1519-1521 eroberte der Spanier H. Cortés das Land, in dem die Azteken seit dem 14. Jahrhundert, auf der Grundlage reicher älterer Kulturen einen mächtigen und blühenden Staatenbund geschaffen hatten; es erlangte durch seinen Silberreichtum große Bedeutung für Spanien.
Die ersten Freiheitskämpfe unter M. Hidalgo y Costilla (1810/11) blieben erfolglos; erst 1822 gelang es, die Spanier zu besiegen, und Mexiko wurde unter A. de Itúrbide (als Kaiser Augustin I.) unabhängiges Kaiserreich.
Innere Zwistigkeiten führten 1824 zur Proklamation der Republik. Dauernde Rivalitätskämpfe der mexikanischen Generäle schwächten das Land erheblich. Mit US-amerikanischer Hilfe löste sich 1836 Texas von Mexiko, und im Krieg gegen die USA (1846-1848) verlor Mexiko etwa 40% seines Staatsgebiets an die USA.
Die Reformen des Präsidenten B. Juárez García führten zu einem schweren Bürgerkrieg (1858-1861), der das Land wirtschaftlich ruinierte; Mexiko stellte die Bezahlung der Auslandsschulden ein, was Frankreich zur Intervention veranlaßte. Napoléon III. setzte den österreichischen Erzherzog Maximilian als Kaiser ein, der aber nach Abzug der französischen Truppen gegen den früheren Präsidenten Juárez unterlag und 1867 erschossen wurde.
1877-1911 (mit Unterbrechung) war Porfirio Díaz Präsident Mexikos; er baute ein stehendes Heer auf, stellte die Ordnung her und erreichte einen beträchtlichen Wirtschaftsaufschwung.
Díaz war in Wirklichkeit ein sehr reicher Hacendado, der das Land einer strengen Diktatur unterworfen hatte.
Unter seiner Herrschaft wurde unter anderem auch die mexikanische Eisenbahn ausgebaut, wodurch die Haciendas an den kapitalistischen Weltmarkt angeschlossen wurden. Das war wahrscheinlich der Grund dafür, daß die Großgrundbesitzer immer gieriger wurden und ihre Haciendas übertrieben erweiterten. Schließlich machten sie nicht einmal mehr vor privaten Parzellen halt, und für viele der Arbeiter ging es ums nackte Überleben.
Da die Hacendados den Bauern ihre Lebensgrundlage genommen hatten, waren diese gezwungen in die Städte abzuwandern und dort ein elendes Leben in den Slums zu fristen oder sich als Landarbeiter in den Haciendas ausbeuten zu lassen.
Emilio Zapata (der Namensgeber der Zapatisten), der 1877 geborene Bauernsohn, hatte diese ungerechte Behandlung durch die Latifundistas (Großgrundbesitzer) schon als Kind miterlebt.
Als Erwachsener machte er sich zum Sprecher der Geschädigten und ersuchte um Hilfe bei Rechtsanwälten. Er sollte jedoch bald feststellen, daß die Gerechtigkeit nur nach Lust und Laune der Mächtigen funktionierte und daß ein Großteil der Richter käuflich war.
Da er erkannt hatte, daß auf diesem Wege kaum etwas zu erreichen war, forderte er die ausgebeuteten Bauern zum Waffengebrauch auf.
Zapata schloß sich in seiner Heimat, Morelos, der Leyva Partei an, die nicht die Zustimmung von Díaz besaß. Zapata gelang es 1910, sich zum Präsident des Dorfrats zu machen und er konnte auf den Anschluß der Arbeiter und Bauern in Morelos zählen, die sich ihrer Versklavung und ihrer Rechte als Bürger bewußt waren und frei sein wollten.
Die Leyvistas wurden verfolgt und mußten teilweise ins Exil gehen oder wurden in Zwangsarbeitslager geschickt. Die meisten kehrten nicht zurück.
In diesem Klima der Unterdrückung fand der von Francisco I. Madero vorbereitete Aufstand gegen die porfiristische Diktatur fruchtbaren Boden (18.11.1910). Er erklärte die Wahl, aus der erneut Díaz als Präsident hervorgegangen war, für ungültig und rief die Bevölkerung zum bewaffneten Widerstand auf.
Auch Emilio Zapata und Pablo Torres schlossen sich Madero an. Das bedeutete den Beginn der gewaltigen Agrarista-Bewegung.
Zapata und die von ihm angeführten Bauern unterstützten zunächst die bürgerliche Revolution Maderos gegen die Diktatur von Díaz, die die alten Rechtsverhältnisse wieder herstellen sollte aber nicht mehr für die Bauern tun wollte.
Zapata fühlte sich um seine Ziele betrogen und startete eine Konterrevolution mit dem Motto "Land und Freiheit\". Man wählte ihn zum Chef der Befreiungsarmee und Zapata wurde zu einer mythischen Figur, in vielen Corridos besungen.
Madero, dem es 1911 gelungen war, an die Macht zu kommen, wurde von seinem General Huerta verraten und schließlich ermordet. Während der Präsidentschaft Huertas kam es zu einem Bürgerkrieg zwischen Zapatistas und Konstitualisten.
Nach dem Rücktritt Huertas (15. Juli 1914) übernahm der Konstitutionalist Venustiano Carranza Obregón die Exekutivgewalt. Zapatas Verhandlungen über einen Anschluß der Agrarista-Bewegung an die Konstitutionalisten scheiterten. 1914 bis 1916 wurde die Regierung Carranza von immer mehr Staaten anerkannt, 1917 wurde er rückwirkend verfassungsmäßig zum Präsidenten ernannt und zog in México City ein, das zwischendurch von den Zapatistas besetzt war.
In einem Kongreß wurde im September 1918 bekanntgegeben, daß in 5 Staaten, darunter Morelos, die verfassungsmäßige Ordnung nicht wieder hergestellt werden konnte. Ein paar Wochen später besetzte die Regierung Cuernavaca, das sich in der Gewalt der Zapatistas befand. Am 10. April 1910 wurde Zapata schließlich von Regierungstruppen ermordet.
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