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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Architektur und skulptur



Anders als Maler und Bildhauer sind Architekten auf das Verständnis und Können von Auftraggebern und Ausführenden, und auf gesellschaftliche Zustimmung angewiesen. Deswegen wurden kaum expressionistische Bauwerke verwirklicht. Sie scheiterten zum Teil an der mangelnden Aufgeschlossenheit der Menschen, zum Teil an wirtschaftlichen Voraussetzungen und auch an der Diskrepanz zwischen Vorstellung und praktischer Ausführbarkeit. Die offizielle akademische Ausbildung basierte noch immer auf der Nachahmung vergangener Stilepochen. Vor allem war es auch schwierig, den "Ausdruck" als Anliegen des Expressionismus, der modernen Architektur aufzuzwingen. Meist begnügte man sich mit äußerlicher Hinzufügung von expressionistischen Dekorationen.

In der Skulptur des frühen Expressionismus treten unterschiedliche Grundtendenzen auf. Neben Werken, in denen ältere Traditionen nachwirken, gibt es auch starke kubistische Vereinfachungen. Weil in der Bildhauerei eine dauerhafte Darstellung im Vordergrund steht und nicht der Ausdruck momentaner Gefühle, wurden auch eher wenig expressionistische Skulpturen geschaffen. Ein Werk, das bereits auf den Expressionismus hinweist, aber noch naturalistische Züge trägt, ist "Der Dockarbeiter" von Constantin Meunier. Der Bildhauer Ernst Barlach, der auch als expressionistischer Dichter arbeitete, schuf 1912 die Figurengruppe "Schlafende Vagabunden". Hier kann man die für den Expressionismus typische Neigung zum Mitgefühl mit Entrechteten und von der Gesellschaft Ausgestoßenen erkennen.

Häufig wurden im Expressionismus Gesicht und Kopf, Hände und Füße als Ausdrucksträger betont. Holz war ein bevorzugtes Medium, auch Ton, Bronze oder Stein wurden häufig verwendet. Ein spätes Beispiel des Expressionismus ist das Mahnmal für die durch den 2. Weltkrieg zerstörte Stadt Rotterdam. Es wurde 1953 von Ossip Zadkine geschaffen. Das unbegreifliche Geschehen wird durch eine gewaltige, stark abstrahierte menschliche Figur symbolisiert.

Käthe Kollwitz

Künstlerisch nah verwandt mit Ernst Barlach ist Käthe Kollwitz, die zu den führenden deutschen Expressionisten zählt. Sie war auch auf den Gebieten der Zeichnung, Radierung, Lithographie und Skulptur bedeutend. Anfangs wollte sie Malerin werden, dann wandte sie sich jedoch der Graphik zu. Sie stellte vor allem Menschen dar, darunter auch zahlreiche Selbstporträts. Sie war Mitglied der Berliner Secession. In mehreren Werken setzte sie sich mit Büchern und Theaterstücken auseinander, zB entstand nach der Uraufführung von "Die Weber" die Serie "Ein Weberaufstand", ein weiteres Thema waren die Bauernkriege.

Ihre Arbeiten zeigen Not und soziale Ungerechtigkeit und beschäftigen sich mit Tod und Trauer. Sie engagierte sich in ihren sozialkritischen Werken für Ausgebeutete und Unterdrückte aus den unteren sozialen Schichten, besonders die Not der Arbeiter in der Zeit um den ersten Weltkrieg wird in ihren Bildern gezeigt. Mit ihren Bildern und Skulpturen wollte sie etwas erreichen, das Gewissen der Menschen ansprechen und auf Missstände hinweisen. In ihren Werken von hoher künstlerischer Qualität blieb sie immer gegenständlich und passte sich nicht den aktuellen Kunstströmungen an.

In den zwanziger Jahren verarbeitete sie die Kriegsereignisse und auch den Tod ihres Sohnes in einer Serie von Holzschnitten mit dem Titel "Krieg". Die sieben Blätter haben die Titel "das Opfer", "die Freiwilligen", "die Eltern", "die Mütter", "die Witwen" und "das Volk". Das Motiv der trauernden Eltern verwirklichte sie auch in zwei großen Plastiken. Später entstanden auch Lithographien zum Thema Tod und Plakate zB für Hilfsaktionen. Bekannt ist ihr Plakat "Nie wieder Krieg". Später arbeitete sie hauptsächlich plastisch. Gesicht und Hände wurden als Ausdrucksträger besonders betont, zB ist bei der Plastik "Klage" die Darstellung auf Gesicht und Hände beschränkt. Ihr letztes druckgraphisches Werk "Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden" (1942) wandte sich gegen den Einsatz von Jugendlichen im Krieg. Ihre sozialkritische Kunst war den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge, mehrere geplante Ausstellungen wurden verboten. Sie verstarb kurz vor dem Ende des zweiten Weltkriegs.

 
 

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