Definition:
Der Faschismus wurde im Jahre 1919 in Italien von Benito Mussolini eingeführt. Der Faschismus lehnt die Demokratie, den Parlamentarismus und die Freiheit der Wirtschaft ab. Der erklärte Gegner dieses politischen Systems ist der Kommunismus. Der Faschismus fordert die Allmacht des Staates und die Unterordnung des Einzelnen unter den Willen eines Führers (in Italien der "Duce"). Das Symbol des Faschismus in Italien war das Beil mit den Rutenbündeln (ital.: fasces), das im alten Rom den Konsuln vorangetragen wurde als Zeichen ihrer Gewalt über Leben und Tod. Im Jahre 1922 übernahmen die Faschisten mit dem Marsch auf Rom (etwa 40 000 Teilnehmer) die Regierungsgewalt in Italien, die sie durch Terror und rücksichtslosen Machtgebrauch festigten. Wie auch im Nationalsozialismus werden auch im Faschismus alle anderen Parteien ausgeschaltet. Außerdem wurde die Presse-, die Meinungs-, und die Versammlungsfreiheit aufgehoben. Der Faschismus übernahm auch die judenfeindliche Rassenpolitik der Nationalsozialisten, wenn auch in milderer Form. Im zweiten Weltkrieg kämpfte das faschistische Italien an der Seite Hitler-Deutschlands, jedoch 1943 wurde die faschistische Herrschaft durch einen Staatsstreich beendet.
Definitionen in der Nachkriegszeit:
Der Begriff Faschismus, als zusammenfassende Benennung der verschiedenen Arten von Rechtsradikalismus, wurde in den zwanziger Jahren von den Kommunisten eingeführt. Nach dem Weltkrieg wurde der Begriff Faschismus im Westen verschieden interpretiert, doch meistens nur auf Italien bezogen. Als zusammenfassender Begriff für die unmenschlichen Diktaturen in unserem Jahrhundert wurde in der Nachkriegszeit meistens der Ausdruck Totalitarismus verwendet. So war es auch möglich die kommunistische Sowjetunion in den Begriff einzubeziehen. Erst in den sechziger Jahren wurde der Faschismus als "ein kennzeichnendes, nicht auf Deutschland und Italien beschränktes, durch ideologische und strukturelle Eigentümlichkeiten sowohl vom Bolschewismus wie von der parlamentarischen Demokratie, wie von bloßen Entwicklungsdiktaturen verschiedenes Phänomen der europäischen Zwischenkriegszeit" (Ernst Nolte) herausgearbeitet. Nolte versteht den Faschismus außerdem als Gegenstück zum Marxismus (Anti-Marxismus), der "den Gegner durch die Ausbildung einer radikal entgegengesetzten und doch benachbarten Ideologie und die Anwendung von sehr ähnlichen, aber doch charakteristisch umgeprägten Mitteln zu vernichten trachtet, aber streng im Rahmen der nationalen Autonomie". In dieser Definition scheinen die antimarxistischen Bestrebungen etwas überbetont, die antiliberalen und die antidemokratischen Absichten aber etwas zu gering betont, doch war sie eine verläßliche Basis für eine Diskussion.
Philosophische Grundlagen:
Im Gegensatz zum Marxismus, der auf bestimmte Intellektuelle und Philosophen zurückgeführt werden kann (zum Beispiel Karl Marx und Friedrich Engels), hat der Faschismus keinen bestimmten "geistigen Vater".
Er wurde vielmehr von mehreren Personen entwickelt, die mit Unbehagen einer Massengesellschaft entgegensahen und die sich von Elitetheorien und der darwinistischen Lehre leiten ließen. Weitere Kennzeichen sind Rassismus und Antisemitismus, wenn auch dies nicht in allen Ausprägungen des Faschismus sichtbar wurde. Außerdem wurde der Faschismus auch durch soziale Hoffnungen mitbegründet, das jedoch wichtigste und kennzeichnenste Element des Faschismus ist der Nationalismus. Der Nationalismus war kein Produkt der Zwischenkriegszeit, sondern ist gegen Ende des 19. Jahrhundert entstanden. Ein weiteres wichtiges Fundament ist auch die Kräftigung des kollektiven Denkens und Handelns durch den Krieg und die Propaganda.
Ein Philosoph der im Sinne des Faschismus dachte war zum Beispiel Friedrich Nietzsche. Er vertrat die These vom "Vorrang des Lebens vor dem Intellekt", war ein Gegner der Mitleidsethik und er verlangte außerdem nach dem Übermenschen. Die Werke und das Denken Friedrich Nietzsches hatten vor allem auf Benito Mussolini großen Einfluß.
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