Eichmann wurde am 19. März 1906 in Solingen, nahe Köln, geboren. Er kommt aus einer Mittelklassefamilie, die knapp nach seiner Geburt nach Österreich auswanderte. Seine Jugend verbrachte der Junge in Linz, wo auch Hitler zu Hause war. Weiters besuchte er dort die selbe Schule wie sein späteres Idol. Seine Mitschüler verspotteten ihn, aufgrund seines Aussehens, als "kleinen Juden". Dies scheint Adolf Eichmann sein ganzes Leben lang nicht verkraftet zu haben.
Nach dem Abschluß versuchte Eichmann Technik zu studieren, was er jedoch schon bald wieder aufgab. Fortan bekleidetet er verschiedene Jobs, wie zum Beispiel den eines Vertreters einer amerikanischen Ölgesellschaft.
Im Jahr 1932, Eichmann war inzwischen 26 Jahre alt, trat er der nationalsozialistischen Partei Österreichs bei. Sein Freund Ernst Kaltenbrunner, der später wie Eichmann ein bedeutender Parteisekretär wurde, führte ihn in die Kreise der braunen Partei ein. Bald wird Eichmann auch noch Mitglied der SS, für die er im Jahr 1934 als Korporal im Konzentrationslager Dachau tätig ist.
Im September desselben Jahres kommt etwas Abwechslung in das ansonsten eintönige Leben Eichmanns. Der Chef der SA Heydrich bietet ihn einen Posten innerhalb der SA an, die als schlagkräftige Truppe innerhalb der SS gilt.
Eichmann beginnt als Angestellter, der Informationen über Freimaurer sammelt. Später wird er der jüdischen Abteilung zugeteilt, wo seine Aufgabe das Sammeln von Daten von berühmten Juden ist. Dabei entdeckt er sein Interesse für die Juden.
Folglich studiert er alle Aspekte der jüdischen Kultur. Er besucht jüdische Versammlungen, lernt Hebräisch und kann sogar ein wenig Yiddisch sprechen. Auf diese Weise etabliert er sich als Judenspezialist innerhalb der Arbeiterpartei. Er bemerkt auch, dass sein Interesse seine zukünftige Karriere positiv beeinflussen könnte.
Bald zog er so die Aufmerksamkeit von Heydrich und SS Reichsführer Heinrich Himmler auf sich. Eichmann wurde nun beauftragt eine mögliche Lösung für die Judenfrage zu finden. Im Jahr 1937 besuchte er so Palästina um eine Abschiebung der Juden nach Mittelasien auszuhandeln. Als Folge seine forschen Vorgehens wurde er von britischen Verantwortlichen des Landes verwiesen.
Als die Nationalsozialisten im März 1938 die Macht in Österreich an sich rissen wurde Eichmann nah Wien beordert, wo er die Zentralstelle für jüdische Auswanderung gründete. Diese Einrichtung war die einzige Möglichkeit für beinahe 100 000 österreichische Juden das Land zu verlassen. Ihre Besitztümer mußten sie allerdings zurücklassen, und diese fielen so Eichmann in die Hände.
Aufgrund des erfolgreichen Systems, welches Eichmann in Wien aufgezogen hatte, wurde er nun beauftragt ähnliche jüdische Anlaufstellen in Prag und Berlin einzurichten.
Im Jahr 1939 kehrte Eichmann auf diese Weise wieder nach Berlin zurück. Dort wurde er Chef der Sektion IV B4 des Reichsicherheitsamtes. Er war nun verantwortlich jene Befehle auszuführen, die im Zusammenhang mit der Judenfrage beschlossen wurden. So wurde Eichmann bald zu einem der mächtigsten Männer im Dritten Reich.
Im Juli 1940 präsentierte der übereifrige Judenkommissar den Madagaskarplan, der die Abschiebung aller Juden auf die ostafrikanische Insel vorsah. Angewendet wurde diese Idee jedoch nie.
Nach dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges eroberte Hitler durch Blitzkriege bald Polen und große Teile des sowjetischen Reiches. Vor allem in Polen, wo die Judenanzahl mit 3.35 Millionen die höchste in ganz Europa war, mußte ein Beschluß gefasst werden. Eichmann befahl die Juden in künstlichen Ghettos zusammenzutreiben oder in Arbeitslager zu deportieren. Innerhalb der Ghettos, wo eine hohe Anzahl von Menschen lebte, brachen bald Seuchen und Krankheiten aus, die das Leben erschwerten und zahlreichen Menschen das Leben kostete. Die Ghettos wurden so gewählt, dass der Transport von großen Mengen an Menschen kein Problem darstellen würde. Im Hinterkopf hatten die Verantwortlichen wahrscheinlich schon die Endlösung der Judenfrage.
Unter der Aufsicht Eichmanns wurde nun auch die Vernichtung der Juden in den besetzten Sowjetgebieten vorangetrieben. Einsatzleiter führten eine detaillierte Statistik über die Massentötungen, die sie durchführten. Sogar einzelne Wettkämpfe wurden veranstaltet. Der Sieger war jene Einheit, die die meisten Juden zur Strecke brachte. So wurden in den ersten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft beinahe 300 000 sowjetische Juden umgebracht.
