Die besetzten germanischen Gebiete wurden ab etwa der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. relativ rasch romanisiert, und zwar durch die Einrichtung der Provinzen Germania superior (Obergermanien, ein Streifen links von Ober- und Mittelrhein sowie das Dekumatland) und Germania inferior (Untergermanien, links des Niederrheins), durch die Anlage von römischen Bürgerkolonien und Kastellen wie Colonia Agrippinensis (das heutige Köln) und Castra Regina (Regensburg), durch römisch-germanischen Handelsverkehr und durch die Einbeziehung von Germanen in den römischen Militärdienst; Germanen wie z. B. Stilicho konnten im römischen Heer schließlich sogar in höchste Positionen aufsteigen. Zur Sicherung der Grenze gegenüber dem "freien Germanien" (Germania libera oder Germania magna) wurden der niedergermanische, der obergermanische und der rätische Limes errichtet.
Um die Mitte des 2. Jahrhunderts nahm infolge von Wanderungsbewegungen innerhalb des freien Germaniens der Druck der Germanen auf die römischen Grenzen zu. Langobarden, Markomannen und Quaden fielen ins Römische Reich ein und lösten damit die langwierigen Markomannenkriege Kaiser Mark Aurels aus. In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts stießen die Alemannen über den Limes vor, und die Franken fielen vom Niederrhein aus immer wieder in Gallien ein. Mitte des 4. Jahrhunderts konnten die Römer ihre Grenze am Rhein nur mehr mühsam gegen die vordringenden Alemannen und die Franken verteidigen. Im zweiten Drittel des 3. Jahrhunderts erschienen die Goten an der unteren Donau, stießen wiederholt ins Römische Reich vor und ließen sich u. a. in Dakien nieder.
Der Vorstoß der Hunnen nach Südrussland und die Zerschlagung des Ostgotenreiches 375 verursachte unter den germanischen Stämmen umwälzende Wanderungsbewegungen, die so genannte germanische Völkerwanderung, die zum Untergang des Weströmischen Reiches und zur Herausbildung neuer, germanischer Reiche in Europa führte. Die germanische Völkerwanderung veränderte das politische Gefüge des spätantiken Europa, vor allem des Römischen Reiches, tief greifend und prägte die politische und kulturelle Struktur des frühmittelalterlichen Europa.
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