Das Pantheon ist wohl der besterhaltene und berühmteste Tempel der Römer.
Marcus Vipsanius Agrippa ließ in den Jahren zwischen 27 und 25 v.Chr. einen allen Göttern des Olymps geweihten Tempel erbauen, der sich deshalb nach dem griechischen Wort für die Gesamtheit der Götter "Pantheon" nannte.
Der Bau, den wir heute sehen, ist aber nicht mehr jener ursprüngliche, sondern das in seiner wesentlichen Bausubstenz unversehrte Pantheon, das Kaiser Hadrian zwischen 110 und
125 n.Chr. vollständig wiederaufbauen ließ, nachdem im Jahre 80 ein Feuer den Tempel des Agripppa völlig zerstört hatte.
Ganz anders als der vorangegangene Bau bekam das neue Pantheon eine Rundform. Es besteht aus einer Aula, die von einem riesigen halbkugelförmigen Gewölbe überspannt ist. Der Durchmesser der Kuppel beträgt 43,30 m und übertrifft um ein Weniges die Peterskuppel. Die Kuppel symbolisiert das Himmelsgewölbe und die große, lichtspendende Öffnung im Zenit die Sonne. Die originale Einfassung der Öffnung aus Goldbronze ist noch erhalten. Einst war die ganze Kuppel mit vergoldeten Bronze verkleidet, doch wurde diese im Jahre 663 abgenommen und nach Konstantinopel gebracht.
Das großartige und feierliche Innere zeigt sieben abwechselnd rechteckige und runde Nischen.
Unter anderem schmückten monolithische Säulen aus gelbem und geflammten Marmor den Innenraum des Pantheons. Mit Ausnahme der hinzugefügten Statuen und modernen Altäre hat das Gebäude sein antikes Aussehen in eindrucksvoller Weise bewahrt. Der Fußboden besteht zum Teil noch aus den Marmorplatten von der Restaurierung unter Septimus Severus. Im Zentrum der Aula befinden sich Abflußlöcher für das Regenwasser.
Dem Rundbau ist ein Pronaion im griechischen Stil mit 16 Säulen aus ägyptischen Granit mit korintischen Kapitellen vorgelagert. Darüber befindet sich der Architrav mit der Inschrift in Bronzelettern, mit der Hadrian in seinem dritten Konsulat dem "Tempelerbauer" Agrippa gedenken wollte. Den Giebel über dem Architrav schmückte ein Hochrelief aus vergoldeter Bronze und auch die Balkendecke des Pronaion war mit diesem Material verkleidet.
Papst Urban VIII. ließ die Bronze abnehmen, die Bernini, um den großen Baldachin der Confessio in der Peterskirche zu gießen, benutzte.
Betrachtet man einmal die Bautechnik näher, so scheint es, als wäre das Kuppelskelett aus Gewölberippen gemacht. Das Gewicht der Kuppel verteilt sich auf die Bögen der zylindrischen Wände, in die kleine Nischen eingebaut sind. Diese und andere architektonische Lösungen haben dem Pantheon die gewaltige und feierliche Struktur eines Monumentalbaues gegeben, mit dem die schlanken und eleganten Linien eine harmonische Einheit bilden.
Der gute Erhaltungszustand des Pantheon geht auf die Verwandlung des Tempels in eine Kirche zurück, die Bonifaz IV. vornahm, nachdem der byzantinische Kaiser Phokas ihm im Jahre 608 das Bauwerk geschenkt hatte. Bonifaz weihte den Tempel als Kirche der Jungfrau Maria und aller heiligen Märtyrer. Berühmte Persönlichkeiten wurden hier begraben, wie der Maler Raffaello Sanzio, die Baumeister Baldassarre Peruzzi und Vignola, die italienischen Könige Vittorio Emanuele I. und Umberto I. und die Königin Margherita.
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