriminelle, so genannte Arbeitsscheue und "Gewohnheitsverbrecher" hinzu, im 2. Weltkrieg auch Kriegsgefangene. Jeder Häftling war durch ein auf seiner Gefangenenkleidung aufgenähtes Symbol als Angehöriger einer der genannten Gruppen erkennbar. Besonders nach 1937 wurden die Häftlinge systematisch als Zwangsarbeiter eingesetzt..
Unter der Parole "Vernichtung durch Arbeit" wurde ihre Arbeitskraft rücksichtslos ausgebeutet. Die Lebensverhältnisse in den Lagern waren unmenschlich; die Unterkünfte waren dürftig ausgestattete Baracken, Versorgung und sanitäre Verhältnisse waren völlig unzureichend. Gegen Ende des 2. Weltkrieges spitzte sich die Lage zu, als die Zahl der Häftlinge nochmals stark anstieg. Schätzungsweise 700 000 bis 800 000 von circa 1,6 Millionen Gefangenen starben in den Konzentrationslagern (ohne Vernichtungslager) vor allem an Hunger, Seuchen, Überanstrengung und den Misshandlungen durch das Wachpersonal, viele auch an den Folgen von medizinischen Versuchen. Am grausamsten behandelte man die sowjetischen und polnischen Kriegsgefangenen und besonders die Juden.
KZ Sachsenhausen Sachsenhausen, nationalsozialistisches Konzentrationslager, anschließend sowjetisches Straflager bei Oranienburg in Brandenburg, etwa 25 Kilometer nördlich von Berlin gelegen. Sachsenhausen wurde 1933 von der Berliner SA als eines der ersten Konzentrationslager errichtet. Zunächst wurden in Sachsenhausen vor allem politische Gegner, also Kommunisten und Sozialdemokraten, gefangen gehalten ab 1936 baute die SS Sachsenhausen zu einem großen Konzentrationslager mit am Ende 61 Nebenlagern aus und inhaftierte hier neben politischen Gefangenen auch Juden und sowjetische Kriegsgefangene. Die Häftlinge hatten in SS- eigenen Betrieben und in der Rüstungsindustrie schwerste Zwangsarbeit zu verrichten. Bis 1945 waren etwa 140 000 registrierte Gefangene in Sachsenhausen inhaftiert; tatsächlich aber dürften wohl über 200 000 Menschen das Konzentrationslager Sachsenhausen durchlaufen haben. Mehrere Zehntausend Häftlinge kamen im Lager um, teils aufgrund der verheerenden hygienischen Zustände, der durchgehend mangelhaften Versorgung und durch Misshandlungen, teils durch Menschenversuche und durch Erschießungskommandos sowie bei der Erprobung von Gaswagen im Herbst 1941.
Wenige Tage vor der Befreiung des Lagers durch sowjetische Truppen am 22. April 1945 versuchte die SS noch, das Lager zu evakuieren (ein ebenso sinnloses wie verlustreiches Unternehmen.) Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers errichtete die DDR aus Spendengeldern eine nationale Mahn- und Gedenkstätte. Zwei der jüdischen Baracken auf dem Gelände der Denkstätte wurden 1992 durch einen Brandanschlag rechtsextremistischer Täter teilweise zerstört; seit ihrer Restaurierung beherbergen sie Dauerausstellungen zum Schicksal jüdischer Häftlinge und zum Häftlingsalltag in Sachsenhausen. 2001 wurde in einem neu errichteten Museumsbau zudem eine Dauerausstellung über das "Speziallager Nr. 7" eröffnet, die anhand von Photos, Dokumenten, persönlichen Dingen der ehemaligen Gefangenen das Leben der Häftlinge und die Gründe, die sie in das Lager brachten, zu dokumentieren sucht.
KZ Auschwitz größtes nationalsozialistisches Konzentrationslager, circa 60 Kilometer westlich von Krakau in Polen gelegen. Es wurde im Frühjahr 1940 auf Befehl von Heinrich Himmler errichtet und diente sowohl als Arbeitslager als auch ab 1941 als Vernichtungslager. Geleitet wurde es nacheinander von den SS-Obersturmbannführern Rudolf Höß, Artur Liebehenschel und Richard Baer. Der Gesamtkomplex bestand aus drei Einzellagern. Das Stammlager (Auschwitz I) wurde zwischen Mai und Juli 1940 errichtet. Auschwitz-Birkenau (Auschwitz II) wurde im Winter 1941/42 etwa drei Kilometer vom Stammlager entfernt errichtet; hier waren die meisten Gefangenen interniert.
Auschwitz-Monowitz (Auschwitz III) wurde 1941 als Zwangsarbeitslager gebaut; dazu kamen noch 39 Außen- und Nebenlager. Eintreffende Häftlinge wurden zunächst in Auschwitz II "selektiert": Wer nicht arbeitsfähig war, wurde in der Regel sofort in einer der vier als Duschräume getarnten Gaskammern Birkenaus ermordet. Eine weitere Gaskammer befand sich in Auschwitz I. In den Gaskammern konnten täglich mehrere tausend Menschen umgebracht werden. Die arbeitsfähigen Gefangenen mussten für verschiedene deutsche Firmen, darunter ab Frühjahr 1941 für die IG Farben, bis zur völligen Erschöpfung arbeiten. Es gab kaum sanitäre Einrichtungen, die Nahrung war extrem knapp, die Häftlinge magerten bis auf die Knochen ab, und Seuchen waren an der Tagesordnung.
