Die Schulräume, welche sich meist in Hinterzimmer, die nahe der Straße lagen, befanden, waren meist sehr einfach eingerichtet und zur Straße hin offen. Von außen war eine Plane als Sonnenschutz vorgespannt, die gleichzeitig dafür sorgte, daß die Kinder nicht vom Straßenlärm abgelenkt wurden. Die Kinder saßen im Raum auf einer kleinen Bank oder einem Hocker, besaßen jedoch keinen Tisch zum arbeiten, sie hielten ihr Schreibzeug auf den Knien. Der Lehrer nahm auf einer lehnenlosen Sitzgelegenheit (sella) oder einem Lehnsessel (cathedra) platz. Man schrieb auf Holztäfelchen (tabellae), die mit farbigem Wachs überzogen waren. In diese ritzte man die Buchstaben mit einem langen Griffel (stilus). Dieser bestand meist aus Holz, konnte jedoch auch aus Bronze, Knochen oder Elfenbein geformt sein. Mit dessem flachen spachtelförmigen Ende glättete man das Wachs wieder, wenn man einen Fehler gemacht hatte. Man konnte mehrere Täfelchen mit einer Schnur zusammenbinden, die man durch Löcher am Holzrand der Tafel zog. Man bezeichnete solche Wachstäfelchen mit den griechischen Ausdrücken diptycha, triptycha, je nach Anzahl der Anzahl der Holztäfelchen. Die inneren Wachstafeln werden beidseitig mit Wachs bedeckt, die beiden äußeren jedoch haben nur auf der inneren Seite Wachs, um als Einband zu dienen. Man bezeichnet die Gesamtzahl der Täfelchen mit den Ausdrücken codex oder caudex. Diese Ausdrücke gingen dann später auch auf Bücher aus Papier über. Wollte man den Inhalt eines codex geheimhalten, so band man die Täfelchen zusammen und versiegelte die Enden der Schnur. Außer dem Wachs benutzte man auch das aus feinen Fasern aus dem ägyptischen Papyrosstaude gewonnene Papier (charta). Größere Schriften (volumen) bestanden aus mehreren Seiten, die aneinander geklebt, und aufgerollt wurden. Weiteres Schreibmaterial lieferte die Stadt Pergamon, das Pergament, eine besonders zubereitete Membran aus ungegerbter Tierhaut von Rindern, Schafen, Ziegen und Eseln. Man schrieb darauf mit einer Holzfeder (calamus) und einer aus Ruß bereiteten schwarzen Tinte. Die gebräuchlichste Form des Tintenfasses waren zwei zusammengelötete Zylinder. Das Pergament kam in der Schule jedoch nicht zur Anwendung, da es fast nur für Urkunden verwendet wurde. Beim Rechnen wurde ein komplizierter Rechenschieber (abacus) verwendet, auf dessen Schienen die Einer, Zehner und Hunderter angezeigt werden.
I II III IV V VI VII VIII IX
1 2 3 4 5 6 7 8 9
X XX XXX XL L LX LXX LXXX XC
10 20 30 40 50 60 70 80 90
C CC CCC CD D DC DCC DCCC CM
100 200 300 400 500 600 700 800 900
M
1000
Das obenstehende Zahlensystem macht deutlich, daß nicht einfach multipliziert werden konnte, wie es heute der Fall ist. Denn z.B. V mal X ergibt L. L ist ein Buchstabe, der mit den Faktoren nicht mehr viel zu hat.
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