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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die atombombe -



Der Gedanke, eine neue Energiequelle gefunden zu haben, bzw.die Möglichkeit, eine neue Bombe entwickeln zu können, ging verschiedenen Physikern durch den Kopf. Die einen versuchten, diesen Gedanken für sich zu behalten, andere wollten daraus Patente machen, wieder andere wollten die ganze Sache geheimhalten, da sie Angst vor den möglichen Folgen hatten.

Es war FERMI, der beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen, denn er wollte wissen, ob die Kettenreaktion nur ein Wunschtraum, oder eine ernstzunehmende Möglichkeit darstellte.

Er begann an der Columbia-Universität an seinem Projekt zu arbeiten, und es stellte sich bald heraus, daß die Herstellung von Kernwaffen, die eine unvorstellbare Sprengkraft besitzen, kein \"Ding der Unmöglichkeit\", sondern viel mehr eine ernstzunehmende Möglichkeit war. Die ersten Physiker, die sich mit den Problemen der Atomenergie auseinandersetzten, waren die Ungarn LEO SZILARD, EUGENE WIGNER, EDWARD TELLER, der Österreicher V. WEISSKOPF und natürlich ENRICO FERMI.

Im August 1939 wurde ALBERT EINSTEIN von ungarischen Aktivisten, zu denen auch SZILARD gehörte, überredet, einen Brief an den Präsidenten Roosevelt zu unterschreiben, der den Präsidenten über die Situation und ihre Folgen unterrichtete. Ganz ähnlich ging FERMI bei den Vertretern der US-Navy vor, doch die zugesicherte Unterstützung des Regierungsapparats war nur \"ein Tropfen auf den heißen Stein\".

Im Jahre 1940 identifizierten E. MCMILLLAN und P. ABELSON das erste Transuran, das sie Neptunium (239Np) nannten. Es war bereits klar, daß das Transuran in ein ziemlich langlebiges Isotop des Elements 94 zerfallen sollte. Im selben Jahr zerbrachen sich FERMI und EMILIO SEGRé die Köpfe, ob es eine Alternative zu 235U, das im natürlichen Uran im Verhältnis 1:137 - also sehr selten - vorkommt, gibt.

Denn wenn es ein künstliches Element gibt, das sich als Substitut für 235U eignet, dann mußte man genügend produzieren, um eine Bombe herstellen zu können. Das war keine Kleinigkeit, doch die Isotopentrennung war viel schwieriger und auch teurer. Schon nach wenigen Monaten, nachdem W. KENNEDY, G. T. SEABORG, A. C. WAHL und EMILIO SEGRé ein Mikrogramm 239Pu präpariert hatten, war der Nachweis geliefert, daß dieses Element als Kernbrennstoff verwendet werden konnte.
Nun konnte man eine Atombombe durch Trennung der Uranisotope oder durch Plutonium, das in Kernreaktoren hergestellt und anschließend von der chemischen Industrie separiert und gereinigt wird, herstellen. Wenn also genügend 235U oder 239Pu vorhanden ist, gilt es noch, die Bombe selbst zu bauen.

Mittlerweile war auch der Staat an diesem Projekt interessiert.

Es war der Physiker ROBERT OPPENHEIMER, der beauftragt wurde, die Bombe in einem speziell dafür eingerichteten Labor zu bauen.

ROBERT OPPENHEIMER wurde als Sohn einer jüdischen Familie, die aber deutsche Abstammung besaß, in New York geboren. Die Familie, die bald erkannte, daß Robert sehr begabt war, förderte ihn, indem sie ihn auf die besten Schulen, mit den besten Lehrern schickte.

OPPENHEIMER studierte nicht nur Naturwissenschaften, sondern auch Philosophie, Sprachen und Kunst. Nachdem er sein Physikstudium an der Harvard Universität absolviert hatte, ging er nach Europa, wo er am Cavendish-Laboratorium arbeitete und viele neue Kollegen kennenlernte. Er kehrte nach Amerika zurück und gründete zwei erstklassige Schulen für theoretische Physik. Obwohl dieser Mann so intelligent und gebildet war, verhielt er sich als junger Mann in Sachen Politik naiv. Er war ein Anhänger des Kommunismus - eine riskante Sache in den USA.

