Hitler und seine Gefolgsleute hatten von Anfang an sehr klare Ziele. Zu diesen gehörte es nicht, eine solide Finanzpolitik zu betreiben. Daher begannen sie, die Schleicher\'schen Pläne zur staatlichen Arbeitsbeschaffung zu erweitern und umzusetzen, ohne die Rücksichten und Bedenken hinsichtlich einer Vermeidung zu großer Staatsverschuldung, die die Vertreter der Weimarer Republik zur Zurückhaltung erwogen hatten, zu teilen.
\"Sie förderten vor allem solche öffentlichen Arbeiten, die Menschenkraft erforderten, wie
Straßenbau, Autobahnbau, Landmeliorationen, Flugplatzanlagen, Kasernenbauten. Bei der
Vergabe von Staatsaufträgen galt zunächst der Grundsatz, daß maschinelle Hilfsmittel nur be-
nutzt werden durften, wo sie völlig unerläßlich waren.\"(K.D.Erdmann, S.132)Dies bedeutete
Verdienst für viele Menschen, steigende Kaufkraft und Ankurbelung des industriellen Systems.
Gleichzeitig vergab das NS-Regime viele Staatsaufträge an Industriefirmen. Gezielt wurden vor allem Industriebereiche gefördert, die zur Aufrüstung des Reiches beitrugen. Dies betraf
die Ausstattung der Wehrmacht, die Förderung der eisen- und stahlerzeugenden Industrie und
der chemishen Industrie - vorwiegend Bereiche der Großindustrie. Dies waren zuerst einmal unproduktive Kosten, denn durch Rüstung wird - nimmt man den Beschäftigungseffekt einmal aus - ein großer Teil der Staatsausgaben ohne weiteren Einfluß auf den Wirtschaftskreislauf gebunden.
Doch insgesamt war es bislang gelungen, durch Verbesserung der Beschäftigungslage die Lage am binnenpolitischen Absatzmarkt und die Auslastung der industriellen Produktion zu erhöhen. Der Außenhandel wurde durch zweiseitige Verträge - Industrieprodukte gegen Agrarprodukte und Rohstoffe - belebt.
Die Lage der Industrie, die Lage der Bevölkerung hatte sich verbessert. Insgesamt kann man
sagen, daß das NS-Regime in seinen Anfangsjahren das industrielle Wachstum anregte und
förderte, ohne direkte Kontrolle über das wirtschaftliche System zu haben.
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