Die keltische Gesellschaft war hierarchisch gegliedert, mit einer adeligen Führungsschicht an der Spitze. Die wirtschaftliche Basis war ausgedehnter Grundbesitz (Landwirtschaft und Weidewirtschaft). Die Kelten lebten in Burgen und befestigten Hügeldörfern, von denen aus die ganze Umgebung beherrscht wurde. In den letzten Jahrhunderten v. Chr. entstanden größere Siedlungen, die Caesar als oppida bezeichnete. Ein gut erhaltenes Oppidum befindet sich bei Manching in Bayern. Mit einer Fläche von 380 Hektar erreichte Manching eine enorme Ausdehnung und war damit eine der größten Keltenstädte überhaupt. Sie lag am Kreuzungspunkt wichtiger Handelsstraßen; in der Nähe befanden sich Erzvorkommen, die für die Eisenverhüttung wichtig waren.
Die keltische Stammesgesellschaft gliederte sich in mehrere Schichten: die aristokratische Führungsschicht, die freien Bauern und Krieger, die Masse des halbfreien Volks und die Unfreien. Die Druiden (Priester und Richter zugleich) standen neben bzw. über dem Adel. Für die Frühzeit läßt sich für viele Stämme ein Königtum (oft ein Doppelkönigtum) nachweisen, das in späterer Zeit wohl durch eine oligarchische Herrschaftsform abgelöst wurde. Die Barden waren Dichter und Geschichtenerzähler, die Begebenheiten und Ereignisse mündlich überlieferten. Soziale Grundeinheit der keltischen Gesellschaft waren wohl Großfamilien, die in einem Klientelverhältnis zu einem Adligen standen, der seinerseits Klient eines höheren Adligen war.
Da von den Kelten selbst keine schriftlichen Zeugnisse überliefert sind, ist man bei der Erforschung von Kultur und Religion auf die Überlieferungen griechischer und römischer Schriftsteller wie Strabo, Caesar und Diodor, auf Funde sowie auf den Sagenschatz keltischen Ursprungs, vor allem den irischen, angewiesen. Aus den Bodenfunden geht hervor, dass die Kelten Meister der Metallverarbeitung waren, dass sie Rüstungen und Pferdegeschirre herstellten und dass Kunst und Kunsthandwerk bei den Kelten bereits weit entwickelt waren (siehe keltische Kunst). Funde aus der Hallstattzeit wie z. B. griechische Bronzegefäße, attische Keramik, Weinamphoren und Bernstein weisen darüber hinaus auf weit reichende Handelsverbindungen hin. In die keltische Periode fallen die Einführung der Töpferscheibe (5. Jahrhundert v. Chr.) und die Herausbildung eines selbständigen Handwerks (3. Jahrhundert v. Chr.). Die Kelten trugen Hosen und kannten das Bier.
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