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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Entwicklungsländer - verantwortungsvolle strukturpolitik



Die Dritte Welt Erarbeiten Sie Überlegungen, wie eine "verantwortliche weltweite Strukturpolitik" aussehen könnte.
Eine verantwortliche weltweite Strukturpolitik setzt neben der gemeinsamen Verantwortung aller Nationen der Erde eine massive Unter­stützung der betroffenen Nationen durch die Industrienationen voraus.
Ohne eine entsprechende Hilfe zur Selbsthilfe wird eine Verbesserung der Situation nicht denkbar sein. Hier sind die Anstrengungen aller Beteiligten erforderlich, um auf lange Sicht eine entsprechende heterogene Gesellschaft zu erreichen, die sich selbst ernähren kann.

In nahezu allen Entwicklungs- oder Schwellenländern, die immerhin etwa 85 % aller Staaten der Erde ausmachen, ist der Ausbau, teilweise sogar Aufbau geeigneter Infrastrukturen erforderlich. Dies beginnt beim Bau von Brunnen zur Sicherstellung der Wasserversorgung ‑ manche Nationen leben nach wie vor von Regenzeit zu Regenzeit -. Vordringlich ist weiter der Bau von Straßen sowie der Aufbau der öffentlichen Personenbeförderung sowie des Transportwesens (Eisenbahn, Lastwagen). Auch die Kommunikationsmöglichkeiten innerhalb der Länder müssen verbessert werden. Dies dient nicht nur der Aufklärung der Bevölkerung (Radio, Fernsehen), sondern ist (Telefon, Telefax, Internet) unabdingbare Voraussetzung für einen wirtschaftl­ichen Ausbau. Diese Maß­nahmen dienen sowohl den Geberländern bzw. ihren Unternehmen als Aufträge wie auch der Bevölkerung der betroffenen Staaten als Beschäftigung. Aufträge dieser Art dürfen nur an Firmen erteilt werden, wenn der höchstmögliche Anteil an Arbeitskräften im Entwicklungsland Beschäftigung findet und darüber hinaus im Rahmen der Beschäftigung eine Qualifizierung erfolgt. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Maßnahmen zur Verbesserung der Infra­struktur nicht nur den urbanen Gebieten, sondern insbesondere den ländlichen Gegenden zugute kommen.

Weiteres primäres Ziel muss sowohl die schulische wie auch die berufliche Aus­bildung in den Ländern sein. Es muss die Schulpflicht eingeführt werden, damit jedes Kind lesen und schreiben lernt. Es müssen Ausbildungswege eröffnet werden, die nicht nur im eigenen Land, sondern auch in den Unterstützerländern durch geeignete Ausbildungs- und Studienplätze zur Verfügung stehen.

Erforderlich ist der Aufbau von Eigeninitiativen zur Vermarktung eigener Produkte, zur Stärkung des Handwerks und zur Weiterverarbeitung erzielter Produkte. So werden nach wie vor erzielte Rohstoffe überwiegend nicht im eigenen Land verarbeitet, sondern als Rohstoff weiterveräußert. Abgesehen davon, dass zumindest bisher der Erlös nur einzelnen zugute kam, könnten durch eine Weiterverarbeitung im eigenen Land Arbeitsplätze und ein höheres Exportvolumen erreicht werden.

Zu prüfen ist, inwieweit die bisherige Verteilung der Rohstofferlöse an einzelne Konzerne und die Landpolitik bzw. das Erbrecht verändert werden muss, um vorhandenen Grund und Boden "allen" zugänglich zu machen.

Durch die unterstützenden Nationen muss die Sicherstellung der Grundnahrung gewährleistet werden sowie der Aufbau eines Gesundheits- und Aufklärungs­wesens unterstützt werden. Sowohl die Unterernährung wie das mangelnde Gesundheitswesen führen zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden durch Krank­heits­epidemien, die Lebenserwartung ist erheblich niedriger als in Industrie­nationen. Die fehlende sexuelle Aufklärung sorgt für ein zu großes Bevölkerungs­wachstum, den die Länder nicht verarbeiten können.

Neben der Hilfe beim Aufbau obiger Punkte ist eine absolute Selbstverpflichtung der Industrienationen erforderlich: Die Entwicklungsländer dürfen nicht weiter als Müllkippe der reichen Welt missbraucht werden. Dies muss sowohl für den Mülltourismus gelten wie für die Tatsache, dass Unternehmen wie Milupa, Hoechst oder Bayer in Europa nicht mehr zugelassene Nahrung oder Chemikalien in den Entwicklungsländern vertreiben oder verschenken. Die Einhaltung der Grundrechte der UN-Menschenkommission muss kontrolliert werden. Firmen, die Kinderarbeit tolerieren, müssen gnadenlos boykottiert und mit so hohen Einfuhrzöllen belegt werden, dass ihre Produkte die Preise vergleichbarer bei weitem übersteigen.

Durch eine globale Zusammenarbeit aller Beteiligten muss erreicht werden, dass Korruption eingedämmt wird, zufließendes Kapital in erster Linie dem Land - und nicht dem Kapitalgeber - zugute kommt und Konflikte von unterschiedlichen Volksgruppierungen vermieden werden. Dadurch wäre auch gewährleistet, dass Kapitalhilfe nicht zum Aufbau eines Militärs Verwendung findet.

Man kann im Interesse der ganzen Welt nur hoffen, dass die Ziele einzelner Gruppierungen und Institutionen nachhaltig dafür sorgen, dass sich die Situation langfristig verändern wird.

 
 

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