a) Die Ausgangslage
Zwei große politische Richtungen standen sich am Vorabend des Bürgerkriegs gegenüber. Auf der einen Seite die antirepublikanischen Kräfte, die Nationale Front, in der Großgrundbesitzer, katholische Konservative, Monarchisten und Faschisten vereinigt waren. Diesen Gruppen stand die prorepublikanische Volksfront gegenüber zu der Sozialisten, Kommunisten, Linksrepublikaner, Anarchisten und Regionalisten gehörten. Militärisch waren die Aufständischen den Regierungstruppen überlegen, da sie das gesamte Afrikaheer mit ca. 45.000 Mann auf ihrer Seite hatten. Vor allem mittlere Dienstgerade unterstützten den Putsch, von den 17 höchsten Generälen nahmen nur 4 aktiv am Putsch teil. Waren die Republikaner zwar militärisch etwas benachteiligt, so hatten sie doch verhindern können, dass sich der Putsch auf die wichtigsten Wirtschaftszentren (Katalonien, Baskenland) sowie auf Madrid ausweiten konnte. Die Militärs hatten mit ihrem Aufstand Marokko, Sevilla, Galicien, Navarra, Mallorca, Teile von Andalusien und Teile von Alt- Kastilien unter ihre Kontrolle gebracht. Allerdings besaßen sie nur in Navarra und den konservativen Teilen Altkastiliens einen starken Rückhalt in der Bevölkerung.
b) Der militärische Kriegsverlauf
Auf Grund ihrer militärischen Überlegenheit konnten die Putschisten in den folgenden zwei Monaten weite Teile Spaniens unter ihre Kontrolle bringen: Unter den Generälen Gonzalo Queipo de Llano und Emilio Mola Vidal eroberten sie das westliche Andalusien, große Teile des Westens, Nordwestens und Nordens Spaniens, inklusive der strategisch wichtigen Städte Irún und San Sebastián, nicht aber das Baskenland, Santander und Asturien. Bereits am 24. Juli hatten die Aufständischen in Burgos eine Regierung eingerichtet, die am 1. Oktober 1936 Franco zu ihrem Staatsoberhaupt und zum Generalissimus der aufständischen Truppen ernannte. Franco begriff sein Vorgehen als Kreuzzug gegen den Kommunismus bzw. als Rettung der Nation vor revolutionären Umtrieben.
Seit Beginn des Bürgerkrieges erhielten die Aufständischen vom nationalsozialistischen Deutschland und vom faschistischen Italien, die im November 1936 die Regierung Franco offiziell anerkannten, massive militärische Unterstützung in Form von Truppen, u. a. der berüchtigten deutschen Legion Condor, und in Form von Kriegsgerät - Deutschland nutzte sein Eingreifen im Spanischen Bürgerkrieg u. a. zur Erprobung neuer Waffensysteme, vor allem seiner Kampfflugzeuge. Insgesamt waren rund 600 bis 700 deutsche Flugzeuge im Einsatz, die 21 Millionen Tonnen Bomben auf die republikanischen Truppen abwarfen. Rund 19 000 deutsche Soldaten wurden in Spanien eingesetzt; die deutsche Hilfe belief sich insgesamt auf etwa 500 Millionen Reichsmark. Das nationalsozialistische Deutschland sah im Spanischen Bürgerkrieg eine Gelegenheit, Marxisten zu bekämpfen und die Ausweitung des Kommunismus zu stoppen. Umgekehrt wurde es in den rechtsgerichteten Kreisen Spaniens als staatspolitisches Modell betrachtet.
Von November 1936 bis Januar 1937 belagerten die Aufständischen unter dem Kommando von General Mola erfolglos die Hauptstadt Madrid, die von republikanischen Truppen und Internationalen Brigaden ( Kommunisten aus der ganzen Welt kämpften in den I.B., Waffen bekamen sie vor allem von der UDSSR) entschlossen verteidigt wurde. Mit der Belagerung von Madrid hatte die erste Phase des Bürgerkrieges ihren militärischen Höhepunkt erreicht.
Nach ihrem Misserfolg vor Madrid konzentrierten sich die Aufständischen auf den Südosten und den Norden Spaniens: Im Februar 1937 eroberten sie mit Málaga einen wichtigen Stützpunkt am Mittelmeer, mussten dann in der Schlacht um Guadalajara am 18. März 1937 eine Niederlage hinnehmen, und ab März 1937 griffen sie das Baskenland an, das erbitterten Widerstand leistete. 26. April 1937 vernichteten deutsche Bomber der Legion Condor die baskische Stadt Guernica, das politische und kulturelle Zentrum der Basken; über 1500 Zivilisten, vor allem Frauen und Kinder, da in Guernica gerade Markttag war, starben. Neben Guernica bombardierte die deutsche Luftwaffe auch Madrid und andere spanische Städte. Im Juni eroberten die Aufständischen Bilbao, im August Santander, und bis November 1937 hatten sie auch Asturien unter ihre Kontrolle gebracht.