Eichmann war manchmal selbst bei Massenexekutionen anwesend, die ihn im kein Gefühl des Mitleids weckten. Anders erging es SS Reichsführer Heinrich Himmler, der beim Anblick der Massenerschießung beinahe ohnmächtig wurde. Als Folge befahl er eine "humanere" Beseitigungsmethode einzuführen.
Dies war der Beginn der Gaskammern, die sich schon während des Euthanasieprogrammes bewährt hatten. Zuerst wurden mobile Lastwagen zur Vergasung eingesetzt. Diese hatten eine verschließbare Zelle im Hinterteil des Wagens, wohin dann die Abgase des Lastwagens geleitet wurden.
Am 31 Juli 1941 befahl Hermann Göring Heydrich einen Plan für die Endlösung der Judenfrage zu entwerfen.
Im Januar 1942 half Eichmann seinem Vorgesetzten Heydrich die Wannsee Konferenz nahe Berlin zu organisieren. Auf dieser planten Eichmann und weitere 15 nationalsozialistische Bürokraten die komplette Auslöschung der Juden in ganz Europa und der Sowjetunion. Mehr als 11 Millionen Menschen mußten nun um ihr Leben fürchten.
Von nun an war die Endlösung der Judenfrage die einzige Aufgabe, mit der sich Eichmann auseinanderzusetzen hatte. Er deportierte Juden aus allen Teilen Europas und ließ sie in die Ghettos nach Polen bringen. Andere, weniger Glückliche, wurden direkt in die neu erbauten Vernichtungslager gebracht. Dort fanden sie in Gaskammern, die wie in Auschwitz als Duschräume getarnt waren, den Tod.
Der Lagerkommandant von Auschwitz Rudolf Höss teilte nach dem Krieg mit, dass es ein Auswahlverfahren gegeben hat. Zwei SS Doktoren inspizierten die ankommenden Gefangenen. Die, die zur Arbeit zu gebrauchen waren, wurden in ein Camp gebracht. Andere, wie Kinder oder Kranke mussten auf direktem Wege in die Gaskammern.
Mit großem Enthusiasmus arbeitete Eichmann wie ein Besessener an der ihm gegebenen Aufgabe.
Im März 1944 wurde Ungarn eingenommen, wo die letzte große Bevölkerung an Juden lebte (725 000). Am Tage des Einmarsches traf auch Göring mit der Gestapo in Budapest ein. Mitte Mai desselben Jahres begannen auch schon die Deportationen der ungarischen Juden. Diese wurden nach Auschwitz gebracht, wo Eichmann persönlich die Effizienz der Massentötungen überwachte. Bis zum Ende des Monats Juni wurden 381 661 Ungarn in Auschwitz kollektiviert.
Im August 1944 berichtete Eichmann Himmler, dass ungefähr 4 Millionen Juden in den Konzentrationslager der Nationalsozialisten umgekommen waren. Die Hälfte dieser Zahl viel den mobilen Einheiten zum Opfer. Insgesamt also eine Zahl von 6 Millionen gestorbenen Juden.
Gegen Ende des Jahres 1944 wurde ein Einmarsch der alliierten Truppen immer wahrscheinlicher. Jeden Tag rückten sie näher an die deutsche Grenze. Daher befahl Himmler Eichmann die Vergasung der Juden sofort einzustellen. Eichmann aber ignorierte dies und zwang weitere 50 000 ungarische Juden einen Todesmarsch nach Österreich zu machen. Die Zahl der Toten ist nicht bekannt.
Im Mai 1945 folgte die Kapitulation Deutschlands und Eichmann wurde gefangen genommen. In einem amerikanischen Internierungslager wurde er festgehalten. Nach einigen Tagen konnte er jedoch entkommen, da sein Name unter den Alliierten nicht sehr bekannt war. 1950 gelang es ihm, mit Hilfe des SS Untergrundes, nach Argentinien zu emmigrieren. Dort lebte er unter dem Namen Ricardo Klement und arbeitete als Kaninchenzüchter oder Fabriksarbeiter.
Weitere zehn Jahre später, 1960, wurde er von Agenten des israelischen Geheimdienstes Mossad entführt. Der Prozess wurde in Jerusalem abgehalten. Eichmann wurde für Verbrechen gegen die jüdische Bevölkerung, Verbrechen gegen die Menschenrechte, und wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Während des 4 Monate dauernden Prozesses wurden mehr als 100 Zeugen aufgerufen, die alle gegen Eichmann aussagten. Eichmann verteidigte sich immer wieder, dass er nur seine Arbeit gemacht habe. Er habe weiters nur die Befehle des Führers und seiner Paladine ausgeführte. Geholfen hat Eichmann seine Verteidigung nichts. Er wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen und am 31 Mai 1962 im Ramleh Gefängnis erhängt.
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