Auf dem Konzil in Clermont 1095 rief Urban II. zum Glaubenskrieg auf, um das Heilige Land zu befreien, nachdem er von Byzanz und von Christen aus dem Nahen Osten um Hilfe gebeten worden war. Seine Rede wurde begeistert aufgenommen und ohne Beteiligung von Kaisern und Königen brachen einzelne Gruppen nach Palästina auf. Nach schweren Kämpfen in Kleinasien und vor Antiochia wurde am 15. Juli 1099 Jerusalem erobert. Danach kehrten die meisten Ritter wieder nach Hause zurück. Der einzige beteiligte Reichsfürst, Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, ließ sich zum Beschützer des Heiligen Grabes wählen. Nach seinem frühen Tod übernahm am 11. November 1100 sein jüngerer Bruder Balduin von Bouillon die Führung des päpstlichen Lehens.
Eine wichtige Stütze des Königs waren christliche Organisationen, vor allem die Ritterorden. Als erster wurde 1071 der Johanniterorden von Papst Alexander II. gegründet. Dieser Orden kümmerte sich zu Beginn nur um das Spital in Jerusalem, das schon seit 603 bestand. Er beschäftigte Mönche und Ordensschwestern und im Laufe der Zeit erweiterte er ständig seinen Zuständigkeitsbereich. Dieser beschränkte sich bald nicht mehr nur auf die Gesundheitsversorgung, sondern erstreckte sich auch auf die Verteidigung und Verwaltung der Stadt Jerusalem. Aus einem Hospizorden wurde der erste Ritterorden. Man erkannte seine Mitglieder an ihrem roten Mantel mit einem achtzackigen weißen Kreuz.
Einigen französischen Rittern arbeitete der Johanniterorden militärisch nicht effizient genug. Darum gründeten sie 1119 eine Mönchsgemeinschaft, die als Palastwache arbeiten sollte. Der Schwerpunkt dieses Ordens lag noch stärker auf der Verteidigung der Pilger als bei den Johannitern. Er wurde in einem Flügel des Jerusalemer Königspalastes untergebracht, wo früher der Tempel Salomons gestanden ist. Nach diesem Tempel wurde der Orden auch benannt: "Milites Christi und des Tempels Salomons", woraus sich dann bald die Abkürzungen Tempelherren, Tempelritter, Templerorden oder kurz Templer bildete. Der Templerorden wurde 1128 von Papst Horonius II anerkannt. Der Orden war in Frankreich besonders beliebt und erhielt dort viele Spenden und Schenkungen. Sein Zeichen ist ein weißer Mantel mit einem achtzackigen roten Kreuz. Der Templerorden wurde bald zur Hauptstreitmacht des Königreiches Jerusalem. Nach seinem Vorbild entstanden in Spanien mehr als sieben ähnliche Ritterorden, die den Islam aus Südeuropa vertreiben wollten.
Nach dem Tod von König Balduin kam es zu einem zweiten Kreuzzug, der aber erfolglos endete. Zur gleichen Zeit wuchs in den islamischen Reihen der wichtigste und erfolgreichste Regent seiner Zeit heran: Saladin (Salah ad-Din Jusuf ibn Ajub). Von seiner Machtbasis in Ägypten aus eroberte er bis 1189 ganz Palästina bis auf einen schmalen Küstenstreifen. Am 30. September 1187 fiel Jerusalem. Der christliche König Guido von Lusignan war durch innere Streitereien geschwächt und versuchte nach der verheerenden Niederlage wenigstens den Hafen Akko zurück zu erobern.
Gleichzeitig wurde im Abendland nach Hilfe gerufen und König Richard I. von England, der unter dem Namen Löwenherz bekannt ist, König Philipp II. August von Frankreich und vor allem Friedrich I. Barbarossa nahmen mit ihren Heeren daran teil. Das Landheer stand unter Leitung des Herzogs Friedrich von Schwaben, nachdem sein Vater, Kaiser Friedrich Barbarossa im Fluß Salef (oder Kalykadnos, heute Gök-Su) ertrunken war. Die Flotte führte Prinz Löwenherz. Als dieses Heer, zusammen mehr als 100.000 Mann, am 7.Oktober 1190 im Heiligen Land eintrafen, unterstützten sie als erstes die Belagerung von Akkon. Da die Zahl der Verwundeten im Kampf um Akkon sehr großwar, kam es zu deren Versorgung zur Gründung des dritten und letzten der geistlichen Ritterorden in Palästina: Des Deutschen Ordens.
Die Stadt wurde Akkon wurde schließlich erobert. Der Versuch, auch Jerusalem zu erobern, blieb erfolglos. Am 2. September 1192 wurde zwischen Saladin und Richard Löwenherz Frieden geschlossen, der lange hielt. Der Erfolg dieses Dritten Kreuzzuges blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Das einzig bleibende Resultat dieses Kreuzzuges war der Deutsche Orden.
|