Den Mittelpunkt des Marktplatzes bildete der Marktbrunnen. Der Marktbrunnen war stark geschmückt und zeigte meist, die wichtigsten Handwerke oder geschichtlichen Ereignisse der Stadt. Da auch die Oberschicht kein fließend Wasser hatte, war der Brunnen ein lebenswichtiges Element in der mittelalterlichen Stadt, dort trafen sich täglich die Frauen und hatten hier die Möglichkeit, ein bisschen zu tratschen und Neuigkeiten zu erfahren. Da die Frauen nicht in das Rathaus durften, war der Brunnen die wohl einzige Gelegenheit am Tag, sich ausgiebig mit den anderen Frauen zu unterhalten, wenn nicht gerade Waschtag war . Am Marktbrunnen wurden die Lasttiere oder das Schlachtvieh der Händler und verkaufenden Bauern getränkt, sofern die Stadt keinen Fluß oder See besaß, deshalb war die Funktion des Brunnens auch für den Bestand des Marktes und des Reichtums der Stadt lebenswichtig. Die Stadtväter durften also keine Kosten und Mühen scheuen, die Funktion des Marktbrunnens zu garantieren, das hieß, dass das Wasser oft tief gegraben werden mußte oder von weither transportiert wurde. In größeren Städten gab es in den einzelnen Vierteln noch Brunnen, die aber selten das ganze Jahr über in Betrieb waren. Am Brunnen oder in die Verzierung des Brunnens eingebaut oder aber vor dem Rathaus stand das Marktkreuz, welches das vom geistlichen oder weltlichen Herren verliehene Marktrecht (siehe Gesetze) symbolisierte. Einige Städte, wie z.B. Bremen hatten statt eines Marktkreuzes den Roland, der als Schutzheiliger der Fernhandelskaufleute galt.
Anfang des 14. Jahrhunderts begannen erst die reichen Städte ihre Marktplätze zu pflastern und als Kaiser Friedrich der 3. in Reutlingen fast mit seinem Pferd im grundlosen Straßenmorast versunken wäre, wurde es verboten, seinen Abfall auf die Hauptstraßen oder den Markt zu werfen, außerdem wurde der Marktplatz nach jeden größeren Markt gereinigt. Die Hauptstraßen, die vom Markt in alle 4 Himmelsrichtungen zu den Stadttoren abgingen, wurden meist erst im 15. Jahrhundert gepflastert. In Hamburg wurde 1264 erwähnt, dass die Steinstraße mit den Steinen des ehemaligen Bischofsturms gepflastert worden war.
An der Hauptseite des Marktes stand die Kirche, sie war das geistliche Zentrum der Stadt und zeigte durch ihre Verzierungen und Größe den Reichtum der Stadt. Der Kirchturm der Hauptkirche war meist schon vom weitem zu sehen, so dass die Händler den Markt auch problemlos finden konnten. Größere Städte hatten mehr Kirchen, so dass Köln mit seinen
25 000 Einwohnern auf 365 Kirchen kam.
Im 12. Jahrhundert wurden sog. Stadthäuser als Vorläufer der Rathäuser gegründet, aber erst mit Beginn des 13. Jahrhundert wurde der Bau von Rathäusern üblich . Sie dienten zunächst verschiedenen Zwecken, so befanden sich im Dortmunder Rathaus ein Weinkeller (ein Vorläufer der im 15. Jahrhundert üblichen Ratskeller oder Rathausstuben), im Erdgeschoß eine Tuchhalle und das Gericht, im Obergeschoß der Ratssaal, in welchem auch die offiziellen Feste gefeiert wurden. Manchmal übernahm der städtische Rat zunächst das Amtsgebäude des Ministerialen oder man setzte einfach ein Stockwerk auf das Kaufhaus. Als Symbol bürgerlicher Freiheit aber wurde das Rathaus bald zu einem Prunkbau ausgestaltet, den man innen wie außen entsprechend ausschmückte. Hier waren das Stadtwappen und die Eichmaße angebracht, über die der Rat der Stadt die Aufsicht führte. Frauen durften das Rathaus nicht betreten. Um den Markt herum standen die Häuser der reichen Bürger und/oder die Häuser der Gilden bzw. Zünfte, sowie die Badehäuser und Herbergen, die Stände der Wechsler , das Gericht (wenn es nicht im Rathaus integriert war), die Münze und die Marktwaage, die entweder vor dem Gericht oder dem Rathaus stand.
Das Aussehen der Häuser und der Märkte, sowie deren Anordnungen waren in den einzelnen Regionen verschieden, doch setzte sich im Hochmittelalter die rechteckige Marktplatzform durch. Davor gab es, wie in Nürnberg dreieckige Marktplätze. Außerdem gab es einfache Straßenmärkte, welche einfach an einer Verbreiterung der Hauptstraße abgehalten wurde. An solchen Straßenmärkten gründeten sich manchmal kleine Städte. Wenn eine Stadt stark gewachsen war, reichte oftmals der Hauptmarkt nicht aus und es wurden Einzelmärkte gegründet (siehe Entstehungsgeschichte), an denen Lagerhäuser und kleinere Kirchen standen.
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