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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die anfänge des ordens in preußen



Heinrich von Masowien regierte einen Teilstaat im Norden von Polen. Unter dem Vorwand, er wolle die Heiden missionieren, besetzte er 1222 das Culmer Land, das ist der südwestliche Teil des Pruzzenlandes, das ungefähr dem späteren Preußen entspricht. Doch die anderen Pruzzenfürsten vereinigten sich und eroberten nicht nur das Culmer Land zurück, sondern sie drangen auch in Masowien ein, verwüsteten es und konnten fast die Hauptstadt Plock, das heutige Warschau, erobern.

Obwohl Heinrich von Masowien mit vielen anderen polnischen Fürsten verwandt war, schickten diese ihm keine Hilfstruppen. Daher bat er den Deutschen Orden unter Hermann von Salza um Hilfe. Dieser war sofort zur Hilfe bereit. Da der Orden aber erst kurz davor aus dem Burzenland vertrieben worden war, begann Hermann von Salza zuerst mit ausführlichen Verhandlungen. Bei diesen erreichte er bis 1226, dass das ganze Culmer Land dem Orden abgetreten wurde und dass dieser Vertrag sowohl vom Papst als auch vom Kaiser mit der goldenen Bulle von Rimini genehmigt und garantiert wurde. Mit dieser Bulle erhielt der Hochmeister den Titel Reichsfürst und durfte den schwarzen Adler auf weißem Hintergrund in sein Wappen aufnehmen.

Mit Herzog Konrad von Masowien mußte noch länger über die Abtretung des Culmer Landes verhandelt werden. Mit ihm kam es erst 1230 zum Vertrag von Kruschwitz. Auch Bischof Christian, dem dieses Gebiet unterstanden war, verzichtete im Vertrag von Rabenicht auf seine Rechte. Da Hermann von Salza zwischen dem Papst und der Kirche verhandeln mußte, setzte er Hermann Balk als Statthalter im Pruzzenland ein und ernannte ihn zum Landmeister in Preußen. Als ersten Schritt mußte Hermann Balk das Gebiet von den Pruzzen zurück erobern. Er stand mit seinen 1000 Mann und 8 Rittern ungefähr dreimal so vielen Feinden gegenüber, konnte sie aber durch erfolgreiche Verhandlungen und mehr Kampferfahrung aus dem Culmer Land vertreiben. Balk errichtete seinen Sitz in Culm, dem heutigen Chelmno, und baute dort 1232 eine feste Burg und in deren Bannkreis eine kleine Siedlung.

Während Hermann von Salza mit dem Kaiser zu tun hatte, lernte er auch die fortschrittliche Verwaltung in Unteritalien und Sizilien kennen, die er jetzt in dem neuen Ordensland einsetzte. 1233 wurde die "Culmer Handfeste" als Verfassung veröffentlicht. Darin erhielten die Einwohner sehr große Freiheiten, jeder Bürger war nur zu einem kurzen Kriegsdienst und zu einem geringen Zins verpflichtet. Hermann Balk schickte Werber, sogenannte Lokatoren, aus, die um Siedlern warben, die sich in dem neuen Ordensland ansiedeln sollten. Sie hatten Erfolg und der Orden erreichte eine sehr große Beliebtheit und viele neue Mitglieder nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus den Niederlanden, aus Burgund, aus Böhmen oder aus Polen. Die einheimischen Pruzzen wurden gleich wie die Siedler behandelt, sie assimilierten sich bald und im 17. Jahrhundert war ihre Sprache schon vollständig ausgestorben.

Der Orden dehnte sein Gebiet immer weiter aus und gründete zwei neue Burgen, die Burg Marienwerder und die Burg Rehden. Trotz des starken Zulaufes war er nicht stark genug, alleine einen Krieg gegen die übrigen Pruzzen zu führen. Er bekam jedoch bald Unterstützung vom Papst, von Bruchard IV. aus Querfurt , von Markgraf Heinrich von Meißen, der das rechte Weichselufer eroberte und indirekt auch von Polen selbst. 1237 wurde die Elbinger Burg gegründet und 1239 wurde die Burg Balga erobert und ausgebaut. Der Orden drang weiter vor und gründete die Burgen Heilsberg, Braunsberg, Bartenstein und Rößel. 1237 unterstützte der Deutsche Orden den Schwertritterorden (eine in Anlehnung an die geistlichen Ritterorden des Heiligen Landes vom Bischof von Riga gegründete Organisation), vereinigte sich mit diesem und erweiterte dadurch seinen Wirkungsbereich auf das Baltikum. Damit hatte der Deutsche Orden nun vier Meister, von denen drei ungefähr gleich mächtig waren: Nach dem Hochmeister, der das Oberhaupt des Ordens ist, gab es den Deutschmeister, der für alle Gebiete im alten Europa zuständig war, den Landmeister in Preußen und den Landmeister in Livland. Jetzt trennte nur noch das heidnische Litauen die Besitzungen des Ordens im Preußen und in Livland.

1246 gab es in Preussen einen Aufstand, der von Herzog Swantopolk von Ostpommern unterstützt wurde. Die Aufständischen eroberten mehrere Burgen und konnten die Kontrolle über große Teile des Landes erhalten. Die Lage wurde so ernst, dass sogar der Hochmeister Heinrich von Hohenlohe aus Palästina anreiste, um seine Soldaten zu unterstützen. Auch die Polen konnten zur Hilfesleistung für den Orden gewonnen werden. Sie griffen zwar nicht in Preussen ein, bedrängten den Herzog aber direkt in Pommern an. So konnte der Aufstand bis 1249 nieder geschlagen werden.

Immer wieder kamen Reichsfürsten dem Orden zu Hilfe. 1255 unterstützte ein slawischer Fürst, Ottokar II., Przemysl, König von Böhmen den Deutschen Orden mit einem starken Heer und wieder wurde ein neuer Teil des Pruzzenlandes unterworfen. König Ottokar empfahl dem Deutschen Orden auch, an der Mündung des Flusses Pregel eine Burg zu errichten: Die sie umgebende Stadt wurde nach König Ottokar Przemysl Königsberg genannt und wurde später zur Hauptstadt des Landes. Königsberg ist bis heute eine so wichtige Stadt, ein Handelsplatz und ein Marinestützpunkt, daß sie als Exklave im Baltikum nach wie vor von Russland beansprucht wird. Zwischen 1260 und 1273 kam er zu einem zweiten Aufstand, der den Orden in große Schwierigkeiten brachte, aber auch dieser konnte abgewehrt werden. Bis 1293 war die Besitznahme und Sicherung des gesamten Preußenlandes durch den Deutschen Orden abgeschlossen.

 
 

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