Im November 1944 wurden angesichts der vorrückenden sowjetischen Truppen auf Befehl Himmlers die Vergasungen eingestellt und die Gaskammern und die dazugehörigen Krematorien gesprengt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren in Auschwitz bereits Millionen Menschen, vor allem Juden, - die Schätzungen reichen von 1,2 bis zu vier Millionen - ermordet worden. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Lager. Das Konzentrationslager Auschwitz ist heute Gedenkstätte; der Name Auschwitz wurde zum Symbol für den Völkermord an den Juden in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Seit 1996 ist der 27.
Januar, der Tag der Befreiung des Lagers Auschwitz, in der Bundesrepublik Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. 1998 wurde in der ehemaligen Synagoge in Auschwitz ein jüdisches Zentrum eröffnet. Eingangstor zum Lager Auschwitz I KZ Dachau Dachau (Konzentrationslager), eines der ersten nationalsozialistischen Konzentrationslager, am Ortsrand der gleichnamigen Kleinstadt, etwa 15 Kilometer nordwestlich von München gelegen. Organisatorisch gehörten 125 Außenlager zum Konzentrationslager Dachau. Lagerkommandant war Theodor Eicke, dessen hier entwickeltes Organisationskonzept zum Muster für die Errichtung weiterer Konzentrationslager wurde. Er betrieb in Dachau auch eine Ausbildungsstätte für SS-Männer, denen hier die in den Konzentrationslagern praktizierten Unterdrückungsmethoden beigebracht wurden.
Ab dem 22. März 1933 waren zunächst vor allem politische Häftlinge in Dachau gefangen genommen, hinzu kamen Zigeuner, Homosexuelle, Geistliche, Zeugen Jehovas und auch Personen, die bereits eine reguläre Freiheitsstrafe abgesessen hatten. Besonders hart behandelt wurden die Juden, die ab 1938 zunehmend in Dachau gefangen genommen wurden. Die Häftlinge waren zu Zwangsarbeit für die Lagerverwaltung und für Privatunternehmen verpflichtet. Außerdem missbrauchte man Gefangene für medizinische Experimente; so wurden Häftlinge z. B.
systematisch unterkühlt oder bewusst mit Malaria infiziert. Eine in Dachau errichtete Gaskammer wurde nie in Betrieb genommen; 3 016 als arbeitsunfähig deklarierte Gefangene aus Dachau wurden in der psychiatrischen Anstalt Hartheim bei Linz vergast. Insgesamt durchliefen etwa 206 000 registrierte Häftlinge das Lager; etwa 32 000 starben hier. Am 29. April 1945 wurden die etwa 30 000 Überlebenden im Konzentrationslager Dachau von den amerikanischen Streitkräften befreit. Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers befindet sich heute eine Gedenkstätte.
Mahnmal für die Toten des Konzentrationslagers Dachau KZ Buchenwald Das Konzentrationslager Buchenwald wurde im Juli 1937 errichtet und lag an einem waldigen Abhang des Etterbergs, acht Kilometer nördlich von Weimar in Thüringen. Geleitet wurde es von SS-Standartenführer Karl Koch (1937-1941) und SS-Oberführer Hermann Pister (1942-1945). Das Hauptlager gliederte sich in ein großes Lager für Langzeithäftlinge, ein kleines Lager für vorübergehende Gefangene und ein Zeltlager für politische Häftlinge. Etwa 130 Außenkommandos und Nebenlager gehörten organisatorisch zu Buchenwald, lagen aber teilweise weit vom Hauptlager entfernt. Seit den Anfängen 1937 wuchs die Zahl der Gefangenen - zuerst waren es 2 561 - in Buchenwald stark an; im Februar 1945 waren es 86 232 Häftlinge. Insgesamt durchliefen 238 980 Menschen Buchenwald und seine Nebenstellen.
Dies waren zunächst vor allem politische Gefangene, später auch in großer Zahl Juden. 43 045 Häftlinge starben, zumeist aufgrund unmenschlicher Haftbedingungen. Allein bei der so genannten Evakuierung Buchenwalds kurz vor Kriegsende kamen etwa 25 500 Menschen ums Leben. Die meisten Häftlinge mussten Zwangsarbeiten verrichten, und zwar in der Rüstungsindustrie, in Gärtnereibetrieben, in Viehstallungen und in einem berüchtigten Steinbruch. Dabei wurden die Juden besonders grausam behandelt; viele von ihnen kamen auch bei medizinischen Experimenten um. Aus der Haut ermordeter Gefangener fertigte man zynischerweise Gebrauchsgegenstände, wie Lampenschirme für SS-Angehörige.
Das Lager wurde am 11. April 1945 von den amerikanischen Streitkräften befreit. Nach Kriegsende nutzte die sowjetische Besatzungsmacht bis 1950 Buchenwald als Internierungslager. Heute ist Buchenwald eine Gedenkstätte mit verschiedenen ständigen Ausstellungen zur Geschichte des Lagers und des Nationalsozialismus; zuletzt wurde 1999 eine Dauerausstellung zur Geschichte der Gedenkstätte selbst eröffnet, die u. a. die Instrumentalisierung des Gedenkens an die NS-Verbrechen durch die DDR und deren Nutzung für die Staatspropaganda aufzeigt und auch das Speziallager 2 einbezieht, das in der DDR verschwiegen worden war.
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