Irak - Allgemeines
Der Irak besteht zu großen Teilen aus Wüsten- und Steppenland im Süden und Westen. Im Norden des Landes gibt es Hochland und kleinere Vorgebirge des armenischen Berglandes. Die eigentliche Landschaft bildet Mesopotamien, das Land zwischen Euphrat und Tigris, den Hauptflüssen des heutigen Irak. Die größten Städte des Irak sind Basra, Nedjef, Kerbela, Kirkuk, Monsul, Erbil und die Hauptstadt Bagdad.
Im Irak leben heute etwa 13 Mio. Menschen, davon 80% Iraker, 16% Kurden und 4% sonstige, auf einer Fläche von 440 000 km². Amtssprache ist Arabisch und fast die ganze Bevölkerung gehört dem Islam an.
Die Landwirtschaft produziert dank eines ausgeklügelten Bewässerungssystems im Inner-Irak Weizen, Baumwolle, Tabak und Datteln. Ferner wird auch Viehzucht betrieben. Die Industrie erzeugt petrochemische Produkte, bestimmte Textilien und Tabakwaren. Entscheidendes Exportprodukt ist das Rohöl, mit ca. 90% des Ausfuhrwerts.
Der Irak hat eine sehr lange Geschichte. Bereits um 4000 v. Chr. lebten die Sumerer im heutigen Mesopotamien. Auch gibt es im Irak einige der ältesten Städte der Welt. So zum Beispiel Babylon in der Nähe des heutigen Nedjef am Euphrat, Uruk, Ur, Assur, Nimrud und Ninive.
Der 1. Krieg am persischen Golf
Im September 1980 überfiel der Irak sein Nachbarland Iran um ölreiches und von arabischen Stämmen bewohnte Gebiete zu annektieren. Dieser Krieg dauerte acht Jahre. Die westlichen Mächte haben Irak geholfen aufzurüsten, da im Iran eine islamisch fundamentalistische Regierung an die Macht gekommen war; so konnte Saddam Hussein seine Armee zu der größten und schlagkräftigsten in ganz Arabien ausbauen. Mit dem Waffenstillstand zwischen Iran und Irak im Juli 1988 entspannte sich die Lage am Golf. Es begann jedoch eine neue Runde der Auseinandersetzungen.
Der 2. Krieg am persischen Golf
Irak beschuldigte Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) der Überproduktion von Erdöl und forderte Schadensersatz wegen \"gestohlenem\" Rohöl, Streichung der Schulden vom ersten Golfkrieg plus zwei Inseln von Kuwait. Irak drohte auch mit der gewaltsamen Unterdrückung der Produktion. Die USA verbietet den Export von Waffen an den Irak.
100 000 irakische Soldaten marschieren in Kuwait ein und besetzen das Land. Die Folge ist ein Handelsembargo gegen den Irak. Die USA sendet Marineeinheiten (mehrere Zerstörer, Kreuzer, einige U-Boote und einen Flugzeugträger) an den Golf. Kuwait bekommt intensive Unterstützung aus Europa und den USA.. Irak droht mit dem Einsatz chemischer Waffen und dem Angriff auf Israel. USA und Großbritannien erhöhen ihre militärische Präsenz. Dem Irak wird ein Ultimatum gestellt: Bis zum 15.1. 1991 sollen die irakischen Truppen aus Kuwait abziehen. Luftunterstützung aus Deutschland, Belgien und Italien wird in der Türkei stationiert. Sinn- und ergebnislose Verhandlungen mit dem Diktator folgen. Der Senat erteilt dem Präsidenten der USA, George Bush, die Vollmacht Kuwait zu befreien. Das von der UN (United Nations = Vereinte Nationen) gestellte Ultimatum läuft ab, ohne dass der Irak einlenkt und seine Truppen aus Kuwait zurückzieht. 28 Staaten unter der Führung der USA beginnen den Luftangriff auf Irak. Daraufhin greift der Irak Israel und Saudi-Arabien an. Am 29.1. 1991 erobern die Iraker die saudi-arabische Stadt Khafji und besetzen sie drei Tage lang. Der Verteidigungsminister und der Außenminister der USA reisen nach Saudi-Arabien um dort die Bodenoffensive zu planen. Cheney (US-Verteidigungsminister) fordert intensivere Luftangriffe gegen den Irak. Kurz darauf wird der Bunker des irakischen Diktators Saddam Hussein bombardiert.
Die irakischen Truppen erwecken den Anschein eines Rückzuges, trotzdem beginnt die Bodenoffensive wie geplant am 24.02.1991; Kuwait wird von den Alliierten befreit. Der Irak akzeptiert die Resolutionen und stellt seine Angriffe ein. Der UN- Sicherheitsrat verurteilt die Aktionen gegen Zivilisten und die kurdische Minderheit im Land. Das Handelsembargo bleibt bestehen und die irakische Rüstungsindustrie sowie die Bewaffnung der Armee unterstehen strengen Kontrollen der Sieger.
Golfkrise 1997
Auslöser für die jüngste Irak-Krise war Ende Oktober die Entdeckung der Produktion biologischer Waffen. Daraufhin drohte Bagdad mit dem Abschuß amerikanischer U2-Aufklärungsflugzeuge. Dies war für das Pentagon der Beweis dafür, dass Irak die Herstellung der Kampfstoffe niemals aufgegeben hat. 6 US Waffeninspekteure wurden unter der Beschuldigung der Spionage aus dem Irak ausgewiesen. Man vermutet, dass die Ausweisung der UN Inspekteure nur eine taktische Maßnahme war, so dass man wieder Waffen verstecken konnte.
Nach Angaben von Deserteuren und Inspektoren soll der Irak mit der Produktion von B- und C- Kampfstoffen begonnen haben; innerhalb einer Woche sollen Raketensprengköpfe mit Milzbranderregern zum Abschuß bereit gewesen sein. Außerdem sei der Irak weiterhin mit der Erforschung und Entwicklung von Nuklearwaffen beschäftigt. Zwar sei ein Teil des waffenfähigen Materials entdeckt und zerstört worden, doch gab es Hinweise darauf, dass die Iraker noch einen Großteil versteckt halten. Allerdings sind sich die Experten darüber noch nicht im klaren, ob der Irak überhaupt über geeignete Trägersysteme, d.h. Waffensysteme, mit welchen A-, B- oder C- Waffen über größere Distanzen zum Einsatz gebracht werden können. Nun drohten die Vereinten Nationen mit einer militärischen Aktion, falls der Irak nicht einlenken würde. Etliche Marineeinheiten der US-Navy, darunter der Flugzeugträger U.S.S. George Washington, passierten kurz darauf den Suez-Kanal. Letztendlich einigten sich Saddam Hussein und die Vereinten Nationen darauf, dass die UN-Waffeninspekteure, mit Zustimmung des Sicherheitsrates ihre Arbeit, nach ca. 4 wöchiger Pause im sonnigen Bahrein, wiederaufnehmen können. Es ist nicht auszuschließen, dass es jederzeit zu einer Wiederholung dieses Vorfalls kommen könnte.
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