"Ein Apotheker, der anstatt einer Apotheke von der Dichtkunst leben will,
ist so ziemlich das Tollste, was es gibt"
Der Apotheker Louis Henri Fontane heiratete im März 1819 seine Verlobte Emilie Labry. Und schon am 30. Dezember 1819 wurde Henri Theodore Fontane in Neuruppin in der Nähe von Berlin geboren. 8 Jahre später verkaufte Louis die Apotheke und zog mit seiner Familie an die Ostsee nach Schwinemünde. Sein Sohn Theodor besuchte dort die Stadtschule, doch schon bald wurde er von Hauslehrern und seinem eigenen Vater unterrichtet., der bei seinen als Geschichtenerzähler sehr beliebt war und deshalb in den Kinderaugen den interessantesten Unterricht machte. Mit 13 Jahren trat Theodor dann in das Gymnasium Neuruppin ein. Schon mit 14 schrieb er erste Gedichte und Novellen.
Trotz seines literarischen Interesses besuchte Theodor 1 Jahr später die Gewerbeschule in Berlin. Dort erhielt er das "Einjährigen" - Zeugnis. Danach begann er mit 17 Jahren eine Lehre zum Apotheker in Berlin. Während dieser Zeit lebte er bei seinem Onkel August in Berlin. Mit 28 erreichte er dann seinen Abschluss, er durfte sich jetzt "Apotheker erster Klasse" nennen. Anschließend trat er freiwillig für ein Jahr in das Gardegrenadierregiment "Kaiser Franz" ein. Dort fand er einen Freund, der ihn zu einer Englandreise einlud. Dieses Angebot nahm er gerne an. Nach seinem Jahr beim Militär arbeitete er zwei Jahre als Apotheker , nicht sehr erfolgreich, denn schon am 30. September 1849 verlor er seinen Job. Nun versuchte er sich als freier Schriftsteller.
1848 nahm auch Fontane an Straßenkämpfen während der 1848 Revolution in Berlin teil.
Mit 30 Jahren heiratete Theodor seine Verlobte Emilie Rouanet-Kummer und hatte damit Frau und bald darauf Familie zu ernähren. Mit seinem Job als freier Schriftsteller kam er kaum über die Runden, zumal ihm aus außerehelichen Beziehungen ebenfalls Kinder nachgesagt wurden. Er nahm weitere Anstellungen als Journalist, Kritiker, Herausgeber und Pressekorrespondent an. Nebenbei gab er noch Privatunterricht um so den Unterhalt für die Familie zu bestreiten. 1851 kam sein erster Sohn Georg Emile zur Welt. 1855 folgte der zweite Sohn Theodor.
Bald darauf zog Fontane mit seiner Familie nach London, um dort zu arbeiten. Seine Frau liebte seine schriftstellerische Tätigkeit, sie sagte einmal: " Wenn er seinen Namen schreibt, ist es als ob Preußens fahnen wehen."
1859 zog es ihn wieder in seine Heimat nach Berlin zurück. 1860 kam Tochter Martha zur Welt und Theodor Fontane trat der Kreuz-Zeitung bei, um wieder eine feste Arbeitsstelle zu haben. 1864 gebar Emilie einen dritten Sohn, Friedrich. Im selben Jahr besuchte Fontane verschiedene Kriegsschauplätze. Die Kriege schienen Fontane anzuziehen. Er reiste 1870 als Kriegsberichterstatter nach Frankreich und wurde dort gefangen genommen. Ende des Jahres kam er jedoch wieder frei.
Fontane hielt es nie länger als zwei Jahre weder an seinen Arbeitsstätten noch an den Wohnorten aus. Er reiste mit seiner Familie durch ganz Europa. Immer wieder engagierte er sich politisch, obwohl er nie eine feste Überzeugung hatte. Sein politischen Ansichten waren stets sprunghaft. Mal ereiferte er sich heftig für die Revolution, dann stand er wieder im konservativen Lager
Ab 1876 nach diesem beruflich unsteten Leben, also mit 57 Jahren, war Fontane dann nur noch als freischaffender Schriftsteller tätig.
1887 starb sein erster Sohn Georg mit 36 Jahren.
Mit 79 Jahren erkrankte Theodor Fontane schwer. Doch nahm er gegen alle Erwartungen seine Arbeit wieder auf. Er war in der Zwischenzeit ein anerkannter Mann und erhielt zwei Jahre später, mit 81 Jahren, die Ehrendoktorwürde an der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität.
Nach 4 weiteren Jahren starb Theodor Fontane am 20. September 1898 in seiner Wohnung in Berlin.
Theodor Fontane schrieb viele Romane, Reiseerzählungen und Gedichte. Die Geschichte der Effie Briest ist sicher sein bekanntester Roman, bis in die heutige Zeit mehrfach verfilmt. Wie die meisten seiner Bücher spielt es in der Umgebung von Berlin und auch hier ist die Hauptfigur eine Frau, denn Frauen haben, nach Fontanes Ansicht, das interessantere Schicksal.
Sein wohl bekanntestes Gedicht ist " Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland", das er 1889 schrieb.
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