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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die sparten



III.A. Die Anatomie Die ANATOMIE nahm ihren Anfang, als Ärztephilosophen über den Bau und die Funktion des menschlichen Körpers und sein Zentralorgan, sei es Herz oder Gehirn, nachdachten. Anfangs wurde, wie bereits erwähnt, die Tieranatomie auf den Menschen übertragen. Aus diesem Grund kam es klarerweise zu einigen Irrlehren.
Erst die Alexandriner konnten sich durch die Sektion von Menschen, die uns heutzutage selbstverständlich zu sein scheint, von diesen Vorstellungen lösen und eine morphologische ANATOMIE betreiben. Obwohl diese seit diesem Zeitpunkt nicht sehr viel weiter vorangetrieben wurde, erreichte sie doch ein erstaunlich hohes Niveau.
III.B. Die Augenheilkunde
In der AUGENHEILKUNDE wurden in der Antike kaum wesentliche Fortschritte erzielt, wenn man von der Entdeckung des Aufbaus des Auges durch HEROPHILOS absieht. Im Normalfall wurden bei Augenkrankheiten wie Entzündungen eine Medizin entweder in fester oder flüssiger Form verabreicht, die das Gütesiegel des Arztes trug, und die um die Augen geschmiert wurde.
Bei Schlechtsichtigkeit stellten Brillen die absolute Ausnahme dar: fast einzig und allein von NERO ist uns bekannt, daß Augengläser bestehend aus geschliffenen Steinen als Hilfsmittel verwendet wurden - wahrscheinlich wegen des Kostenpunktes.

III.C. Die Chirurgie
Wie bereits aus dem HIPPOKRATISCHEN EID ersichtlich wurde, war die CHIRURGIE stets streng getrennt von den übrigen medizinischen Sparten und Eingriffe wie etwa das "Steinschneiden", also Blasenoperationen, durften nur von Nichtärzten ausgeführt werden. Ihren frühen Anfang nahm die CHIRURGIE im Bereich von Unfall- und orthopädischen Eingriffen.
Von ALEXANDRIA ausgehend kam dann der Aufschwung und somit erreichte diese Sparte ungefähr 100 p.C.n. einen Höhepunkt: Es wurden gewagte Opera¬tionen durchgeführt, die bislang primitiven Techniken um etliches verbessert und ein differen¬zierteres Instrumentarium verwendet.
III.D. Die Diätik
Die DIÄTIK ist die Lehre der gesunden Lebensweise. Diese schließt sowohl die Hygiene, als auch etwaige Gymnastik mit ein. Vor allem auf diesen Bereich nahm die SÄFTELEHRE großen Einfluß.
Es wird versucht, dem Menschen zu helfen, indem der Arzt die Gebiete Ernährung und Schlaf, wohl aber auch Geschlechtsverkehr zu regeln probiert. In der DIÄTIK wurde auch das Klima als ein Hauptfaktor des Wohlbefindens angesehen und dement¬sprechend berücksichtigt.

III.E. Die Gynäkologie
Anfangs gab es die wildesten Spekulationen über die Entstehung des mensch¬lichen Lebens im Mutterleib. So wurde etwa geglaubt, es gäbe einen weiblichen Samen, oder gar, daß der Uterus ein eigenes Lebewesen sei. Dies dürfte nicht zuletzt auf die Faszination für die Fruchtbarkeit der Frau und die Entstehung des Menschen zurück¬zuführen sein, die bis heute anhält.
Doch schon in den (knidischen) Büchern des CORPUS HIPPOCRATICUM tritt ein erstaunlich hohes Niveau zu Tage, obwohl manchmal zu gar abenteuerlichen Arzneien geraten wird.
SORANOS VON EPHESOS gilt als der Gipfel der antiken GYNÄKOLOGIE. Um 100 p.C.n. vereint er alle Erkenntnisse seiner Vorgänger mit den eigenen Erfahrungen über weibliche Hygiene, Säuglingsbehandlung, sowie ein gediegenes Wissen über Frauen¬krankheiten.

III.F. Die Pharmakologie
Bereits früh existierten "Volksheilmittel" und magische Medizinen und war das Wissen von Kräutern als primitiven Heilmitteln in der Bevölkerung verwurzelt.
Im wissenschaftlichen Bereich waren es die knidischen Ärzte, die sich als erste sehr vieler Pharmaka bedienten. Bei den Koern war die Nieswurz als Heilmittel sehr gefragt.
Ungefähr im 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung schreibt DIOKLES VON KARYSTOS ein Kräuterbuch, wobei er auf das Wissen der sogenannten RHIZOTOMEN (=Wurzelschneider) zurückgriff. Im Peripatos entwickelte sich die erste wissen¬schaftliche Pflanzenkunde, die auch für die PHARMAKOLOGIE unentbehrlich war.
In der Kaiserzeit wurden erstmals neben pflanzlichen auch mineralische und animalische und sogar menschliche Mittel als Medizinen verwendet. Wieder stieß damals das magische zum rein Wissenschaftlichen hinzu.
Das Standardwerk der PHARMAKOLOGIE ist die »MATERIA MEDICA« von DIOSKURIUS, in dem alle bekannten Pharmaka gesammelt und systematisiert wurden.

III.G. Die Physiologie
Die PHYSIOLOGIE, die, wie man unschwer an der SÄFTELEHRE erkennen kann, stets spekulativ-philosophischer Einflüssen ausgesetzt war, stellt die stetige Suche nach den leitenden Prinzipien für alle Körpervorgänge und den damit verbundenen Haupt¬organen dar. Unermüdlich versuchten die Ärzte die Zirkulation des Blutes, den Sinn von Venen und Arterien, die Atembewegung, die Herzfunktion, aber auch die Sinnes¬wahrnehmung zu verstehen.
Gerade auf diesem Gebiet hielt sich die ganze Antike hindurch der Dogmatismus und die Spekulation der Empirie und den wissenschaftlichen Entdeckungen die Waage.
III.H. Die Zahnheilkunde
Noch ehe HIPPOKRATES etwa 500 Jahre und ARISTOTELES etwa 300 Jahre vor unserer Zeitrechnung von Zahnbehandlungen wie dem Desinfizieren von Zahnfleisch mit einem glühend heißen Draht oder dem Verwenden von Drähten zum Stabilisieren der Kiefer bei Brüchen oder zum Fixieren loser Zähne schrieben, dürfte Aeskulap bereits ungefähr 700 Jahre früher kranke Zähne gezogen haben.
Auch von Celsus, einem der bekanntesten Autoren medizinischer Werke, der etwa 100 a.C.n. lebte, gibt es Überlieferungen, die von Erkrankungen im Mundbereich, sowie deren Behandlung berichteten. Daraus geht ebenfalls hervor, daß die Römer bereits eine primitive Art der Narkose kannten.

 
 

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