Die antike Ruinenstadt liegt heute ungefähr 30 Kilometer südwestlich von Rom, ca. 3 Kilometer landeinwärts. Ostia wurde ursprünglich an der ehemaligen Tibermündung Ostium Tiberis in Latium, die der Stadt den Namen gab, erbaut.
Nach der Legende wurde sie um 640 v. Chr. von dem römischen König Ancus Marcius gegründet.
Dies war freilich eine propagandistische Vordatierung in die frühe Königszeit. Wie archäologische Ausgrabungsfunde zeigen, wurde Ostia tatsächlich gegen Ende des 4. Jahrhunderts, wahrscheinlich um 340 v. Chr., gegründet.
Diese Stadt war für seinen Hafen und für seine Sümpfe berühmt, deren Salz über die Salzstraße transportiert wurde. Außerdem war Ostia die erste römische Kolonie. Das Militärlager war mit Privilegien, wie z. B. der Befreiung vom Kriegsdienst in Rom ausgestattet und diente zum Schutz der Salinen im Mündungsgebiet und des aufkommenden Seehandels.
Bereits um 300 v. Chr. war die Kolonie der Haupstützpunkt und Sammelhafen bzw. die Reparaturwerkstatt der römischen Flotte und Verteilungsort der Lebensmittel für Rom.
Nach einer Plünderung der Stadt im Jahre 87 v. Chr. durch Marius ließ Sulla die 2,8 Kilometer langen Stadtmauern aus der Gründungszeit erneuern.
Im 1. Jahrhundert n. Chr. verlegte Kaiser Claudius I. die Flotte wegen der Versandung im Tiber etwa drei Kilometer in den Norden Ostias in den neu-erbauten Portus Romae und verband ihn durch einen Kanal mit dem Tiber.
Auf dem Höhepunkt ihres Wohlstandes im 2. und 3. Jahrhundert zählte die Stadt ungefähr 80.000 Einwohner, was deutlich für die Wichtigkeit der Stadt spricht.
Die Bewohner Ostias waren Kaufleute, Reeder, Beamte; für den Fluss-, See- und Landverkehr zuständiges Personal, Handwerker, Arbeiter, zum Großteil Ausländer, Freigelassene und Sklaven, in Vereinen zusammengeschlossen, mit verschiedenen Sprachen und Religionen.
Die ausgegrabenen Heiligtümer und die großen und kleinen Tempel zeigen, dass nicht nur einheimische (z. B. La Bona Dea), sondern auch orientalische Gottheiten verehrt wurden: darunter persische (Mitras), Phrygische (Kybele, Attis) und ägyptische (Serapis, Isis).
Das konnte durch die vielen archäologischen Funde festgestellt werden.
Mit der Autonomieerklärung von Portus Romae 314 durch Konstantin setzte der Niedergang Ostias ein.
Im 9. Jahrhundert n. Chr. wurde es zerstört, später aber wieder aufgebaut. Die Ruinen, die seit 1854 systematisch freigelegt werden, sind sehr gut erhalten. Noch heute kann man das Forum, Theater, Tempel, Wohnhäuser, Thermen, Stadtmauern Ladenstraßen, Reedereien, Speicherhäuser, Mosaiken, das Amphitheater und den Mitrastempel u. a. besichtigen.
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