Es stellt sich bald heraus, daß OPPENHEIMER zwar ein eher weltfremder, geistesabwesender, theoretischer Physiker, aber dafür ein ausgezeichneter Labordirektor war, da er mit den verschiedensten Menschentypen zurechtkam. Das Laboratorium, das OPPENHEIMER leitete, wurde in Los Alamos errichtet, im Hochland von Neumexico, denn dieser Ort mußte gut geschützt und weit abgelegen sein. Das Laboratorium wurde im Eiltempo gebaut, in dem bald darauf die weltbekanntesten Physiker an der Atombombe arbeiteten. Anfangs lief der Bau der Atombombe unter dem Geheimcode \"Manhatten Engineering District\", später nannte man das geheime Vorhaben \"Projekt X\", dessen militärischer Befehlshaber General LESLIE GROVES war. Ursprünglich sollte die erste Bombe in Deutschland abgeworfen werden, doch da der Krieg in Europa schon zu Ende war, bevor das Los-Alamos-Team eine funktionstüchtige Bombe hergestellt hatte, fand die erst atomare Testexplosion am 16. Juli 1945 in der Wüste von New Mexiko statt. Kurz nach der ersten Testexplosion, bei Tagesanbruch des 6. August 1945, flogen sieben Bomber - 3 Wetter- und Aufklärungsflugzeuge, 2 Beobachtungsflugzeuge, eine Reservemaschine und die \"Enola Gay\" mit der Atombombe in Richtung Hiroshima. Um 8.15 Ortszeit wurde die Bombe in einer Höhe von etwa 10.000 Meter abgeworfen und explodierte 580 Meter über dem Stadtzentrum. Der Himmel verschwand hinter dem gleißenden Licht eines Feuerballs. Tosendes Brausen begleitete die Druckwelle, die sich ausbreitete und Sekunden später erhob sich eine Rauchwolke, gleich einem Pilz, 17.000 Meter in die Höhe.
Menschen, die sich in den Straßen aufhielten, empfanden die Hitze, die bei der Explosion frei wurde, wie einen Peitschenhieb. Diejenigen, die sich im Umkreis von 3,5 Kilometern aufhielten, trugen Verbrennungen der Haare und Haut und der Netzhaut davon, wenn sie in den grellen Lichtblitz geschaut hatten. Eisen und Granitsteine, die einen Kilometer vom Explosionszentrum entfernt lagen, schmolzen, und Menschen in unmittelbarer Nähe verglühten. 80% der Häuser brannten, und die Druckwelle hatte in der Nähe des Explosionszentrums eine Gewalt von ca. 35 Tonnen/Quadratmeter. Insgesamt wurden 92% der Gebäude in Hiroshima dem Erdboden gleich gemacht. Das gleiche Schicksal wiederfuhr auch den Bewohnern der Stadt Nagasaki am 9. August 1945 um 11 Uhr vormittags.

Der Unterschied zwischen diesen zwei Bomben und allen bisher eingesetzten Waffen war die radioaktive Strahlung. Einige Sekunden nach der Explosion entstand eine Anfangsstrahlung, die im Umkreis von 2,3 Kilometern sogar dicke Betonwände durchdrang. Die Bombe verseuchte die Erdoberfläche, und jeder, der innerhalb der nächsten Tage in dieses Gebiet kam, um nach Opfern zu suchen, oder um zu helfen, wurde selbst zum Opfer. Tödlich war auch der Regen, der aufgrund der strahlenden Asche schwarz war und etwa eine halbe Stunde nach der Explosion einsetzte. Vergeblich versuchten Feuerwehrmänner und freiwillige Helfer das Feuer zu bekämpfen, doch die Feuerwehrrohre waren geschmolzen, sodaß die ganze Stadt lichterloh brannte. Binnen weniger Sekunden wurden diese zwei Städte in Orte der Folter und Qual, der Tränen, des Wimmerns und der Flüche verwandelt.

Abb. 10: Uranbombe \"Little Boy\" (Abwurf über Hiroschima)

Abb. 11: Plutoniumbombe \"Fat Man\" (Abwurf über Nagasaki).

Obwohl uns diese schrecklichen Tatsachen bekannt sind, lagert in den Arsenalen der Atommächte für jeden einzelnen Menschen eine Vernichtungskraft von vier Tonnen Sprengstoff, genug also, um die Erde nicht nur einmal, sondern gleich mehrere Male zu zerstören.

Die Spaltung des Atoms hat unsere Welt \"unsicherer\" gemacht, doch wenn wir wollen, dann können wir die Bedrohung eines Atomkrieges überwinden, indem wir versuchen in Frieden miteinander zu leben.

 
 

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