1291 eroberten die Türken die letzten christlichen Gebiete in Palästina. Die großen Ritterorden mußten sich nach einer neuen Heimat umsehen. Die Templer zogen zuerst nach Zypern und von dort weiter nach Frankreich. Dort wurden sie 1307 verboten, die hohen Würdenträger verbrannt, die Ritter gefoltert und eingesperrt und das gesamte Vermögen vom französischen König Philipp IV. beschlagnahmt.
Die Johanniter gingen ebenfalls zuerst nach Zypern und besetzten dann bis 1510 die byzantinischen Inseln Ios, Kos und Rhodos. Auf Rhodos bauten sie einen Ordensstaat auf, der aber 1523 von den Türken erobert wurde. Der Orden zog weiter nach Malta und heißt seit dieser Zeit "Malteser Ritterorden".
Der Deutsche Ritterorden übersiedelte zuerst nach Venedig. Von dort zogen der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen und alle hohen Gebieter des Deutschen Ordens 1309 in das Pruzzenland, wo sie ihren Sitz in der Marienburg nahmen, die als Haupthaus des Deutschen Ordens in Preußen und als Hochmeistersitz gebaut worden war.
Zur gleichen Zeit, als die Templer vom Papst verurteilt wurden, richteten auch der Bischof von Riga und der König von Polen eine Anklage gegen den Deutschen Orden. Der Orden schickte den neuen Hochmeister Karl Beffert von Trier 1314 nach Avignon, damit er mit dem Papst verhandle. Er hatte Erfolg und der Orden durfte weiter bestehen. Auf seinem Weg zurück nach Preußen starb der Hochmeister in Trier. Sein Nachfolger wurde Werner von Orselen. Er war der erste Hochmeister, der in Preußen aufgewachsen ist und nie in einem anderen Land gearbeitet hat; er war damit der erste wirklich preußische Hochmeister.
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