Alle Indianer glauben an eine übernatürliche Kraft, die man sich nicht als Person vorstellte. Mana (das ist die Bezeichnung für übernatürliche Kraft ) ist all das, was
außerhalb der Fähigkeiten eines gewöhnlichen Menschen liegt und sich auch durch die sichtbaren Geschehnisse in der Natur nicht erklären lässt. Diese Kraft macht sich bemerkbar im Leben der Menschen, kann aber auch bei Dingen und Tieren in Erscheinung treten. Dass es diesen Glauben an eine unpersönliche, übernatürliche Kraft auch heute noch gibt, geht aus der folgenden Episode hervor, die Zugleich verdeutlicht, wie die Indianer mit dieser Kraft umgehen:
Ein Weißer ging mit einem alten Indianer durch die Wüste in Arizona. Es war kurz vor Beginn der Regenzeit. Der Boden war hart und trocken. Plötzlich hob der Indianer einen ungewöhnlich geformten Stein auf. Er war glatt und rund, und die weiße Oberfläche war durchzogen von grünen Linien. Der Stein war irgendwann einmal von den fernen Hügeln vom Wasser herabgeschwemmt worden.
"Das ist kein Stein- Stein", sagte der Indianer. "Ich denke, er könnte Kraft haben. Vielleicht bringt er Regen." Er nahm den Stein in die rechte Hand und ließ diesen in Richtung des Sonnenlaufs um seinen Kopf kreisen. "Ich werde ihn mit nach Hause nehmen und sehen was geschieht."
"Und wenn er keinen Regen bringt?" fragte der Weiße.
"Ach, dann werfe ich ihn fort. Aber ich suche immer nach Regenbringern. Eines Tages werde ich bestimmt einmal einen finden."
Kurz darauf begannen die Regenfälle. Sie waren in diesem Jahr besonders heftig. Der alte Mann jubelte. Der Stein wurde berühmt in der ganzen Gegend, und die Menschen aus anderen Dörfern liehen ihn aus, wenn die Dürre zu lange anhielt.
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