Den Winter 1774/75 hindurch organisierten sich die Revolutionäre weiter, übten militärisch und bereiteten sich auf den bewaffneten Widerstand gegen Gage vor. Diese auf den Krieg mit Englang vorbereiteten Kolonisten werden als \"minutemen\" bezeichnet, da sie innerhalb von Minuten bereitgewesen wären ihre Waffen zu ergreifen, um sich den englischen Soldaten in den Weg zu stellen.
Als sich Gage im April 1775 entschloß, eine Truppe nach Concord zu schicken, um die dort gelagerten Waffen der Kolonisten zu beschlagnahmen, kam es zum berühmten \"Midnight Ride of Paul Reverre\", der die Farmer und Milizen zwischen Boston und Concord über den Anmarsch der in der Nacht vom 18. zum 19. April aufgebrochenen Truppe warnte.
In Lexington kam es zu einem ersten Zusammenstoß: Hier fiel der erste Schuß, der \"Shot heard around the world\", und hier gab es die ersten acht Toten unter den Kolonisten. Weitere Gefechte fanden in Concord und während des Rückzugs der Truppe nach Boston statt.
Die Kampfart der Kolonisten unterschied sich deutlich von der der königlichen Armee: Währen die Engländer noch traditionell in Reihen kämpften hatten sich die Kolonisten die Kampfart der Indianer angeeignet.
Die Nachricht von diesen Kämpfen verbreitete sich mit enormer Geschwindigkeit in den Kolonien und rund um die Welt. Freiwillige strömten nun in großer Zahl dem Revolutionsheer Massachusetts zu. Die englischen Truppen aber wurden in Boston eingeschlossen. Alles entwickelte sich nun immer schneller, und in nur wenigen Wochen eskalierte der Krieg.
Am 10. Mai 1775 trat in Philadelphia der \"Zweite Kontinental-Kongreß\" zusammen. John Hancock wurde zum Präsidenten gewählt und George Washington (1732-1799) zum Oberkommandierenden der Provinzial-Armee ernannt. Gesandte verhandelten mit den lndianerstämmen, und Benedict Arnold wurde nach Kanada geschickt, um die Unterstützung der dortigen Kolonisten gegen England zu gewinnen. All dies geschah vor allem, um Druck auf das englische Parlament auszuüben, damit es die von den Kolonisten als verfassungswidrig empfundenen Gesetze aufhebe. Von Unabhängigkeit selbst sprach man zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Zu einer ersten regelrechten Feldschlacht zwischen Kolonisten und englischen Truppen kam es schon am 16. und 17.Juni 1775.
In diesem Treffen gelang es der englischen Armee, den Amerikanern Bunker Hill vor Boston zu entreißen. Wie schwer der Kampf war, zeigen die Zahlen der Toten: Die Engländer verloren 1054 Mann ihrer insgesamt 2200 Mann starken Truppe (48%), die Amerikaner 441 von insgesamt 3200 (14%). Zugleich demonstrieren diese Zahlen, daß die Schlacht zwar einen taktischen Sieg für General Gage brachte, aber einen moralischen und darüber hinaus einen strategischen für die Kolonisten-Armee.
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