Nach dem Sieg Rußlands über Napoleon I. 1813 - 1815 wurde es unter Alexander I.(1801 - 1825) zur kontinentalen Hegemonialmacht. Der Kampf gegen revolutionäre und liberale Bewegungen unter Nikolaus I. (1825 - 1855) machte es zum "Gendarmen Europas".
Rußland eroberte Finnland 1809 und erwarb den größten Teil Polens auf dem Wiener Kongreß 1815. Damit war die Expansion nach Westen abgeschlossen. Nun konzentrierte sich die Ausdehnung Rußlands auf den Balkan, Zentralasien und den Fernen Osten. In Kriegen gegen die Türkei 1812 eroberte Rußland Bessarabien und 1829 das Donaudelta. Seinen höchsten Einfluß auf die Türkei hatte Rußland 1833 durch das Verteidigungsbündnis Hunkar Iskelesi. Ein weiteres Vordringen gegen die Türkei wurde von Frankreich und Großbritannien im Krimkrieg (1853 - 1856) verhindert. Rußland verlagerte sein Expansionsstreben nun nach dem Fernen Osten. Im Vertrag von Aihun 1858 erwarb es das Amurgebiet und Nordsachalin; 1875 dann auch Südsachalin. In Zentralasien annektierte Rußland 1859 - 1864 Turkistan, 1865 Tschakent und Kirgisistan, 1868 Samarkand und Khanat Buchara, 1873 Khanat Chiwa, 1876 Khanat Kokand, 1884 Merw und 1893 - 1895 Tadschikistan.
Dabei drang es teilweise in die Interessensphären Englands ein. Zugleich standen die russischen Erfolge im Krieg gegen die Türkei im Gegensatz zu den Interessen Österreichs und Englands. Hauptsächlich aufgrund des Interessensgegensatzes zu Österreich wurde das Dreikaiserabkommen von 1881 nicht erneuert. Aber erst die Ablehnung (1890) der Verlängerung des Rückversicherungsvertrags (von 1887) durch Deutschland führte zur Neuorientierung der russischen Außenpolitik und zur Bindung an Frankreich (1892).
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