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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der verlauf des 1. weltkrieges-



1. Phase: Vom Bewegungskrieg zum Stellungskrieg 1914 - 1915
2 .Phase: Stellungskrieg, Erschöpfungsstrategien, Suche nach Bundesgenossen 1915 - 1917
3. Phase: uneingeschränkter U - Boot - Krieg und Kriegseintritt der USA 1917
4. Phase: Friedensbemühungen, Entscheidungskampf im Westen, Waffenstillstand 1918


Der Krieg im Westen
8. - 12. September 1914: Schlacht an der Marne
- erster Rückzug des deutschen Heeres (bis Sept. hatte der rechte Flügel der deutschen Heeresordnung 50% seines Bestandes verloren)
- Schlieffenplan gescheitert
Februar - Juli 1916: Schlacht um die Festung Verdun
- größte Materialschlacht des I. Weltkriegs
Juni - November 1916: Schlacht an der Somme
- mißlungener Durchbruchsversuch englischer und französischer Verbände
1918: fünf Großoffensiven der deutschen Verbände scheitern
8. August 1918: "Schwarzer Freitag des deutschen Heeres" - Durchbruch britischer Tanks bei Amiens
- in den folgenden Wochen drohender Zusammenbruch der deutschen Stellungen an der Westfront
- Oberste Heeresleitung (Hindenburg, Ludendorff) fordern Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen (29.9.1918)

Erklärung der Obersten Heeresleitung am 3. Oktober 1918:
"infolge der Unmöglichkeit die in den Schlachten der letzten Tage eingetretenen sehr erheblichen Verluste zu ergänzen, besteht nach menschlichem ermessen keine Aussicht mehr, dem Feinde den Frieden aufzuzwingen ... "

Im I. Weltkrieg war die Westfront der entscheidende Hauptkriegsabschnitt. Hier entschied sich das Schicksal der deutschen Militärstrategie (Schlieffenplan). Obwohl die deutschen Armeen bis in die Endphase des I. Weltkriegs die territorialen Stellungen vom Herbst 1914 hielten, war spätestens mit dem Kriegseintritt der USA die geringe Chance auf einen militärischen Erfolg nicht mehr gegeben. Im Spätsommer 1918 drohte der völlige Zusammenbruch der demoralisierten deutschen Armeen an der Westfront, die materielle und zahlenmäßige Überlegenheit der Entente wurde erdrückend.


Der Krieg im Osten
"Die Ostfront war für Deutschland zunächst Nebenkriegsschauplatz" (Graf Kielmansegg)
1914: im August rasches Eindringen russischer Armeen in Ostpreußen, sie werden jedoch durch Hindenburg und Ludendorff in 2 Schlachten (August bei Tanneberg und September an den Masurischen Seen) geschlagen und zur Räumung Ostpreußens gezwungen
1915: zunächst erfolgreiche Offensiven an der Ostfront
- deutsche Truppen besetzen große Teile Polens, Galiziens und Estlands, Bewegungskrieg erstarrte bald zum Stellungskrieg
1916/1917: erfolglose russische Großoffensiven (Brussilow- und Kerenski - Offensiven) - wachsende Demoralisierung der russischen Truppen
"Eine Versorgung des industriell und rüstungstechnisch unterlegenen Kaiserreichs mit Waffen und Munition aus dem Westen konnte wegen der fehlenden Verbindung im Unterschied zum II. Weltkrieg nicht stattfinden!" (Schieder)
- seit der Februarrevolution 1917 zunehmende Auflösungserscheinungen im russischen Heer als Folge der revolutionären Entwicklung im Lande
8./9. November 1917: unmittelbar nach der Machtübernahme des "Rats der Volkskommissare" in Petrograd - Einleitung von Waffenstillstandsverhandlungen
- Dekret über den Frieden: Forderung eines gerechten annexionslosen Friedens
3. März 1918: Friedensvertrag zwischen Sowjetrußland und den Mittelmächten (Diktatfrieden)
Das Ausscheiden Sowjetrußlands aus dem Entente - Bündnis gab dem Kriegsgeschehen keine Wende
- Der Kriegseintritt der USA hatte die militärische Überlegenheit der Entente gefestigt, ein Ausscheiden Rußlands war kompensierbar
- etwa eine Million deutsche Soldaten waren weiter im Osten in den besetzten Gebieten gebunden

Der Seekrieg und der uneingeschränkte U-Boot - Krieg
- englische Fernblockade der deutschen Nordseehäfen
- deutsche Schlachtflotte zu schwach, um englische Blockade aufzubrechen - Wilhelminisches Flottenrüstungsprogramm erwies sich als Fehlschlag
- kriegsentscheidende Einschnürung des deutschen Wirtschaftslebens
- kein Warenverkehr mit deutschen Kolonien und neutralen Staaten mehr möglich


Lösungsversuch: Blockade der englischen Gewässer durch U-Boote
Februar 1915: Eröffnung des uneingeschränkten U-Boot - Kriegs
"Die Öffentlichkeit klammerte sich nur zu bereitwillig an die Hoffnung, daß Deutschland mit dem U-Boot eine kriegsentscheidende Wunderwaffe besäße ..."
- warnende Gegner des U-Boot - Kriegs haben nur geringen Einfluß auf Wilhelm II.

Reichskanzler Bethmann - Hollweg:
"Es bleibt ein Würfelspiel, dessen Einsatz die Existenz Deutschlands ist"
1915/1916: auf Druck der USA zweimal abgebrochen
Anlaß: Versenkung des Passagierschiffes "Lusitania" durch ein U-Boot (1300 Opfer)
Januar 1917: Wiederaufnahme des U-Boot - Krieges | Kriegserklärung der USA am 6.4.1917


Wertung:
Das militärpolitische Ziel, mit Hilfe eines uneingeschränkten U-Boot - Krieges Großbritannien wirtschaftlich und politisch niederzuwerfen, mißlang.
Zwar geriet die britische Kriegswirtschaft vorübergehend in Schwierigkeiten, traten in der Versorgung der Bevölkerung und der Fronttruppen Engpässe auf, aber bereits 1917 hatte sich die militärische Führung Großbritanniens erfolgreich auf die Abwehr der U-Boote eingestellt (u.a. Einführung eines Konvoisystems, Bau von U-Boot - Jägern, Bewaffnung der Handelsschiffe).
Die U-Boot - Rüstung Deutschlands war bereits 1918 aufgrund der wirtschaftlichen Probleme rückläufig. Die politischen Folgen des uneingeschränkten U-Boot - Krieges waren jedoch für das Deutsche Kaiserreich verheerend.
1) Die politische Führung der USA hatte jetzt die moralische Begründung von einer Politik der "wohlwollenden Neutralität" zu einer aktiven Kriegführung überzugehen, veränderte radikal das militärische Kräfteverhältnis
2) Der mit dem Bruch elementarer Völkerrechtsnormen verbundene U-Boot - Krieg machte einen noch 1916 realisierbaren "Verständigungsfrieden" unmöglich. Er führte zu einem Ansteigen des Hasses auf das Deutsche Reich, führte letztendlich zu dem Verlangen, Deutschland als Alleinschuldigen des Krieges zu bestrafen, was im Versailler Vertrag seinen Ausdruck fand.
3) Auch bei den neutralen Staaten geriet das Deutsche Reich in zunehmende Isolation (z.B. Spanien, Schweden brechen Beziehungen ab).

 
 

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