Die Polizisten kamen von zwei Seiten: eine Gruppe durch die Bartensteingasse, die andere von der Bellaria aus. Für ein besseres Verständnis der Vorkommnisse sind nun einige Zeugenaussagen, die die Arbeitsweise der Polizei darstellen sollen, angeführt:
\"-- Als sie die Straße vor dem Rathaus in Richtung gegen die Bellaria säuberten, indem sie blindlings in die Menge hinein schoß, und die Menge entsetzt flüchtete, konnte ein Mann nicht mehr recht mit. In der Stadionstraße sprang er auf dem dort befindlichen Steinhaufen, öffnete seinen Rock, breitete seine Arme weit aus, und rief der anstürmenden Wache entgegen: \'Schießt her, wenn ihr euch traut\' Und das Unfaßbare geschah. Die Wache gab auf den wehrlosen Mann eine Salve ab - der Mann brach auf dem Steinhaufen blutüberströmt zusammen.\"
Ein Arzt teilte mit: Ich führte am Freitag ein Sanitätsauto, in dem sich Verwundete befanden. In der Nibelungengasse schoß die Wache auf uns; ich ging auf den Kommandanten zu und rief: \'Um Gotteswillen, schießen Sie doch wenigstens nicht auf Sanitätsautos! Nicht einmal in Kriege hat man auf das Rote Kreuz geschossen!\' Der Polizeioffizier erwiderte: \'Mit Verlaub, ich scheiß auf das Rote Kreuz\'
\"Ein Verwundeter, der sich auf dem Gehweg vor dem Justizpalast auf allen vieren kriechend fortschleppte, wurde von mehreren Polizisten in kniender Stellung durch Schüsse niedergestreckt.\"
Am 15. Juli um 2 Uhr nachmittags saß ein alter Mann auf einer Bank im Schmerlingsplatz. Eine Polizeipatrouille gab auf diesen Mann eine Salve ab. Er brach mit einem Schuß auf der linken Rückenseite zusammen. Sechs Leute stürzten herbei und wollten ihn aufheben. Darauf eröffnete die Polizei auf diese sechs ein Feuer. Alle sechs wurden schwer verletzt.
Ein Reisender schreib: -- Plötzlich wurde ein zweites graues Auto sichtbar, auf dem nur ein Chauffeur und ein Zivilist vorn saßen. Es war ein sogenannter Schubwagen, kastenförmig, geschlossen. Die Menge legte diesem Auto keine weitere Bedeutung bei, da es ganz harmlos schien. Plötzlich stellte es sich schräg über die Straße, rückwärts wurde eine Tür sichtbar, die eine mit Eisenstäben vergitterte Öffnung zeigte. Plötzlich gellen scharfe Schüsse - ohne vorherige Warnung! Mehrere Salven werden aus dem Inneren des Wagens - an den Eisenstäben des Gitters vorbei - abgefeuert. Verwundete und Tote liegen auf der Straße. Nach diesen Schüssen saust das Auto wieder weiter in der Richtung zum Parlament.
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