Hinter der Universität erheben sich die Türme der Votivkirche, die Heinrich Ferstel von 1856 bis 1879 erbaute. Er entwarf die Kirche in nicht übersehbarer Nachahmung der großen gotischen Kathedralen Frankreichs entwarf. 23 Jahre wurde daran gebaut. Das ist nicht verwunderlich: Das Bauwerk ist in der Tat so gewaltig wie die französischen Kathedralen, allein seine beiden Türme reichen fast 100 m hoch. Man kann darüber streiten, ob eine solche Kathedral-Immitation diesen Aufwand wert ist, doch bescherte er der Stadt Wien ein heute unumstrittenes Meisterwerk der Neugotik. Anlaß zum Bau der Votivkirche war ein mißglücktes Attentat auf den damals noch jungen Kaiser Franz Joseph I. im Jahre 1853. Erzherzog Ferdinand Max, der Bruder des Kaisers, hat die Kirche aus Dankbarkeit gestiftet. Dieser Erzherzog ist jener Kaiser Maximilian von Mexiko, der von Napoleon III. eingesetzt und in Mexiko 1867 erschossen wurde.
Eigentlich hätte die Votivkirche so etwas wie eine Ruhmeshalle des Kaiserreichs werden sollen, doch haben sich diese Pläne zerschlagen. Lediglich das Grab des Grafen Niklas Salm, des Verteidigers der Stadt in der ersten großen Türkenbelagerung, ist hier zu finden.
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