Frauen und Sklaven hatten in Athen eines gemeinsam:
Sie waren politisch und juristisch rechtlos.
Die Männer hielten sich hauptsächlich außer Haus auf, z.B.: auf dem Marktplatz. Die Frau jedoch blieb im Haus. Aber selbst da gab es für beide Geschlechter getrennte Welten.
Meist bewohnte die Frau die Räume im Obergeschoß (Gynaikon), wo sie bereits als Kind - abgeschirmt von der Außenwelt - unter der Aufsicht der Mutter, Amme und Sklavinnen aufwuchs.
Dort lernte die junge Athenerin jene Tätigkeiten, die von ihr als künftige Ehefrau erwartet wurden: Kochen, Spinnen, Weben, ..... manchmal lernte sie von den Sklaven auch Rechnen, Lesen, Schreiben und Musizieren.
Mädchen wurden im Alter von 12 - 15 Jahren mit doppelt so alten Männern verheiratet.
Es gab 2 Formen der Eheschließung: die patrilokale und die matrilokale.
Bei der ersten Form holte der Brautwerber die Braut in sein Haus, und sorgte so für eine neue Bindung zwischen dem Haus des Brautvaters und dem Haus des Bräutigams.
Bei der matrilokalen Form heiratete meist ein Krieger aus einem anderen Land eine Prinzessin, aber nur des Thrones und Erbens willen.
Mitgift, Heirat, Scheidung
Die Bürgerinnen Athens standen ihr ganzes Leben lang unter der Vormundschaft der Männer. Der Brautvater konnte jederzeit, wenn er es wollte, die Ehe seiner Tochter und deren Mann auflösen.
Starb der Ehemann von einer Frau, so ging die Mitgift - und wohl auch sie selbst - in die Obhut ihrer Söhne oder des Vormunds über. Wenn aber eine Witwe überhaupt keine männlichen Nachkommen hatte, wurde sie wieder der Autorität ihres ursprünglichen Vormunds oder deren Erben unterstellt. Eine Witwe stand unter dem Schutz des Archon (Richter), der Personen, die ihr zu nahe traten, in ihrem Name verfolgen konnte.
Jede Frau bekam eine Mitgift in die Ehe mit, je mehr Geld, um so begehrenswerter war die Frau; selbst arme Mädchen mußten eine Mitgift erhalten, deswegen zahlte oft der Stadtstaat (Polis) Athen.
Der Mann konnte die Frau aus dem Haus jagen, somit war die Ehe geschieden; wollte die Frau die Scheidung, so mußte der Vater den Fall vor den Richter bringen. Die Kinder blieben jedoch beim Vater, auch wenn dieser starb, blieben die Kinder in seiner Familie.
Frauen in der Männerwelt
Männer betrachteten die Frauen als ihr Eigentum. Adelige Frauen und Sklavinnen verrichteten im Alltag ähnliche Arbeiten, z.B.: Stoffe weben, der Unterschied bestand nur darin, daß Adelige diese Arbeit freiwillig leisteten.
Bäuerinnen konnten sich auch nicht leisten, nur im Haus zu sein und zu Kochen, etc.... .
Sie mußten auf den Feldern genauso mithelfen wie die Männer.
Der Stadtstaat Athen
In der kretisch-minoischen Zeit hatten die Frauen noch verhältnismäßig große Freiheiten. Doch im 6. Jh. v. Chr. - während der Regentschaft Solons - hatte die Frau keine Rechte. Sie mußte im Haus bleiben und kümmerte sich um den Haushalt und die Kindererziehung.
Bei einem Ehebruch trug nur der Mann die Schuld und wurde verurteilt. Die Frau spielt nur eine passive Rolle und wird nicht beschuldigt.
Bei einer Vergewaltigung mußte der Mann nur eine geringe Geldstrafe zahlen. Damals gab es bereits Prostituierte, meist Sklavinnen und Leibeigene. Sie wurden von der Männerwelt geachtet und so manche dieser Frauen wurde auch vermögend.
Die Amazonen
Sie gehörten der materialistischen Gesellschaft an. Sie waren ein kriegerisches Frauenvolk. Es ist jedoch nicht geschichtlich bewiesen, daß sie überhaupt existierten. Aber es ist nicht auszuschließen, daß es reine Frauengesellschaften gab.
Das Leben auf dem Marktplatz, im Theater, auf dem Spielplatz und in der Schlacht war männlich durch und durch. Die Frau zu Hause mußte leiden und dulden, dienen und gehorchen, arbeiten und schweigen.
Pataikos: Hier ist meine Tochter geb` ich dir, damit du edle Kinder mit ihr zeugst.
Polemon: Ich nehme sie!
Pataikos: Und drei Talente nehmt als Mitgift an!
Polemon: Auch dies ist gut! (Menander)
Zu seinen drei Töchtern, was war er für ein Mann! Denn als sie zur Heirat heranwuchs, bedachte er sie mit einer großartigen Mitgift und erwies ihnen folgende Gunst: Er gab seine Töchter dem Manne aus Athen, den jede von ihnen zum Gatten erwählte. (Herodot, VI, 122.)
Niemand hätte etwas dabei gefunden, wenn Perikles Knaben oder junge Männer zum Gegenstand seiner Liebe gemacht oder auch wenn er seine erste Frau schlecht behandelt hätte; daß er aber die zweite Frau als ein menschliches Wesen ansah, daß er wirklich mit ihr zusammenlebte, anstatt sie in den Gynaikon zu verbannen, daß er Freunde mit ihren Frauen zu sich einlud, das war der eigentliche Stein des Anstoßes. All das war viel zu erstaunlich, um als natürlich gelten zu können, und für eine ehrbare Frau schien Aspasia allzuviel Glanz zu verbreiten. (Flaceliere, Griechenland.)
Soll ich noch der Frauen, die nunmehr Witwen geworden sind, gedenken und von der Frauentugend sprechen, so kann ich alles in die kurze Ermahnung zusammenfassen: Erfüllet ohne Rest die Pflichten, die eure Natur euch zuweist, so wird man euch loben, und wenn von einer Frau, sei es zum Guten, sei es zum Bösen, unter Männern möglichst wenig gesprochen wird, so ist das ihr höchster Ruhm. (Thukydides)
Ein Freudenmädchen halten wir um der Lust willen, die Hetäre (Freundin) um der Pflege unserer täglichen Unterhaltungsbedürfnisse willen, die Ehefrauen aber, damit sie uns rechtmäßige Kinder schenken und treue Wächterinnen unsres Hauses seien. (Pseudo-Demosthenes)
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