Der letzte kaiserliche Reichskanzler übertrug am 9. November 1918 sein Amt dem Sozialdemokraten Friedrich Ebert. Die radikale Linke versuchte die Revolution zu vollenden; sie erstrebte einen Rätestaat. Arbeiter- und Soldatenräte hatten vielerorts die Macht bereits übernommen. Es kam zu schweren Straßenkämpfen (Spartakusaufstand in Berlin, Januar 1919). Mit Hilfe des Heeres warf Ebert den Aufstand nieder. Die Regierung stützte sich dabei auf Freiwilligenverbände (Freikorps), die von Offizieren der alten kaiserlichen Armee angeworben und befehligt wurden. Sie verband sich mit den Kräften der Rechten, die antidemokratisch eingestellt waren, um die parlamentarische Demokratie zu sichern.
Die Wahlen zur Nationalversammlung ergaben einen großen Erfolg der Weimarer Koalition (SPD, DDP und Zentrum erhielten 78% der Sitze). Ebert wurde Reichspräsident. Die Weimarer Verfassung gab dem Volk erhebliche Rechte, aber die Stellung des Reichspräsidenten war sehr stark (Artikel 48). Neben zahlreichen Aufständen der Kommunisten versuchte mehrmals die Rechte Eine Gegenrevolution (Kapp-Putsch 1920, durch Generalstreik zusammengebrochen). Nur mühsam konnte sich die Regierung behaupten. Die ,,Dolchstoßlegende\", der zufolge das deutsche Heer, ,,im Felde unbesiegt\", durch Verrat der Heimat den Gegnern unterlegen sei, fand im Bürgertum viel Anklang. Demokratische Politiker wurden von Anhängern der radikalen Rechten ermordet. In den Wahlen von 1920 verlor die Weimarer Koalition ihre Mehrheit. Die Inflation die zur Verarmung weiter Schichten führte, und die unnachgiebige Haltung der Siegermächte erhöhten die inneren Spannungen. Deutsche Bitten die Reparations-leistungenn zu vermindern, wurden abgeschlagen. Frankreich besetzte 1923 das Ruhrgebiet, um pünktliche Lieferungen der Reparationen zu erzwingen. Kommunistische Aufstände und der Hitler-Putsch in München 1923 bedrohten erneut den Bestand des Reiches. Die Regierung Stresemann brach den passiven Widerstand an der Ruhr ab und führte eine Währungsreform durch.
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