Nach den Kämpfen um Teruel im Dezember 1937 und Januar 1938 stießen die Aufständischen Mitte April 1938 bis zum Mittelmeer vor, eroberten die Provinz Castellón und trieben damit einen Keil zwischen Katalonien, der Hochburg der Republikaner, und den Süden des verbliebenen republikanischen Gebiets. Im Juli 1938 gelang den republikanischen Truppen in der Schlacht am Ebro noch einmal ein großer Sieg über die Aufständischen; in der Folge aber waren sie ausschließlich in die Defensive gedrängt.
Im Januar 1939 nahmen die Aufständischen Barcelona, und bis Mitte Februar hatten sie ganz Katalonien bis zu den Pyrenäen besetzt. Am 28. März fiel Madrid, und am 2. April 1939 erklärte Franco den Bürgerkrieg für beendet. Der Spanische Bürgerkrieg hatte über ein halbe Million Todesopfer gefordert, Tausende Republikaner mussten auf der Flucht vor der Franco-Diktatur ins Exil gehen. Franco revanchierte sich für die deutsche Hilfe während des 2. Weltkrieges durch die Entsendung der "Blauen Division\", die an der Ostfront eingesetzt wurde. Die "Blaue Divison" bestand aus 47.000 Freiwilligen. Im Inneren ließ der siegreiche General politische Gegner aus den Tagen des Bürgerkriegs zu Zehntausenden zum Tode verurteilen bzw. einkerkern.
Francos Sieg war durch die deutsch-italienische Hilfe sowie durch die Nichteinmischung derjenigen Staaten, die mit der Republik sympathisierten, möglich geworden. Daneben trug die Uneinigkeit der Verteidiger der Republik in politischen, ideologischen und militärischen Fragen wesentlich zum Sieg der Putschisten bei. Die Gewerkschaften UGT (Union General de Trabajadores) und CNT (Confederacion Nacional del Trabajo) etwa waren sich zwar einig hinsichtlich der Notwendigkeit einer sozialen Revolution, nicht aber in Fragen der Durchführung der Revolution; die Spannungen zwischen den verschiedenen politischen Richtungen, zwischen Anarchisten und Stalinisten, führten zu einer Schwächung der Einheitsfront der Republik. Seit ihrem Erfolg bei der Verteidigung von Madrid 1936/37 gewannen die Internationalen Brigaden, besonders ihre kommunistischen Funktionäre, zunehmend an Einfluss auf die Politik der Republik, was zu einer Verschärfung der ideologischen Auseinandersetzung zwischen den maßgeblichen politischen Kräften der Republik führte. Die moskautreuen Kommunisten setzten sich für den Schutz des Privateigentums und des Parlamentarismus ein und führten gegen Sozialisten und Anarchisten "Säuberungen\" nach stalinistischem Vorbild durch. Wo die PCE (Partido Comunista de Espana) Einfluss hatte, machte sie von revolutionären Kräften durchgeführte Maßnahmen rückgängig, so dass viele Arbeiter und Bauern schließlich keinen Sinn mehr in der Verteidigung der Republik sahen.
c) Spanien nach dem Bürgerkrieg
Sowohl wirtschaftlich wie auch gesellschaftlich war der Bürgerkrieg eine Katastrophe für das spanische Volk gewesen. 1940 war das Volkseinkommen gerade mal noch so hoch wie 1914. Von 1935 bis 1939 sank die Industrieproduktion um 31%, die Agrarproduktion um 21%, das Volksvermögen um 25,7% und as durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen um 28,3%.
Weitaus schlimmer waren jedoch die gesellschaftlichen Folgen des Krieges. Hundertausende ehemalige Republikaner kamen unter der Diktatur Francos zu Tode, ihre genaue Zahl ist bis heute noch nicht ermittelt worden. Rund 500.000 Menschen flohen nach Frankreich und von da weiter nach Mexiko, manche wurden jedoch nach dem deutschen Einmarsch in Frankreich wieder an das Franco-Regime zurücküberstellt und in Spanien hingerichetet.
Erst 1975, nach Francos Tod konnten viele Spanier wieder ruhig schlafen.
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